Impuls
Kurzer theologischer Impuls
Impuls
Gott wird jede Träne abwischen. / Der Tod wird nicht mehr sein. / Da wird ein neuer Himmel und eine neue Erde sein, / und seine Schöpfung voll seines Ruhms.
21b von 21
Die Dämmerung schafft eine Welt von Legenden, / und Schweigen schauert herab. / Die Fernen verlöschen mit blutenden Händen, / Nordnebel werden ihr Grab. // Ein Duft von Geheimnis fällt auf die Lieder, / und Kühle atmet das Gras. / Aus Waldwiesen tönen die rhythmischen Lieder / der Rehe, schemenhaft blass.
Dämmerung (A) / 1.8.1941 / übersetzt nach Discipol Mihnea
Hast du gesehen, eine alte Brotbüchse aus Grossmutters Zeit. Zum Mitnehmen steht auf dem Haftzettel. / Also Ellich, lass das mal bitte liegen! Altes Gerümpel, sicher schmutzig. Da zieht mal wieder einer um und ist zu faul, das, was nicht mitsoll, zu entsorgen. / Aber sie ist sehr schön und hat sicher einiges erlebt. / Wir haben aber schon geregelt, wie unser Brot untergebracht ist. / Egal. Ich nehm sie mit! Ach, da liegt ja noch was …/ Tüllich, du bereinigst mal wieder die Faulheit anderer und vermüllst uns damit die Wohnung. / Das hier ist ein Kreuz aus Holz, und der Zettel zum Mitnehmen hängt, wo sonst der Gekreuzigte hängt. Mein Gott! / Was für ein Anblick, also Ellich! Christus ist bereits verschwunden. Jetzt wird auch sein Kreuz entsorgt, zusammen mit dem Brot des Lebens. Wird nicht mehr gebraucht. Ist veraltet und ersetzt. Überflüssig geworden. Gut nur noch für den Flohmarkt, Brocken für die Brockenstube, ein kleines Glück für irgendwelche Verschrobene, wie du einer bist. Von Gestern. Kostenlos und zur Mitnahme, der Heiland und sein Kreuz. / Aber waren Gnade und Heil nicht immer schon gratis? Ein Geschenk und unbezahlbar? Nicht zu erwerben. Für kein Geld. / Tüllich, als Gedanke in der hohen Theologie, aber nicht als Gerümpel auf dem niederen Trottoir. Theologisch ist dies hier einfach nur schamlos oder im besten Fall eine Dummheit unwissender Kindlein, eine grobe Geschmacklosigkeit. / Jetzt mal langsam, Ellich. Das Bild hier erzählt doch wunderbare Geschichten. / Welche? / Na, die vom verschwundenen Christus, der nicht mehr dort ist, wo man ihn erwartet oder kirchlich festgenagelt hat. Der aushäusig geworden ist, fremdgängig, incognito unterwegs in der Stadt, aber nicht mehr am Platz, den heilige Institutionen ihm zugewiesen haben. Mein Gott, warum hast du uns verlassen? / Hört, hört! Aus dir spricht der linkstheologische Rebell. / Oder die Geschichte vom Heil, das auf der Gasse liegt und darauf wartet, erkannt und ergriffen zu werden, wahrgenommen und hochgehalten. Die vom Verweilen wie das des Mose am hundskommunen Dornbusch oder das des Elia beim Säuseln eines Lüftleins, nachdem das institutionelle Gedonner verhallt war. / Na, na. Ich ahne, dass nun wieder eine Geschichte entsteht. / Tüllich.
GOtt gibt sich ohne mass: Je mehr man jhn begehrt / Je mehr und mehr Er sich erbietet und gewehrt.
3,70