Psalm

Psalmmelodien zum Mitsingen und -summen

Wöchentlich werden hier alte und neue Psalm Melodien zum Hören und Mitsingen bereitgestellt. In diesem Jahr sind hier die Kommentare von Dr. Alfred Rauhaus zum Psalm der Woche zu lesen. Zwischen 1995 und 2005 wurden sie im "Sonntagsblatt für evangelisch-reformierte Gemeinden" veröffentlicht. Wir danken Herrn Dr. Rauhaus für die Zustimmung zur Veröffentlichung.

Psalm 10

1. Warum, o HERR, bleibst du so ferne stehn, / verhüllst dich in den Zeiten unsrer Not? / Die Elenden in ihrem Leid vergehn, / da sie des Frevlers Übermut bedroht. / Mit seinen Ränken bringt er sie zu Tod. / Er preist den Frevel, weil er Gott verachtet / und nach Gewinn nur seine Habgier trachtet. 

2. In seinem Stolz meint er, Gott frage nicht / nach seiner Untat, und sein böser Sinn / spricht kühn: Es ist kein Gott und kein Gericht, / er ahndet’s nicht, ob ich auch ruchlos bin. / So fährt er seinen krummen Weg dahin. / Er sagt sich: Not und Unglück wird mich schonen, / ich wanke nie, ich werde sicher wohnen! 

3. Voll Fluch sein Mund, voll Trug und voll Gewalt, / in seinem Wort hält Unheil er versteckt. / Er sitzt und späht aus seinem Hinterhalt, / wie sich ein Löwe tief im Dickicht deckt, / bis er den Armen fängt und niederstreckt. / Er spricht voll Trotz: Mir wird schon nichts geschehen, / Gott hat’s vergessen, wird es nimmer sehen.

4. Steh auf, HERR! Gott, erhebe deine Hand! / Vergiss die Elenden und Schwachen nicht! / Soll immerdar der Frevler Unverstand / verachten deine Rechte, dein Gericht? / Such heim den Bösen, dass sein Arm zerbricht! / Du schaust die Not, du hörst der Waisen Klagen. / Der Arme fleht! Beende seine Plagen!

5. Der HERR allein ist König allezeit. / Die Völker konnten nicht vor ihm bestehn. / Den Armen hast du, HERR, erhört im Leid / und hast geneigt dein Ohr zu seinem Flehn. / Der Waisen Elend hast du angesehn. / Du schaffest Recht den Schwachen und Geringen. / Des Frevlers Rat lässt nimmer du gelingen. / Melodie: Straßburg-Genf 1542 / Genf 1551 / Text: Alfred Rauhaus 1990


Dick Sanderman
Psalm 91

1. Those dwelling in the hiding place / Of God Most High shall tarry / Beneath the shadows of His grace; / His goodness will not vary. / My Fortress when I am beset, / My Rock: I trust Him ever, / For He will from the fowler’s net / His faithful ones deliver. /

2. He’ll save you from the pestilence, / His wings as shelter lending. / His pinions are your sure defense, / His truth a shield unbending. / At night you will not fear the gloom, / Nor, during day, the arrow, / Nor havoc that may spread at noon, / Nor nights of plagues and sorrow. /

3. A thousand at your side may fall, / But you’ll be safely guarded; / When tens of thousands die in all, / You’ll see the foe rewarded. / Since you the LORD your refuge made, / Your rock and habitation, / No evil shall your tents invade, / Nor plague and tribulation. / Dewey Westra, 1961, & William Helder, 1972


Genevan Psalter
Psalm 63

1. O HERR, mein Gott, mein Heil bist du. / Dich such ich morgens in der Frühe, / mein Leben ist voll Angst und Mühe, / und außer dir ist nirgends Ruh. / Nach dir nur dürstet meine Seele / und sehnet sich mein Leib. Ich fand / an allen Orten dürres Land / und nirgends eine Lebensquelle. /

2. Säh ich dich doch im Heiligtum / und fände bei dir satte Weide, / an deiner Macht und Ehre Freude / und wärst du doch mein Trost und Ruhm. / Denn köstlicher als dieses Leben, / o Gott, ist deine Güte mir, / drum sollen meine Lippen dir / auch noch im Tode Ehre geben. /

3. Mein Leben ist dir ganz geweiht. / Ich heb empor bis an mein Ende / in deinem Namen meine Hände. / Dir geb ich Preis und Herrlichkeit. / Dein Lob mit meinen Lippen singen, / ist köstlicher als alles Gut, / erquickt mein Herz und macht mir Mut, / dir meinen Dank stets darzubringen. /

4. Mit einem Herzen, voll von dir / leg ich mich nachts zur Ruhe nieder, / schlaf ein, und froh erwach ich wieder, / denn du bist immer noch bei mir. / Oft wollen meine Kräft ermatten, / doch du warst meine Kraft, mein Teil. / O HERR, mein Gott, du bist mein Heil, / ich ruh in deiner Flügel Schatten. /

5. HERR, meine Seele hängt dir an, / denn außer dir find ich kein Leben. / Die ganze Welt kann mir nicht geben, / nur du gibst, was mir helfen kann. / Du wolltest meine Rechte fassen, / noch hält mich deine rechte Hand. / Ich habe mich zu dir gewandt, / ich kann und will von dir nicht lassen. / Melodie: Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Dick Sanderman
Psalm 102

1. Dir will ich mein Herz ausschütten, / HERR, ach höre meine Bitten! / Mein Geschrei dringt durch zu dir. / Wend dein Antlitz nicht von mir, / neig dein Ohr und komm mir Armen / doch entgegen mit Erbarmen, / hör in meiner Not mich flehen, / eile, sonst muss ich vergehen! /

2. Auf, Erbarmer, sammle wieder / Zions ganz zerstreute Glieder. / Sieh, das Wort aus deinem Mund / tut uns die Erlösung kund. / Ja, der Tag von dir versprochen, / ist schon wirklich angebrochen. / Bald ist doch die Zeit erschienen, / dass wir dir in Freiheit dienen. /

3. Denk, o HERR, wie lang die Deinen / über Zions Trümmer weinen. / Wenn einmal ihr Auge schaut, / dass es wieder steht gebaut, / dann wirst du dich dort verklären, / Heiden werden dich verehren / alle Kön’ge staunend stehen, / deine Herrlichkeit zu sehen. /

4. Ja, der HERR wird Zion bauen, / dort sich uns, die ihm vertrauen, / zeigen in der Herrlichkeit, / unsrer Väter Ruhm und Freud. / Ja, Gott wird Erlösung senden, / sich zu den Verlassnen wenden. / Seines Volkes heißes Flehen / kann der HERR nicht lang verschmähen. /

5. Wer sollt ihn nicht freudig loben, / der auf seinem Thron von oben / auf sein Volk, dem Tode nah, / mit Erbarmen niedersah! / Unsre Seufzer, unsre Schmerzen / dringen unserm Gott zu Herzen. / Seine Hand kann aus den Ketten / die zum Tod Verdammten retten. /

6. O sein Name sei gepriesen, / ihm in Zion Ehr erwiesen! / Salem muss sich in ihm freun / und sich seinem Lobe weihn! / Völker werden betend eilen, / unser Heil mit uns zu teilen, / Könige sich zu uns kehren / und dem HERRN die Treue schwören. /

7. Heil dem, der das wird erleben! / Doch wer wird mir Kräfte geben? / Gott hat mich in Staub gestürzt, / meine Tage abgekürzt. / Töt mich nicht durch deine Plage / in der Hälfte meiner Tage! / Sind nicht deine Lebenszeiten / Ewigkeit der Ewigkeiten? /

8. Dein allmächtiges: Es werde! / hat gegründet einst die Erde / und des hohen Himmels Zelt / majestätisch hingestellt. / Doch, wie fest sie jetzt auch stehen, / Erd und Himmel muss vergehen, / nichts kann ihnen Dauer geben. / Du allein wirst ewig leben. /

9. Sinkt der Himmel, fällt die Erde / wie ein altes Kleid, dein Werde! / hat bald eine neue Welt / aus dem Staube dargestellt. / Wechseln sie, du bleibest immer, / deine Schönheit altert nimmer. / Sind nicht deine Lebenszeiten / Ewigkeit der Ewigkeiten? /

10. Einst wird unser Auge sehen / alles in Erfüllung gehen. / Erd und Himmel mag vergehn, / Gottes Wort bleibt ewig stehn. / Bald erhebet deine Rechte / unsre Kinder, deine Knechte, / dass sie in dem Land gedeihen / und sich deiner ewig freuen. / Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Chormusik zum Genfer Psalter, Domkantorei Berlin
Psalm 31

1. Auf dich allein, auf dich nur traue / ich, HERR, in meiner Not. / Errette mich, mein Gott! / Du bist der Fels, auf den ich baue. / Zu dir hin lass mich fliehen, / in deine Burg mich ziehen.

2. Der Feind ist stark und will mein Ende, / er überwältigt mich. / HERR, so befehle ich / nun meinen Geist in deine Hände! / Du wirst von allem Bösen / mich, treuer Gott, erlösen.

3. Die Herren dieser Welt zu ehren / wie andre, sei mir fern. / Ich hoff nur auf den HERRN! / Was ich erbat, der Not zu wehren, / hat er mir stets gegeben / und weiten Raum zum Leben.

4. HERR, sei mir gnädig, ach, die Jahre / gehn kummervoll dahin. / Verdüstert ist mein Sinn. / Mein Herz ist matt, zur Grube fahre / ich kraftlos und mit Schmerzen / und großer Angst im Herzen.

5. Ach, meine Feinde sehn mich leiden / und wünschen mir den Tod. / So furchtbar ist die Not, / dass, die mich kannten, nun mich meiden. / Sie wenden sich und gehen, / wenn sie mich kommen sehen.

6. Vergessen bin ich, bin wie einer, / der längst gestorben ist / und den man nicht vermisst. / Bin ein zerbrochner Krug, und keiner / erbarmt sich meiner Klagen / in meinen Leidenstagen.

7. Die Leute flüstern schon im Stillen, / ich seh ihr Mienenspiel. / Mein Ende ist ihr Ziel. / Ach eile, HERR, nach deinem Willen / errette doch mich Armen! / Ich trau auf dein Erbarmen.

8. In deinen Händen stehn die Zeiten, / mein Leben, mein Geschick, / die Freuden und das Glück. / Lass über deinen Knecht sich breiten / das Strahlen deines Lichtes, / ja, deines Angesichtes.

9. HERR, lass mich nicht zuschanden werden, / ich ruf, erhöre mich. / Mein Gott, ich bitte dich! / Doch die sich gegen dich auf Erden / mit Trotz und Lügen wenden, / lässt du im Schweigen enden.

10. Wie reich ist deine Huld und Treue, / die du, HERR, allezeit / dem zeigst, der nach dir schreit. / Du hast bewiesen sie aufs neue / und mir dein Heil bereitet, / zum Leben mich geleitet.

11. Ich dachte wohl in Angst und Schmerzen, / dass ich verstoßen sei. / Doch wisst: Der HERR ist treu! / Drum liebt den HERRN! Liebt ihn von Herzen, / getrost und ohne Sorgen. / Ihr seid bei ihm geborgen. / Melodie: Genf 1551 / Text: Alfred Rauhaus 1991


Dick Sanderman
Psalm 97

1. The LORD our God is King! / O earth, rejoice in Him!  / All islands, coasts, and ocean, / Break forth in glad devotion. / Dark clouds of secrecy / Enfold His majesty. / The pillars of His throne  / Are righteousness alone / And perfect equity.

2. Consuming flames deploy / Before Him, to destroy / His foemen round about Him / Who vainly seek to flout Him. / His lightning bolts, when hurled, / Enlighten all the world; / Earth sees and quakes with fear  / To see His wrath appear / And thunderous clouds unfurled.

3. The hills, as wax by fire, / All melt before His ire, / When God on His creation / Pours flaming indignation. / The heavens in awe express / His perfect righteousness. / Let all the nations see / His glorious majesty, / His royal power confess. / Dewey Westra, 1931; rev.


Genevan Psalter
Psalm 86

1. Neig zu mir, HERR, deine Ohren, / hör mich, sonst bin ich verloren! / Sieh mich hilflos, elend, arm: / Wer ist, der sich mein erbarm? / O bewahre du mein Leben. / Ich bin heilig dir ergeben! / Dir vertraue ich in Not, / rette mich, mein Gott, vom Tod!

2. HERR, erbarm, erbarm dich meiner! / Du kannst helfen und sonst keiner. / Darum ruf ich stets zur dir, / du mein Heiland, hilf du mir! / HERR, ich bin dein Knecht, verleihe, / dass mein Herz sich deiner freue. / Gott, nach dir nur dürstet mich, / wo findt meine Seele dich?

3. Deine Güte gibt uns Leben, / gerne willst du Schuld vergeben, / groß ist deine Gnad und Treu, / jedem Beter stehst du bei. / Lass dein Ohr auf mich auch merken, / deine Huld in Not mich stärken, / da ich mich mit bangem Flehn / täglich nach Erlösung sehn!

4. HERR, in allen meinen Nöten / durft ich kindlich zu dir treten, / du verbargst dein Angesicht / mir in trüben Tagen nicht. / Wer im Himmel, wer auf Erden / kann mit dir verglichen werden? / Unvergleichlich, wenn du ruhst, / unvergleichlich, was du tust.

5. Einst noch kommen alle Heiden, / die du schufst, zu dir mit Freuden, / sehen deines Namens Ruhm, / beten an im Heiligtum. / Deine Größe wird sie rühren, / deine Wundermacht sie führen, / du wirst ihnen alles sein. / Du bist Gott, ja, du allein!

6. Gib, dass ich in deinem Wege / deiner Wahrheit folgen möge. / Halt mein Herz zu jeder Zeit / deines Namens Furcht geweiht. / HERR, mein Gott, dir will ich leben, / dich von Herzen hoch erheben. / Ganz bin ich dein Eigentum, / ewig sing ich deinen Ruhm.

7. Deiner wundervollen Güte / dankt mein tief bewegt Gemüte. / Du errettest mich mit Macht / aus des Abgrunds tiefer Nacht. / Wollest mich auch jetzt erlösen / aus der Tyrannei der Bösen, / die mir nach dem Leben stehn / und dich, großer Gott, verschmähn.

8. Du, der Trost verlassner Armen, / bist voll Güte und Erbarmen, / du verklärest durch Geduld / deine Gnade, Treu und Huld. / Wende dich zu deinem Knechte, / stärke ihn durch deine Rechte, / hilf dem Sohne deiner Magd! / Deine Kraft macht unverzagt.

9. Lass mich nimmer von dir weichen, / setze mich zum Segenszeichen, / dass es, die mich hassen, sehn / und beschämt zurückegehn! / Lieg ich jetzt im Staub darnieder, / deine Hand erhebt mich wieder. / Stehe mir nach deiner Treu / bis zum vollen Siege bei! / Melodie: 1543 / Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Dick Sanderman
Psalm 100

1. Jauchzt, Erde, jauchzet überall! / Erhebt den HERRN mit frohem Schall! / Kommt, tretet vor sein Angesicht, / dient ihm erfreut in seinem Licht! /

2. Erkennt den HERRN, nur er ist Gott. / Er schuf uns, er ist unser Gott. / Wir sind sein Volk, das auf ihn hört, / sind Schafe, die er führt und nährt. /

3. Geht froh zu seinen Toren ein! / Im Vorhof wird euch Gott erfreun. / Lobt ihn in seinem Heiligtum, / sein Name sei stets euer Ruhm. /

4. Denn ewig gnädig ist der HERR, / und niemand ist so gut wie er, / und Kind und Kindeskind erfährt, / dass seine Wahrheit ewig währt. / Melodie: Genf 1551 / Text: Matthias Jorissen 1793


Chormusik zum Genfer Psalter, Domkantorei Berlin
Psalm 89

1. I will extol Thee, LORD, Thy mercies I will / praise,  / And of Thy steadfast love I’ll sing through all my / days.  / LORD, with my mouth I will to ev’ry generation  / Proclaim Thy faithfulness with joyful adoration.  / Thy steadfast love Thou hast established, LORD, / forever;  / Thy faithfulness is firm, Thy cov’nant changes / never.  /

2. LORD, Thou hast said, “I’ve made a steady / covenant  / With him, My chosen one, that I will not recant.  / To David as My servant I did once assever,  / ‘I will establish your descendants’ reign forever;  / Your kingdom will endure, for I laid its / foundations,  / And I will build your throne throughout all / generations.’“ /

3. The heavens praise, O LORD, Thy wonders all / their days;  / The holy ones in their assembly sing Thy praise.  / Thy faithfulness they laud when they, O LORD, / adore Thee,  / For who in all the skies can proudly stand before / Thee?  / And who can be compared to Thee, our strength / and tower?  / Among the sons of God none equals Thee in / power. / W. van der Kamp, 1972; rev.


Genevan Psalter
Psalm 8

1. HERR, unser Gott, dein Name sei gepriesen! / Wie hast du groß und herrlich dich erwiesen! / Die ganze Welt erzählt von deiner Macht, / des Himmels Glanz verkündet deine Pracht.

2. Aus Kindermund, ja, aus des Säuglings Lallen / lässt du dein Lob vor aller Welt erschallen, / beschämst den Feind, der deine Schöpfung stört / und gegen dich vergeblich sich empört.

3. Seh ich ringsum die Himmel ausgebreitet, / seh Mond und Stern von deiner Hand bereitet: / Was ist der Mensch, dass seiner du gedenkst, / des Menschen Kind, dass du ihm Gnade schenkst?

4. Fast bis zum Glanz der Engel, die dich loben, / hast du ihn, HERR, zu dir emporgehoben, / du hast mit Macht und Würde ihn belehnt, / sein Haupt mit Ehr und Herrlichkeit gekrönt.

5. Du machtest ihn zum König deiner Erde, / dass er mit dir des Lebens Hüter werde. / Du gabest ihm die Tiere ringsumher, / der Vögel Schwarm, die Fische tief im Meer.

6. HERR, unser Gott, dein Name sei gepriesen! / Wie hast du groß und herrlich dich erwiesen! / Du, du allein bist Gott in Ewigkeit. / Wir loben dich jetzt und zu aller Zeit. / Melodie: Straßburg-Genf 1542 / Genf 1551 / Text: Alfred Rauhaus 1991 / Satz: nach Claude Goudimel 1565 (Ganzton tiefer)


Dick Sanderman
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