Provokation
Herausforderung
Absurdes und Nachdenkenswertes aus den sozialen Medien kommentiert von Georg Rieger
Dummheit
»Die Dummheit führt wie die Dämonen und als eine der bemerkenswertesten Gestalten des Dämonischen ein Leben von unheimlicher Eigenständigkeit, dessen Expansionen und Evolutionen keine Gegenwehr sobald gewachsen ist.«
Karl Barth, KD IV/2, 465
Karl Barth, KD IV/2, 465
Jugendwort 2020: lost
»Sie spüren, wie der Boden unter uns schwankt. Sie merken, was für ein zerbrechliches, hinfälliges, geringfügiges Ding das Leben ist, das ihnen so lieb war. Sie merken, daß der Teufel und die Hölle verborgen sind in der Menschennatur, wenn sie ungehindert ihren eigenen Lauf nehmen darf. Sie merken, daß das bißchen Christentum und Kultur, das wir haben, ein dünner Firnis ist über unserem Wesen, auf den man sich nicht verlassen kann. Sie haben auf einmal das Vertrauen verloren, von dem sie vorher erfüllt waren. Die Welt hat ein anderes Gesicht bekommen. Nebel sind zerrissen, die wir für den Himmel hielten. Götzen sind gefallen, die wir anbeteten. Die Frage: woher kommen wir? und wohin gehen wir? ist uns auf einmal lebendig und brennend geworden. Die Frage: ist das Alles? Ist das nun das Leben, das Menschenleben, das, was sich da von Woche zu Woche furchtbarer vor uns ausbreitet«
Karl Barth, Predigt zu Mk 10,17-23, in: Predigten 1914 (GA I.5), 506
Karl Barth, Predigt zu Mk 10,17-23, in: Predigten 1914 (GA I.5), 506
Furchtbarer Wahnsinn
Karl Barth, Predigt zu Jes 30,15, in: Predigten 1914, GA I.5, 448f
»Wir können in diesem ganzen Machtkampf nur einen furchtbaren Wahnsinn erblicken, und darum können wir weder der einen noch der anderen Partei einfach den Sieg wünschen, denn wenn jetzt eine der beiden Parteien siegen sollte, dann wird dadurch die Selbstsucht und der Hochmut, die an allem Unheil schuld sind, nicht gebrochen, sondern erst recht gestärkt werden. Auf Seiten der Sieger wird dann der Übermut und auf Seiten der Besiegten die trotzige Rachsucht Platz greifen« (Karl Barth, Predigt zu Jes 30,15, in: Predigten 1914, GA I.5, 448f).
Karl Barth, Predigt zu Jes 30,15, in: Predigten 1914, GA I.5, 448f
Unabwaschbar
»Der Rhein wird es nicht abwaschen, dass wir [Schweizer] an die 100.000 Flüchtlinge zurückgewiesen haben, dass die Behandlung der Aufgenommenen unwürdig war, dass man Gesinnungsopfer als lästig empfand und deutsche Kommunisten in Zuchthaus steckte.«
Karl Barth, Unser Malaise muss fruchtbar werden, in: Weltwoche, 21.12.1945
Karl Barth, Unser Malaise muss fruchtbar werden, in: Weltwoche, 21.12.1945
Schwindelhafte Hölle
»Ja, es war (...) das Ende eines verlogenen, innerlich unmöglichen Friedens, das Ende eines Wohlbehagens, das sich stolz Kultur nannte und das doch auf eine ganze Hölle von Unwahrheit und Unrecht gebaut war. Das Ende eines Theaterstücks, europäische Zivilisation geheißen, das längst nur noch die Toren ernst genommen hatten. (...) Es kam eine Zeit, und sie ist noch nicht vorbei, die es mit furchtbarer Ehrlichkeit an den Tag gebracht hat, was der Mensch eigentlich ist. Es kam die Zeit, wo aus der ganzen schwindelhaften Hölle von Moral und Fortschritt und Idealen die Grundsätze: Jeder ist sich selbst der Nächste! (…) hervortraten als der rohe Sinn des Menschenlebens in einer Weise, daß auch der zuversichtlichste Bürger etwas merken mußte.«
Karl Barth, Predigt zu Mt 7,24-27, in: Predigten 1915 (GA I.27), 304f
Karl Barth, Predigt zu Mt 7,24-27, in: Predigten 1915 (GA I.27), 304f
Totalschaden
»Rußland und Amerika: beide, wenn auch in sehr verschiedener Weise Kinder des alten Europas, beide entlaufene, oder schöner gesagt: mündig gewordene Kinder dieser Mutter, beide – erst in aller Stille und dann sehr plötzlich – zu Riesen ausgewachsen und nun beide, wenn auch unter sich konkurrierend, darin einig, daß eben sie – jeder dieser Riesen sagt das von sich! – jenes alten Europas und damit des übrigen Globus Lehrer, Gönner, Beschützer, Wohltäter – oder sagen wir es deutlicher: Herren sein möchten.« (
Karl Barth, Die Kirche zwischen Ost und West (1949), in: Der Götze wackelt, Berlin ²1964, 126f
Karl Barth, Die Kirche zwischen Ost und West (1949), in: Der Götze wackelt, Berlin ²1964, 126f
Corona-Diktatur
"Daß man in einer Demokratie zur Hölle fahren und unter einer Pöbelherrschaft oder Diktatur selig werden kann, das ist wahr. Es ist aber nicht wahr, daß man als Christ ebenso ernstlich die Pöbelherrschaft oder die Diktatur bejahen, wollen, erstreben kann wie die Demokratie."
Karl Barth, Rechtfertigung und Recht (1938), in:Eine Schweizer Stimme: 1938-1945, 53
Karl Barth, Rechtfertigung und Recht (1938), in:Eine Schweizer Stimme: 1938-1945, 53
Gottesbeweis
»I could add to this indication a thing I have seen the last two Sundays here in Chicago, visiting a service in a church in which Negroes and Whites sat peacefully together, worshiped, heard the Word of God, sang, and prayed together. White men and black men! — a fact, an external structure of the cosmos — and in this case, we may say a remarkable proof of the existence of God«
Karl Barth, Podiumsdiskussion in Chicago (1962), in: Gespräche 1959-1962 (GA IV.25), 463
Karl Barth, Podiumsdiskussion in Chicago (1962), in: Gespräche 1959-1962 (GA IV.25), 463