Traumatisch
Zum 30. Gedenktag an den Völkermord in Srebreica wurden auch zwei Überlebende zusammen mit einer Delegation von Diplomat*innen in den Bundestag eingeladen. Eine davon war Selma Jahic, die über ihren Besuch aber Verstörendes berichtet.
Nicht nur, dass ein AfD-Redner den Genozid indirekt leugnete. Die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner forderte die Delegation auch auf, die angesteckten "Blumen von Srebrenica" abzunehmen. Diese elfblättrige weiße Blüte mit einem grünen Blütenstempel in der Mitte steht für das Datum (11.7.), die Unschuld der Opfer und die Hoffnung auf Gerechtigkeit für die Ermordeten.
Julia Klöckner und mit ihr die Mehrheit des Ältestenrats sehen dieses Symbol als "politisch" an – also als eine Meinungsbekundung. Solche Symbole sind im Bundestag tatsächlich nicht erlaubt. Das Gedenken an ein Ereignis ist keine Meinungsäußerung – und wenn es von selbst Betroffenen getragen wird – schon sowieso nicht. Diese Verwischung von Fakten und Meinungen macht es den Rechtsradikalen und den Tätern von damals leichter, ihre Tat zu rechtfertigen. Und dafür haben Menschen wie Selma Jahic ein feines Gespür.
@selmajahic.bsky.social
Georg Rieger RefApp