Schluss mit der Verharmlosung!
„Es ist problematisch, dass wir 'Faschismus' oder 'Nationalsozialismus' so untrennbar mit Krieg und Holocaust in Verbindung bringen. Dann kann man heutige Faschisten für vergleichsweise harmlos erklären." So stellt der österreichische Wissenschaftler und Kolumnist Florian Aigner richtig fest.
Auch wenn es in der Frage der Definition des Begriffs keine einheitliche Antwort gibt, ist eine konsensfähige doch die des US-amerikanische Geschichtsprofessor Robert O. Paxton. Sie ist von 2004 und daher unverdächtig, die momentane Situation im Blick zu haben. Danach ist Faschismus zunächst daran zu erkennen, dass er für die eigene Gemeinschaft (Volk) geradezu obsessiv den Niedergang, die Demütigung und die Opferrolle beschreibt. Zur Befreiung aus dieser Not werden Einheit, Stärke und (völkische) Reinheit beschworen. Wo Faschisten zum Zuge kommen, arbeiten sie gerne mit wirtschaftlichen Eliten zusammen, betreiben die Aufgabe von demokratischen Rechten, ethischen oder gesetzlichen Beschränkungen. Alles mit dem Ziel einer inneren Säuberung und einer äußeren Expansion.
Trotz ihres nationalistischen Gehabes haben sich Faschisten auch schon immer gerne international verbündet. Der Entstehung eines solchen Bündnisses (USA-Russland) sehen wir gerade zu. Und diesem werden sich vermutlich bald auch einige europäische Staaten anschließen, wenn sie sich von dort Vorteile für ihre Pläne erhoffen. Und in unserem Land gibt es inzwischen auch über die AfD hinaus einige Tendenzen in diese Richtung. Wir sollten die Dinge jetzt wenigstens beim Namen nennen!
Georg Rieger, Nürnberg