Tag der Befreiung
»Die Deutschen haben diesmal nicht nur den Schrecken ohne Ende, sondern auch das Ende mit Schrecken gewählt und auferlegt bekommen. (…) Sie wollten die Städte der Andern ›ausradieren‹ und haben es getan, solange sie es konnten und heute sind es ihre eigenen Städte, die in noch ganz anderem Umfang, in noch ganz anderer Gründlichkeit in Trümmer gelegt sind. Sie trieben ganze Völker von Haus und Hof und nun wandern Millionen ihrer Eigenen flüchtig von Westen nach Osten, von Osten nach Westen. Sie rannten wie Amokläufer in alle Himmelsrichtungen, um zu töten und immer wieder zu töten, und welche Wogen von nicht wieder gut zu machender Vernichtung sind unterdessen durch die Reihen ihrer eigenen Männer, Jünglinge und Knaben gegangen! Sie haben den Geistern gerufen und sie kamen. Und das Ende des Endes steht erst bevor. Eins ist sicher, daß es nachher, wenn der Spuk mit dem Hakenkreuz einmal vorbei sein wird, auch mit dem deutschen Adler aus sein wird.« (Karl Barth, Die Deutschen und wir (Vortrag, gehalten im Januar und Februar 1945), in: Eine Schweizer Stimme: 1938-1945, Zürich 1945, 345 (1945))