besonders hart getroffen
Schon wieder ist eine Region oder eine Branche besonders hart getroffen. Corona hat zugeschlagen, wahrscheinlich mit einem rechten Haken. Oder war es ein jab, eine doublette oder gar ein uppercut? Wer hat es gesehen? Egal, das Virus hat gesessen, Region und Branche sind zu Boden gegangen. Jetzt werden sie angezählt. Ich mag es eigentlich nicht mehr hören, nicht weil ich zweifle, dass es so ist, sondern weil Schreiberlingen nichts anderes einzufallen scheint, als stereotyp dieselbe unpassende Metapher zu verwenden, einer Abschreiber des anderen.
Sachlich wäre die Mitteilung, eine Region oder Branche sei von der Pandemie sehr stark betroffen. Das Stereotyp aber dämonisiert das Virus, das nun wie einer jener Kraftmeier aus der Welt von fiction oder games daherkommt und mit überweltlicher power ganze Landstriche, Industrien und Bevölkerungen niederstreckt. Wenn schon metaphorisch, dann entspräche dem unsichtbaren Virus eher die schleichende Schlange oder die ganze Landstriche heimsuchende Heuschreckenplage. Überhaupt eignen sich die zehn Plagen im alten Ägypten (Ex 7-11) bestens für emotional und narrativ ansprechende Metaphorik. Wie wäre es mit heftig gebeutelt oder spürbar erschüttert oder nachhaltig heimgesucht?
Geschichten und Gefühle sind entscheidend, um Verantwortung und Solidarität zu wecken. Stereotype aber führen zum kommunikativen knockout.
MK