Geht so Versöhnung?
Vor fünf Jahren verbreitete sich nicht nur der Corona-Virus, sondern es wurde beinahe vom ersten Tag an auch von zweifelhaften Experten bestritten, dass das Virus gefährlich sei. Andere stellten das Funktionieren der Wirtschaft über den Schutz vulnerabler Gruppen. Bei manchen Menschen offenbarte sich eine seltsame Empathielosigkeit oder gar die entschiedene Haltung, dass eine Auslese von der Natur vorgesehen sei.
Nun wird viel von Aufarbeitung und Versöhnung gesprochen. Gefordert wird eine nachträgliche Bewertung der Einschränkungen. Dass diese aus der damaligen Unkenntnis heraus in vielen Fällen übertrieben oder sogar nutzlos waren, wissen wir aber längst. Auch, dass andere Maßnahmen durchaus sinnvoll waren und viele Leben gerettet haben. Aber wer von denen, die damals keine Rücksicht nehmen wollten, hat denn diesbezüglich Einsehen gezeigt?
Der Filmemacher Mario Sixtus schreibt: „Ich will keine Versöhnung mit diesen Menschen. Ich bin froh, dass sie sich zu erkennen gegeben haben.“ Das klingt im ersten Moment etwas herzlos und arg pauschal. Aber es ist auch etwas Wahres daran: So geht Versöhnung nicht, dass eine gegensätzliche Haltung einfach zugedeckt wird.
Georg Rieger, Nürnberg