Psalm 95
„Im Kultus Israels wird dem im Heiligtum gegenwärtigen Gott mit Lob und Anbetung gehuldigt. Der jubelnde Hymnus gilt dem König der Welt (V. 3-6) und dem Hirten seines Volkes (V. 7a). Doch mitten in dem rauschenden Lobpreisen bricht die Stimme der prophetischen Mahnrede ein. Am Beispiel der Wüstengeneration wird demonstriert, dass Gott die Verstockten aus der Heilsfülle seiner Ruhe ausschließt (vgl. Hebr. 3,8ff; 4, 3ff).“ (H.J. Kraus).
Die bekannte Bereimung von Matthias Jorissen, von der noch vier Strophen im Gesangbuch verblieben sind, gibt dem Psalm eine angemessene Sprache. Am Sonntag Rogate („Betet!“) kann dieser Psalm an jeder Stelle im Gottesdienst gesungen werden. Seine Melodie ist weithin bekannt, weil sie dem Adventspsalm 24 entspricht.
1. Auf, singt dem HERRN, singt seinem Ruhm, / der seinem Volk und Eigentum / sich als ein Fels und Heiland zeiget! / Kommt vor sein Angesicht mit Dank / und einem jauchzenden Gesang, / da er sich huldreich zu uns neiget!
2. Der HERR ist hoch und groß an Kraft, / ein König, der die Kön’ge schafft / und in den Staub darnieder leget. / Seht seine Hand, sie hält und deckt / den Schatz, der tief im Abgrund steckt, / und was der Berge Gipfel träget.
3. Sein ist das Meer, sein ist das Land, / sie zeigen ihres Schöpfers Hand. / Seht, was wir sind, hat er gegeben. / Kommt, lasst zu unserm Gott uns ziehn, / vor ihm anbetend niederknien / und unsern Schöpfer hoch erheben!
4. Er, der uns schuf, ist unser Gott, / wir sind, weil er es so gebot, / sein Volk und Schafe seiner Weide. / Hört ihn, da er noch heute spricht: / »Verhärtet eure Herzen nicht!« / Ja, ihm gehorchen bringet Freude! /
Melodie: Straßburg-Genf 1542 / Lyon 1548 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman