Kurzgeschichten
Wieder mal wird er in den OP gefahren. Wie heissen Sie? Was werden wir jetzt tun? Mink. Eine Hernie operieren. Nein zwei. Lästige Überbleibsel von der grossen Krebsoperation vor fünf Jahren. Gut! Eins, zwei, drei. Er hilft mit beim Wechsel vom mobilen Bett auf den Operationstisch. Er kennt sich aus. Jetzt kommt die Anästhesie. Sie reden freundlich mit ihm, er mit ihnen. Er zählt inzwischen, um sich nachher zu erinnern, wann genau er abgetaucht ist. Heute kommt er bis siebzehn.
Filmriss. Eine gute Stunde fehlt. Please, I prefer red wine. South African, of course! I like the Cape Winelands. Wellington, Stellenbosch, Paarls. Beautiful landscape and excellent vineyards. I have been there. Good colour right now! Mit mir können Sie Deutsch reden. Erst allmählich kommt er zu sich. Spürt, dass ihm rechts jemand die Hand hält. Erkennt die Seelsorgerin des Spitals und lächelt. Sieht links von sich die Schwester geschäftig herumlaufen. Er ist im Aufwachraum.
Hab ich Englisch geredet? Ja. Sie lachen. Entschuldigung, Schwester. Ich war wohl noch in Afrika. Der Schmerz hat begonnen, als ich auf den Seychellen war. Am Schluss der Reise war ich auf Mauritius. Beide englischsprachig. Der Arzt auf Praslin ist ein Inder gewesen, auch mit dem auf Réunion habe ich Englisch geredet.
Ist schon ok. War lustig. Der Anfang vom Schmerz ist englisch gewesen, sein Ende auch. Danke für alles. Thanks! Das Ende von fünf Jahren Spitalkarriere ist heiter. Er mag sein Spital. Kein anderes will er haben. Er hat angeboten, Werbung zu machen, wenn die Regierung wieder mal Regionalspitäler streichen will.
2018Matthias Krieg, Zürich