Provokation

Herausforderung

Absurdes und Nachdenkenswertes aus den sozialen Medien kommentiert von Georg Rieger

Weltordnung

»Wir tun, als ob wir uns gewöhnen könnten an diesen Zustand unseres Lebens und unserer Weltordnung. Wir tun, als ob man doch auch in diesem Zustand ganz behaglich, fröhlich, frei und fromm sein könnte. Wir leisten uns lärmende, überschäumende Freudenstunden, als ob sie nicht ein Hohn wären auf unser gewöhnliches, freudloses Leben. Wir umgeben unser Staats- und Kulturleben mit einem Glanz und einer Wichtigkeit, als ob wir tatsächlich ein freies, glückliches Volk wären. Wir bauen Kirchen und Anstalten und geben Almosen aus dem Geld, an dem Blut und Tränen und Seufzer kleben. (...) Ja, das können wir, soweit bringen wir's! Man kann ja auch auf einem untergehenden Schiff noch Musik machen und tanzen, man kann!« (Karl Barth, Predigt zu 1 Joh 1,6, 1916)

Monopoogle

"Genauso ziehen auch die Monopolisten nach und nach alles an sich, und wird ihnen das Wasser nicht abgegraben, so werdet auch ihr mit euren Untertanen ihr Eigentum." (Zwingli, Wer Ursache zum Aufruhr gibt, 1524)

Bundeshörpublik

»›Rechtsstaat‹, ›Menschenwürde‹, ›Gedankenfreiheit‹, ›Post- und Telefongeheimnis‹, Möglichkeit eines aufrichtigen Wortes vor Unbekannten – du liebe Zeit, wo ist das Alles hingekommen?« (Karl Barth an E.Hessel, 29. Mai 1933) 

Innere Sicherheit

"Das ist eine gottlose Weisheit, mag sie auch fälschlicherweise als eine Art Vorsicht bezeichnet und so in Schutz genommen werden; als wenn wir für unser Wohl sorgten, indem wir andere mit Unrecht schädigen! So kann man sich vor jedem, auch dem Unbedeutendsten und Schwächsten fürchten und vermuten, dass er gefährlich werden könne." (Calvins Auslegung von Ex 1,9)

Klimaerhitzung

„Die Aufsicht über den Garten wurde Adam anvertraut, um uns zu zeigen, dass wir die Dinge besitzen dürfen, die Gott uns übergibt unter der Bedingung allerdings, dass wir genügsam und maßvoll davon Gebrauch machen und zu dem, was übrigbleibt, Sorge tragen.“ (Calvins Auslegung zu Gen 2,15)

Gott sucht

"Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR bei dir sucht: Nichts anderes als Recht tun, Güte üben und aufmerksam mitgehen mit deinem Gott."
Micha 6, 8

Größenwahn

"Sonst ist den Königen eine unbändige Hoffart eigen: In ihrem Größenwahn halten sie sich für mehr als sterbliche Menschen, so blendet sie der Glanz ihrer Größe. Damals war Nebukadnezar der höchste Monarch, und es wurde ihm schwer, so demütig zu bleiben, dass er Gott die Ehre gab. Zudem konnte ihm der Traum, den Daniel ihm deutete, keineswegs angenehm sein: Er sah, wie seine Königsmacht von Gott verflucht war und mit Schande untergehen sollte. (...) Es war seinen verwöhnten Ohren sehr schmerzlich zu hören, dass ein Reich, das damals in voller Blüte stand und das alle für ein ewiges hielten, keine Dauer haben, sondern zerbrechen sollte." (Calvin, Auslegung zu Daniel 2,46)  

Falscher Zeuge

"Eine Lüge, die ein anderer ausgestreut hat, müsste ohne weitere Folgen bald verschwinden, wenn nicht andere sie vom Erdboden aufheben und durch ihre Zustimmung stützen würden. Wir sollen auch insofern nicht zu Genossen der Bösen werden, dass wir die von ihnen erlogenen Schandtaten herumtragen. Nach Gottes Urteil ist ein falscher Zeuge, wer gottlosen Leuten darin die Hand bietet; und es macht wenig Unterschied, ob jemand die Sache anfängt oder fortsetzt" (Calvins Auslegung zu Ex 23,1f)

Söldnertum

"Denn wenn es in unserer Welt Menschen gibt, die moralisch verdorben sind und von denen wenig Gutes zu erwarten ist, dann sind es die Söldner, die sich jede Willkür erlauben, zügellos sind und ihre ganzes Leben in tollkühnen Wagnissen verbringen. Denn da sie sich selbst für hartes Geld als Söldner verdingen und ihr Leben zum Kauf anbieten, darf man wohl davon ausgehen, dass ihr Verhalten mehr oder weniger dem brutaler Bestien ähnelt. Ein Mann muss wohl schon seine Menschlichkeit aufgegeben haben, wenn er, statt seinem Familienhaushalt vorzustehen und sich einer ehrlichen, legitimen Berufsarbeit zu widmen, alles verlässt und sich dem verdingt, der ihm den höchsten Sold bietet. Und das zu welchem Zweck? Um zu töten und zu morden, oder darüber sein eigenes Leben zu verlieren." (Calvin, Predigt über Matthäus 3,11-12).

Steuergerechtigkeit

Calvin zu Dtn. 24,19-22: „Es ist ein Privileg, das Gott den Menschen gibt und das wir hoch schätzen müssen, wenn jeder sein Eigentum ohne Widerspruch sein eigen nennen darf. Wer ein Feld besitzt, darf das Getreide darauf ernten und damit seine Familie ernähren. ... Auch wenn wir nach menschlicher Weise sagen können: ‚Das gehört mir!‘, sollen wir auf Gott schauen, der uns in diese privilegierte Position versetzt hat! Das Ganze soll nicht in unseren Händen bleiben. Es muss verteilt werden – einerseits gemäß unseren Möglichkeiten, andererseits gemäß der Not der Nächsten.“

<< < 331 - 337 (337)