Provokation

Herausforderung

Absurdes und Nachdenkenswertes aus den sozialen Medien kommentiert von Georg Rieger

Patrioten »Wir werden uns neue Gedanken bilden müssen vom Vaterland, denn es hat sich gezeigt, dass der alte hochmütige, eingebildete Patriotismus (...) eine Quelle des Verderbens ist.«
Karl Barth, Predigt zu Epheser 2,14 (1915), in GA I.27, 77.
Fortsetzung folgt »Und traurig ist's, wenn man seine gestrigen Dummheiten und Verdrehtheiten ansehen und dann ins neue Jahr hinüber muss mit dem Gedanken: Fortsetzung folgt! Und traurig ist's, wenn man in die Welt hinaus sehen muss und seine Zeitungen liest am Neujahrsmorgen und nichts Anderes weiß als: Krieg und böse Zeiten gestern und heute dieselben! Dann ist ja zwischen gestern und heute kein Unterschied, beide sind eingetaucht in das gleiche Elend.«
Karl Barth, Predigt zu Hebr. 13,8, in:  Predigten 1916 (GA I.29), 7
Impfzentrum »Die christliche Hoffnung ist ja gerade darum die starke Hoffnung für die ganze Welt, weil sie unendlich viel höher greift als nach den Zielen, die dem politischen, wirtschaftlichen, sozialen oder auch kirchlichen Wollen und Handeln erreichbar sind.«
Karl Barth, in: Eine Schweizer Stimme: 1938-1945, 271
Reichstagsbrand »Ist es nicht Tatsache, daß der Nationalsozialismus seine Herrschaft in Deutschland auf eine der größten, weil bewußtesten Betrügereien der Weltgeschichte begründet hat – auf eine Betrügerei, wie sie m. W. nun doch weder am Anfang der englischen noch an dem der französischen Revolution zu finden ist – nämlich auf den, wie man heute wissen kann, von den Nationalsozialisten selber veranstalteten Reichstagsbrand, auf Grund dessen die Presse und politische Arbeit der Opposition unterdrückt und jene knappe ›nationale‹ Mehrheit bei der Reichstagswahl von 1933 erzielt wurde, aus der dann, wieder mit Tücke und Gewalt, die nationalsozialistische Alleinherrschaft hervorging?«
Karl Barth, Die Kirche und die politische Frage von heute (1938), in: Eine Schweizer Stimme: 1938-1945, 91
Lebensbedingungen aller »Das Prinzip: mens sana in corpore sano  [ein gesunder Geist in einem gesunden Körper] kann ein höchst kurzsichtiges und brutales Prinzip sein, wenn es nur individuell, wenn es nicht in der Erweiterung verstanden wird: in societate sana [in einer gesunden Gesellschaft]. Und diese Erweiterung kann nicht nur bedeuten, daß dafür gesorgt sein muß, daß die Wohltaten der Hygiene, des Sportes und der Medizin allen oder doch möglichst vielen zugute kommen. Sie muß bedeuten, daß eben die allgemeinen Lebensbedingungen Aller oder doch möglichst Vieler so gestaltet werden, daß sie als solche für deren Gesundheit nicht nur keine negative, sondern die positive, präventive Wirkung bekommen, die sie ja für viele Bevorzugtere, wenn auch in verschiedenem Maß, faktisch schon haben. Der Wille zur Gesundheit eines Jeden muß also auch die Gestalt des Willens (...) zu einer neuen, ganz anderen, bessere Lebensbedingungen für Alle garantierenden Gesellschaftsordnung – annehmen.«
Karl Barth, § 55 Freiheit zum Leben (1951), in: KD III/4
<< < 171 - 180 (331) > >>