Bibel
Durchgehende Lesung biblischer Bücher
Die Aphorismensammlung Qohelet 3,10-15
10 Ich sah, was Gott den Menschen zu tun überlassen hat. 11 Alles hat er so gemacht, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch die ferne Zeit hat er den Menschen ins Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk, das Gott gemacht hat, nicht von Anfang bis Ende begreifen kann. 12 Ich erkannte, dass sie nichts Besseres zustande bringen, als sich zu freuen und Gutes zu tun im Leben. 13 Und wenn irgendein Mensch bei all seiner Mühe isst und trinkt und Gutes geniesst, ist auch dies ein Geschenk Gottes. 14 Ich erkannte, dass alles, was Gott schafft, endgültig ist. Nichts ist ihm hinzuzufügen, und nichts ist davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, dass man sich vor ihm fürchtet. 15 Was einmal geschah, ist längst wieder geschehen, und was geschehen wird, ist längst schon geschehen. Gott aber sucht, was verloren ging. tvz
Die Aphorismensammlung Qohelet 3,1-9
1 Für alles gibt es eine Stunde, und Zeit gibt es für jedes Vorhaben unter dem Himmel: 2 Zeit zum Gebären und Zeit zum Sterben, Zeit zum Pflanzen und Zeit zum Ausreissen des Gepflanzten, 3 Zeit zum Töten und Zeit zum Heilen, Zeit zum Einreissen und Zeit zum Aufbauen, 4 Zeit zum Weinen und Zeit zum Lachen, Zeit des Klagens und Zeit des Tanzens, 5 Zeit, Steine zu werfen, und Zeit, Steine zu sammeln, Zeit, sich zu umarmen, und Zeit, sich aus der Umarmung zu lösen, 6 Zeit zum Suchen und Zeit zum Verlieren, Zeit zum Bewahren und Zeit zum Wegwerfen, 7 Zeit zum Zerreissen und Zeit zum Nähen, Zeit zum Schweigen und Zeit zum Reden, 8 Zeit zum Lieben und Zeit zum Hassen, Zeit des Kriegs und Zeit des Friedens. 9 Welchen Gewinn hat, wer etwas tut, davon, dass er sich abmüht? tvz
Die Aphorismensammlung Qohelet 2,22-26
22 Was hat denn der Mensch von all seinem Mühen und Streben, davon dass er sich abmüht unter der Sonne? 23 Sein Leben bringt ihm nur Leiden und seine Mühe Verdruss, und selbst bei Nacht kommt sein Herz nicht zur Ruhe. Auch das ist nichtig. 24 Nichts Gutes bringt der Mensch selbst zustande: Dass er essen und trinken und sich etwas Gutes gönnen kann bei seiner Mühe, auch das kommt, so sah ich, aus Gottes Hand. 25 Wer kann essen und wer muss sich sorgen, wenn nicht ich? 26 Einem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit und Einsicht und Freude. Den aber, dessen Leben verfehlt ist, lässt er sammeln und anhäufen, um es dann dem zu geben, der Gott gefällt. Auch das ist nichtig und ein Greifen nach Wind. tvz
Die Aphorismensammlung Qohelet 2,12-21
12 Da ging ich daran, Weisheit, Verblendung und Torheit zu betrachten. Was bleibt dem Menschen zu tun, der nach dem König kommt? Was man schon längst getan hat! 13 Und ich sah, dass die Weisheit mehr Gewinn bringt als die Torheit, wie das Licht mehr Gewinn bringt als die Dunkelheit. 14 Der Weise hat Augen im Kopf, aber der Tor tappt im Dunkeln. Doch erkannte ich auch, dass ein und dasselbe Geschick beide treffen kann. 15 So dachte ich: Wie dem Toren kann es auch mir ergehen. Wozu bin ich denn so weise geworden? Da dachte ich, dass auch dies nichtig war. 16 Denn weder an den Weisen noch an den Toren wird man sich ewig erinnern: In den Tagen, die kommen, werden alle längst vergessen sein. Ach, der Weise muss sterben genau wie der Tor! 17 Da hasste ich das Leben, denn übel erschien mir alles Tun unter der Sonne: Alles war nichtig und ein Greifen nach Wind. 18 Und ich hasste alles, was ich mir mühevoll erarbeitet hatte unter der Sonne, denn dem Menschen, der nach mir kommt, muss ich es hinterlassen. 19 Und wer weiss, ob es ein Weiser oder ein Tor sein wird? Und doch wird er über alles verfügen, wofür ich Mühe und Weisheit aufgewandt habe unter der Sonne. Auch das ist nichtig. 20 So kam ich dazu, an allem zu verzweifeln, wofür ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. 21 Denn da müht sich nun einer ab mit Weisheit und Erkenntnis und mit Geschick, und dann muss er es einem Menschen als Erbteil überlassen, der sich nicht dafür abgemüht hat. Auch das ist nichtig und ein grosses Übel. tvz
Die Aphorismensammlung Qohelet 2,3-11
3 Ich dachte mir aus, meinen Leib im Wein zu baden, doch sollte mein Verstand in Weisheit die Führung behalten. Und nach der Torheit wollte ich greifen, bis ich sehen würde, was gut ist für die Menschen, was sie tun sollten unter dem Himmel, solange sie leben. 4 Ich vollbrachte grosse Werke: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge. 5 Ich legte mir Gärten an und Haine und pflanzte darin Fruchtbäume jeglicher Art. 6 Ich machte mir Wasserteiche, um aus ihnen den Wald zu tränken, voller spriessender Bäume. 7 Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen und besass auch im Haus geborene. Auch Herden, Rinder und Schafe hatte ich mehr als alle, die vor mir in Jerusalem waren. 8 Auch häufte ich mir Silber an und Gold und den Besitz von Königen und Ländern. Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Lust der Männer: Frauen und nochmals Frauen. 9 So wurde ich grösser und reicher als jeder, der vor mir in Jerusalem war. Auch blieb mir meine Weisheit erhalten. 10 Und was immer meine Augen begehrten, verwehrte ich ihnen nicht. Keine Freude versagte ich meinem Herzen. Mein Herz freute sich nach all meiner Mühe, und das war mein Teil nach all meiner Mühe. 11 Doch als ich alle meine Werke ansah, die meine Hände vollbracht hatten, und alles, was ich mit Mühe und Arbeit geschaffen hatte, siehe, da war alles nichtig und ein Greifen nach Wind, und es gab keinen Gewinn unter der Sonne. tvz
Die Aphorismensammlung Qohelet 1,12-2,2
12 Ich, Kohelet, wurde König über Israel in Jerusalem. 13 Da nahm ich mir vor, in Weisheit alles zu erforschen und zu erkunden, was unter dem Himmel getan wird. Das ist eine leidige Mühe. Gott hat es den Menschen überlassen, sich damit abzumühen. 14 Ich betrachtete alle Werke, die unter der Sonne vollbracht wurden, und siehe, alles war nichtig und ein Greifen nach Wind. 15 Was krumm ist, kann nicht gerade werden, und was fehlt, kann man nicht zählen. 16 Ich dachte mir: Sieh, ich bin grösser und weiser als jeder, der vor mir über Jerusalem geherrscht hat, und mein Herz hat viel Weisheit und Erkenntnis gesehen. 17 So nahm ich mir vor zu erkennen, was Weisheit ist, und zu erkennen, was Verblendung ist und Torheit. Ich erkannte, dass auch dies ein Greifen nach Wind war. 18 Denn mit viel Weisheit kommt viel Verdruss, und wer mehr erkennt, hat mehr zu leiden. 2 1 Ich dachte mir: Versuch es doch mit der Freude und geniesse etwas Gutes! Und siehe, auch dies war nichtig. 2 Vom Lachen sagte ich: töricht! Und von der Freude: Was kann sie bewirken? tvz
Die Aphorismensammlung Qohelet 1,5-11
5 Und die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter und strebt nach dem Ort, wo sie aufgeht. 6 Es weht nach Süden und dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Und weil er sich dreht, kommt er wieder, der Wind. 7 Alle Flüsse fliessen zum Meer, und das Meer wird nicht voll. Zum Ort, dahin die Flüsse fliessen, fliessen sie und fliessen. 8 Alles Reden müht sich ab, keiner kommt damit zum Ziel. Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr wird vom Hören nicht voll. 9 Was einmal geschah, wird wieder geschehen, und was einmal getan wurde, wieder getan, und nichts ist wirklich neu unter der Sonne. 10 Wohl sagt man: Sieh dies an! Es ist neu! - Es war längst schon einmal da, in den Zeiten, die vor uns waren. 11 An die Früheren erinnert man sich nicht, und an die Späteren, die kommen werden, auch an sie wird man sich nicht erinnern bei denen, die zuletzt sein werden. tvz
Die Aphorismensammlung Qohelet 1,2-4
1 Die Worte Kohelets, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem. 2 Nichtig und flüchtig, sprach Kohelet, nichtig und flüchtig, alles ist nichtig. 3 Welchen Gewinn hat der Mensch von seiner ganzen Mühe und Arbeit unter der Sonne? 4 Ein Geschlecht geht, und ein Geschlecht kommt, und die Erde bleibt ewig bestehen. tvz
Die Rede auf dem Areopag in Athen - Apg 17,22-31
22 Da stellte sich Paulus hin, mitten auf dem Areopag, und sprach: Männer von Athen! Ihr seid - allem Anschein nach - besonders fromme Leute! 23 Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer anschaute, fand ich auch einen Altar, auf dem geschrieben stand: Dem unbekannten Gott. Was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkündige ich euch. 24 Der Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind, 25 er lässt sich auch nicht von Menschenhänden dienen, als ob er etwas nötig hätte; er ist es ja, der allen Leben und Atem und überhaupt alles gibt 26 Aus einem einzigen Menschen hat er das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die Erde bewohne, so weit sie reicht. Er hat ihnen feste Zeiten bestimmt und die Grenzen ihrer Wohnstätten festgelegt, 27 damit sie Gott suchen, indem sie sich fragen, ob er denn nicht zu spüren und zu finden sei; denn er ist ja jedem einzelnen unter uns nicht fern. 28 In ihm nämlich leben, weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Ja, wir sind auch von seinem Geschlecht. 29 Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht denken, das Göttliche sei vergleichbar mit etwas aus Gold oder Silber oder Stein, einem Gebilde menschlicher Kunst und Erfindungsgabe. 30 Doch über die Zeiten der Unwissenheit sieht Gott nun hinweg und ruft jetzt alle Menschen überall auf Erden zur Umkehr. 31 Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, indem er ihn vor allen Menschen beglaubigte durch die Auferstehung von den Toten. tvz
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Die Rede auf dem Areopag in Athen - Apg 17,16-21
16 Während Paulus in Athen auf sie wartete, packte ihn die Wut beim Anblick der zahllosen Götterbilder, die es da in der Stadt gab. 17 In der Synagoge sprach er dann mit den Juden und den Gottesfürchtigen, und auf dem Marktplatz unterhielt er sich täglich mit den Vorübergehenden. 18 Auch etliche aus dem Kreis der epikureischen und stoischen Philosophen liessen sich auf ein Gespräch mit ihm ein, und einige sagten: Was will dieser Schwätzer eigentlich?, andere dagegen: Er scheint ein Verkünder fremder Gottheiten zu sein. Er verkündigte nämlich Jesus und die Auferstehung. 19 Sie nahmen ihn mit, führten ihn auf den Areopag und sagten: Können wir erfahren, was für eine neue Lehre das ist, die du da vorträgst? 20 Befremdliches bringst du uns zu Ohren; wir möchten erfahren, worum es da geht. 21 Alle Athener und die Fremden, die sich dort aufhalten, tun nämlich nichts lieber als letzte Neuigkeiten austauschen. tvz
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