Psalm

Psalmmelodien zum Mitsingen und -summen

Wöchentlich werden hier alte und neue Psalm Melodien zum Hören und Mitsingen bereitgestellt. In diesem Jahr sind hier die Kommentare von Dr. Alfred Rauhaus zum Psalm der Woche zu lesen. Zwischen 1995 und 2005 wurden sie im "Sonntagsblatt für evangelisch-reformierte Gemeinden" veröffentlicht. Wir danken Herrn Dr. Rauhaus für die Zustimmung zur Veröffentlichung.

Psalm 85

1. Du warest vormals gnädig deinem Land, / du schontest es mit väterlicher Huld. / Bei dir, o HERR, das Volk Errettung fand, / und du vergabst aus Gnaden seine Schuld. / In Liebe hatte sich dein Zorn verkehrt, / es bat um Segen und es ward erhört. / So tröste jetzt auch uns mit deiner Gnad, / erbarme dich, vergib die Missetat. /

2. Horch nun, mein Geist, ob Gott nicht Antwort gibt / und nicht von Heil zu seinem Volke spricht. / O ja, von Frieden spricht er, denn er liebt / noch treu sein Volk, und er verlässt es nicht. / Nur dass man treu auf seine Worte hör / und niemals wieder sich zur Torheit kehr! / Ja, wer ihn ehrt, dem naht die Hilfe schon, / dass wieder Ehr in unserm Lande wohn. /

3. Die Güte wird der Treu entgegengehn, / Gerechtigkeit und Friede küssen sich. / Du, Erde, wirst die Treue blühen sehn, / vom Himmel schaut Gerechtigkeit auf dich. / Gott ist uns gut und gießt Gedeihen aus, / das Erdreich bringt den Segen uns ins Haus. / Seht, vor ihm her geht die Gerechtigkeit, / die unser Land mit jedem Schritt erfreut. / Melodie: Genf 1562 / Text: Str. 1 nach Johannes Stapfer 1719-1803, Str. 2 und 3 nach Matthias Jorissen 1793 / 


Dick Sanderman
Psalm 80

1. O Israel’s Shepherd, hear our pleading, / O Thou who Joseph’s flock art leading, / Enthroned above the cherubim! / Shine forth before Thy Ephraim, / Show Benjamin, Manasseh light! / Come, save us, God! Stir up Thy might!

2. How long wilt Thou with indignation / Ignore Thy people’s supplication? / Tears are the bread of Israel; / Thou givest tears to drink as well. / Thou makest us to suffer scorn; / Our neighbors’ jeering we have borne.

3. LORD God of hosts, wilt Thou restore us; / Cause then Thy face to shine before us. / From servitude in Egypt’s land / Didst Thou bring out a vine to plant. / Where other nations dwelt before / Thou plantedst it for evermore. / W. W. J. VanOene & William Helder, 1972


Genevan Psalter
Psalm 24

1. Der Erdkreis ist des HERRN allein / und alles, was drauf wohnt, ist sein, / sein der Geschöpfe große Heere. / Durch Bäch und Flüsse, die er führt, / hat er die Erde schön geziert, / er gründet sie auf tiefem Meere.

2. Wer darf zum HERRN nach Zion gehn? / Wer darf in seinem Tempel stehn, / der Wohnung, die er sich erkoren? / Wem Herz und Hand der Glaube lenkt, / und wer des Bundes stets gedenkt, / den Gott einst seinem Volk geschworen.

3. Der wird vom HERRN zu jeder Zeit / viel Segen und Gerechtigkeit / vom Gotte seines Heils erlangen. / Wie Jakob wandelt er im Licht / und sucht des HERREN Angesicht, / von Gottes Gnade schon umfangen.

4. Ihr Pforten, hebt das Haupt empor, / erweitert jedes ewge Tor! / Der König kommt, er kommt mit Ehren. / Wer ist der Ehrenkönig dann? / Der HERR, dem alles untertan, / der Überwinder großer Heere.

5. Ihr Pforten, hebt das Haupt empor, / erweitre dich, uraltes Tor! / Der König kommt, er kommt mit Ehren. / Wer ist der König? Er ist Gott, / er wird genannt HERR Zebaoth. / Der ist der König aller Ehren. / Melodie: Straßburg-Genf 1542 / Lyon 1548 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Dick Sanderman
Psalm 126

1. When Zion was at last restored, / Brought out of bondage by the LORD, / It seemed a dream to us, and we / All laughed and shouted joyfully. / Then it was said among the nations, / “To them the LORD gave restoration.” / The LORD has done great things for us; / With joy and thanks His Name we bless.

2. Restore our fortunes by Thy hand, / O LORD, like streams in desert land. / Grant those who sow their seed in tears / A golden harvest through the years. / The sower bearing grain in sadness / Shall certainly come home with gladness / When, at the harvest, he retrieves / The increase in abundant sheaves. / Dewey Westra, 1967, & William Helder, 1980


Genevan Psalter
Psalm 50

1. Der Gott, der lebt, der Herr der Herren spricht. / Dir, Erde, gilt’s, verschließ vor ihm dich nicht. / Vom Aufgang bis zum fernen Niedergang / ergeht sein Wort. Bring du ihm Lob und Dank! / Von Zion aus des Tempels Innern strahlet / sein Licht, das alle seine Hoheit malet.

2. Seht unsern Gott, er kommt und schweiget nicht. / In Sturm und Feuer hält er sein Gericht. / Sein Ruf und Wort die ganze Welt durchdringt / und seines Volkes Scharen zu ihm bringt: / Versammelt euch, die ihr die Opfer brachtet / und als Getreue meinen Bund beachtet!

3. Der Himmel rühmt des HERRN Recht und Gericht / Gott hält sein Wort, und er vergisst es nicht. / Hör, Israel, mein Volk, hör mein Gebot, / merk, was ich will: Ich bin der HERR, dein Gott. / Ich frage nicht nach deinen Opfergaben, / du sollst nach mir von ganzen Herzen fragen.

4. Gott opfre Dank, stell dich dem Höchsten dar, / bring dein Gelübde auf den Dankaltar, / dann ruf zu mir in aller deiner Not, / so helf ich dir und rett aus Not und Tod. / Ich bin dein Gott und will’s an dir beweisen, / du sollst mich bald als deinen Heiland preisen!

5. Wer Gott vergisst, den rettet keiner mehr! / Wer bei ihm bleibt, den trägt und schützt der HERR. / Wer nach ihm sucht, sich ihm zum Opfer weiht, / der findet ihn und findet Seligkeit. / Auf diesem Weg kann er durchs Leben gehen / und immerdar vor Gottes Antlitz stehen. / Melodie: 1543 / Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Dick Sanderman
Psalm 90

1. HERR, du bist von Geschlechte zu Geschlechte / die sichre Zuflucht aller deiner Knechte, / der du gewesen, Gott, vor aller Zeit. / Du warest vor den Bergen und der Erde, / bevor die Welt erschaffen durch dein: Werde! / Du bist von Ewigkeit zu Ewigkeit.

2. Du legst den Menschen, Staub zum Staube, nieder / und sprichst: Ihr Menschenkinder, kommet wieder! / Denn tausend Jahre sind ein Tag vor dir, / ein kurzes Gestern, einer Nachtwach Stunden. / Du raffst sie weg, sie sind wie Schlaf verschwunden, / wie Gras im Tau des Morgens blühen wir.

3. Am Morgen blüht es auf und sprosset wieder, / am Abend sinkt es schon zur Erde nieder, / es liegt verwelkt am Boden und verdorrt. / So sind wir alle mit dem Tod umgeben. / Dein heilger Zorn verzehret unser Leben, / dein Odem scheucht uns unaufhaltsam fort.

4. Du stellest unsre Sünden zum Gerichte / ins helle Licht vor deinem Angesichte, / und was verborgen ist, vor deinen Thron. / Durch deinen Zorn zerrinnen unsre Zeiten, / wir sehen Jahr um Jahr uns schnell entgleiten, / ja, wie ein Seufzer fliehen sie davon.

5. Nur siebzig Jahre währet unser Leben, / und manchmal sind uns achtzig Jahr gegeben, / was köstlich schien, trug mit sich Müh und Leid. / Es fähret schnell dahin, als ob wir flögen. / Gott, wer beherzigt deines Zorns Vermögen, / wer fürchtet dich in deiner Heiligkeit?

6. Lehr uns mit ernstem Sinn die Tage zählen, / mit weisem Herzen deinen Dienst erwählen: / HERR, kehre wieder, deinem Volk ist bang. / Erquick und stärk uns zu der Wallfahrt Mühe / mit deinen Gnaden in der Morgenfrühe, / so rühmen wir und freun uns lebenslang!

7. Nach langer Not erfreue nun die Deinen, / lass deine Herrlichkeit an uns erscheinen, / auch unsre Kinder nimm mit Ehren an. / HERR, unser Gott, lass uns zu allen Zeiten / durch deine Huld und Freundlichkeit geleiten, / und segne du, was unsre Hand begann! / Melodie: Genf 1551 / Text: nach Ubbo Tiden Meyer 1826-1908


Chormusik zum Genfer Psalter, Domkantorei Berlin
Psalm 143

1. Hear Thou, O LORD, my supplication, / My fervent plea for Thy salvation; / LORD, answer me with truth and right. / Withhold from me Thy condemnation, / For none is perfect in Thy sight.

2. My bitter foe has long pursued me; / Unto the ground he has subdued me, / And into darkness I’ve been led; / He made me sit where light eludes me, / Where I am left like those long dead.

3. My soul is drained of expectation; / My heart is numb with consternation. / When I remember former days / I muse on all Thy preservation / And ponder all Thy works and ways. / Dewey Westra, 1967; rev.


Genevan Psalter
Psalm 19a

1. Der hohen Himmel Chor trägt Gottes Ehre vor, / erzählt von seiner Macht. Ihn preist mit Jubelruf / das Werk, das er erschuf, des Firmamentes Pracht. / Tag kündet Tag erregt, von Gottes Glanz bewegt, / sein Lob mit hellem Munde. Nacht offenbart der Nacht / von dem, der sie gemacht, geheimnisvolle Kunde.

2. Zu Gottes ewgem Ort steigt ohne Sprach und Wort / der Schöpfung Lobgesang. Von Menschen ungehört / erhebet sich und ehrt ihn reiner Töne Klang. / In alle Lande dringt, was ihre Stimme singt. / Ihr Schall geht ohne Wende bis an der Welten Saum, / füllt aller Zeiten Raum, kennt weder Halt noch Ende.

3. Er hat der Sonn ein Zelt am Himmel aufgestellt, / darin sie ruht zur Nacht. Wie sein Gemach zum Fest / ein Bräutigam verlässt, strahlt ihres Aufgangs Pracht. / Sie freut sich, ihre Bahn vom Ost zum Ozean / stark wie ein Held zu ziehen. Von ihrem Licht erhellt / kann in der ganzen Welt nichts ihrer Glut entfliehen.

4. Des HERRN Gesetz ist gut. Es macht der Seele Mut. / Sein Zeugnis ist gewiss. Der Unverständgen Sinn / lenkt es zur Weisheit hin aus tiefer Finsternis. / Des HERRN Gebot erfreut das Herz zu jeder Zeit / mehr als des Goldes Menge, macht unsre Augen hell, / ist aller Wahrheit Quell, bleibt in der Zeiten Länge.

5. HERR, durch dein heilges Recht lässt warnen sich dein Knecht, / folgt deiner Weisung gern. Denn wer sie hält und ehrt, / dem wird gewiss gewährt der große Lohn des HERRN. / Doch, ach, wer merkt und sieht mit wissendem Gemüt / auch die verborgnen Sünden? Von unbewusster Tat / lass, HERR, durch deine Gnad mich in die Freiheit finden!

6. HERR, deinen Knecht bewahr vor Frevlern immerdar, / leit mich nach deinem Rat, dass ich unsträflich sei / und immer bleibe frei von großer Missetat. / Lass wohlgefallen dir, was ich geredet hier, / gefleht in deinem Namen. Mein Herzenswort erhör! / Du bist mein Fels, o HERR, und mein Erlöser. Amen. / Melodie: Straßburg-Genf 1542 / Lyon 1548 / Text: Alfred Rauaus 1990 


Chormusik zum Genfer Psalter, Domkantorei Berlin
Psalm 119

1. O selig sind, die in Aufrichtigkeit / vor ihrem Gott zu wandeln sich bestreben, / die sein Gesetz bewahren allezeit / und immer acht auf Gottes Zeugnis geben. / Heil, wer ihn sucht, von Herzen ihm sich weiht! / Er findet Gott, und seine Seel wird leben.

2. Heil denen, die in seinen Wegen gehn / und folgen Gott, wie er sie führt im Stillen, / kein Unrecht tun und immer auf ihn sehn / und merken stets auf seinen heilgen Willen! / HERR, du gebietest – lass es uns verstehn –, / dein heilges Recht mit Eifer zu erfüllen.

3. O möcht mein Weg dir ganz geheiligt sein / und ich hier stets nach deinen Rechten wallen. / Ich will mich dir von ganzem Herzen weihn. / Richt meinen Gang nach deinem Wohlgefallen! / Sieht, HERR, mein Aug auf dein Gesetz allein, / so werd ich nie in Spott und Schande fallen.

4. Ich danke dir aus meines Herzens Grund, / dass du willst selbst Gerechtigkeit mich lehren. / Ich lerne nun das Wort aus deinem Mund, / wonach ich dich in deinem Reich soll ehren. / Ich richte mich nach deinem Recht und Bund. / Verlass mich nicht! Ach, wer kann dich entbehren?

5. HERR, lass mein Aug in deinem Lichte sehn, / zeig mir den Weg, den deine Rechte lehren. / Dann will ich treu ihn bis ans Ende gehn, / gib mir Verstand, auf dich allein zu hören. / Ach, möcht mein Herz doch dein Gesetz verstehn, / mein Fuß sich nie von deinem Wege kehren.

6. Gott ist mein Teil. Ich sag’s mit frohem Mut. / Mein Herz bewahrt dein Wort, danach zu leben. / Ich bete, fleh und fühl, wie wohl es tut, / wenn ich dich kann von Herzen froh erheben. / Sei gnädig, HERR, du bist ja ewig gut. / Nach deinem Wort wirst du mir Leben geben.

7. Oft denk ich nach, wohin mein Weg mich führt. / Mein Fuß soll stets nach deinem Zeugnis gehen, / weil sonst mein Pfad im Dunkel sich verliert. / Ich säume nicht, ich eile fortzugehen. / Da dein Gebot mir zeigt, was mir gebührt, / so will ich fort, hier gilt kein Stillestehen.

8. Ich weiß es, HERR: Gerecht ist dein Gericht, / demütigst du, ich sehe deine Treue. / Ja, sie verlässt mich, wenn ich leide, nicht. / HERR, deine Gnad erquicke mich aufs neue. / Sie sei mein Trost, wie mir dein Mund verspricht, / dass sich dein Knecht im Leid an dir erfreue.

9. Dein Wort, o HERR, besteht in Ewigkeit, / im Himmel fest, muss es auch hier bestehen. / Wir Väter sind durch deine Treu erfreut, / und Kindeskind wird sie bewahret sehen. / Der Erdball steht von Anbeginn der Zeit, / du gründest ihn, er bleibet feste stehen.

10. Dein Wort ist meinem Fuß ein helles Licht, / die Leuchte mir auf allen meinen Wegen, / wo ohne sie mir alles Licht gebricht. / Ich schwör’s und will mit Ernst den Eid erwägen, / dir treu zu sein und dein gerecht Gericht / tief meinem Geist zur Warnung einzuprägen.

11. Mein Auge sehnt sich, Gott, nach deinem Licht. / Ach, dass es bald dein Heil erblicken möchte! / Sieh, wie’s dein Wort nach deinem Recht verspricht, / so handle, HERR, in Huld mit deinem Knechte. / Verlass mich nicht mit deinem Unterricht / und führe mich in deine heilgen Rechte!

12. Du bist auch nahe mir, mein HERR und Gott, / wenn Feinde nahn, um wider mich zu streiten. / Ganz Wahrheit ist dein heiliges Gebot / und wird sein Licht noch rings umher verbreiten. / Dein Zeugnis steht bewährt in Not und Tod / und wird bestehn in alle Ewigkeiten.

13. Gib Leben mir, dann lob und preis ich dich, / auch im Gericht wirst du mir Heil gewähren. / Ein irrendes, verlornes Schaf bin ich, / mein Hirte, lass mich deine Stimme hören! / Ich bin ja doch dein Knecht, ach suche mich! / Nie lass ich ab, HERR, dein Gebot zu ehren. / Melodie: Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Dick Sanderman
Psalm 32

1. O wohl dem Menschen, dem die Schuld vergeben, / der nicht vor seinem Richter muss erbeben / und dessen schwere Schuld an Leib und Seel / nicht angerechnet wird, dass sie nicht quäl. / So lange ich verschwieg all meine Sünden, / konnt ich nie Trost, mein Herz nie Ruhe finden. / HERR, Tag und Nacht lag auf mir deine Hand / wie eine Last und wie der Fessel Band.

2. Doch als ich meine Missetat bekannte / und meine Sünden alle vor dir nannte / und nichts verschwieg, vergab, HERR, deine Huld / mir Missetat und alle Sündenschuld. / Durch deine Gnade werden, HERR, die Deinen / zur rechten Zeit getrost vor dir erscheinen. / Ob dann die Flut auch alle Dämme bricht: / Wer bei dir ist, an den gelangt sie nicht.

3. Ich flieh zu dir in drohenden Gefahren, / du bist mein Schutz, wirst mich vor Angst bewahren; / dass ich errettet fröhlich dir lobsing / und dankerfüllt dir Ruhm und Ehre bring. / Stets soll mein Mund, HERR, deine Gnade preisen. / Du sprichst zu mir: Ich will dich unterweisen, / geh unbesorgt und achte stets auf mich, / ich zeig den Weg, mein Auge leitet dich.

4. Der Sünder häuft sich selber Schmerz auf Schmerzen. / Wer aber Gott gehorcht von ganzem Herzen, / wer auf ihn hofft und wartet mit Geduld, / ja, den umfängt, den krönet seine Huld. / Der HERR ist nahe allen seinen Knechten, / drum freuet euch des HERREN, ihr Gerechten, / die ihr ihm dient und grades Herzens seid: / Lobsinget ihm! Sein Dienst ist Seligkeit. / Melodie: Straßburg 1539 / Genf 1551 / Text: nach August Ebrard 1852


Dick Sanderman
< 11 - 20 (322) > >>