Provokation

Herausforderung

Absurdes und Nachdenkenswertes aus den sozialen Medien kommentiert von Georg Rieger

Söldnertum

"Denn wenn es in unserer Welt Menschen gibt, die moralisch verdorben sind und von denen wenig Gutes zu erwarten ist, dann sind es die Söldner, die sich jede Willkür erlauben, zügellos sind und ihre ganzes Leben in tollkühnen Wagnissen verbringen. Denn da sie sich selbst für hartes Geld als Söldner verdingen und ihr Leben zum Kauf anbieten, darf man wohl davon ausgehen, dass ihr Verhalten mehr oder weniger dem brutaler Bestien ähnelt. Ein Mann muss wohl schon seine Menschlichkeit aufgegeben haben, wenn er, statt seinem Familienhaushalt vorzustehen und sich einer ehrlichen, legitimen Berufsarbeit zu widmen, alles verlässt und sich dem verdingt, der ihm den höchsten Sold bietet. Und das zu welchem Zweck? Um zu töten und zu morden, oder darüber sein eigenes Leben zu verlieren." (Calvin, Predigt über Matthäus 3,11-12).

Steuergerechtigkeit

Calvin zu Dtn. 24,19-22: „Es ist ein Privileg, das Gott den Menschen gibt und das wir hoch schätzen müssen, wenn jeder sein Eigentum ohne Widerspruch sein eigen nennen darf. Wer ein Feld besitzt, darf das Getreide darauf ernten und damit seine Familie ernähren. ... Auch wenn wir nach menschlicher Weise sagen können: ‚Das gehört mir!‘, sollen wir auf Gott schauen, der uns in diese privilegierte Position versetzt hat! Das Ganze soll nicht in unseren Händen bleiben. Es muss verteilt werden – einerseits gemäß unseren Möglichkeiten, andererseits gemäß der Not der Nächsten.“

Moab - Die Mutter aller Bomben

"Auch für staatliche Machtmittel gibt es eine durch das Gebot des Herrn gesetzte Grenze, die nicht überschritten werden darf. Massenvernichtungsmittel sind keine angemessenen und notwendigen Machtmittel, mit denen ein Staat potentielle militärische Gegner abschrecken und im Kriegsfall bekämpfen darf. Es ist zwar Aufgabe des Staates, für Recht und Frieden zu sorgen und das Leben seiner Bürger zu schützen. Aber Massenvernichtungsmittel zerstören, was sie zu verteidigen vorgeben. Ihnen gilt von seiten der Christen ein aus dem Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer, Versöhner und Erlöser gesprochenes bedingungsloses 'Nein!', ein 'Nein ohne jedes Ja'." (Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Friedensverantwortung der Kirche. Eine Erklärung des Moderamens des Reformierten Bundes (1982))

Armutbericht ohne Arme

"Oh, es scheint den Reichen, die Armen dürften gar nicht in ihre Nähe kommen. Sie möchten gleichsam eine getrennte Welt haben. Wenn’s nicht so wäre, dass sie von den Armen bedient werden wollen, wären sie ganz zufrieden damit, sie überhaupt nie zu sehen. Im Gegensatz dazu unser Herr; eben um solchen Dünkel und Hochmut niederzuschlagen, sagt er: Wer bist denn du, der du deinen Bruder so verachtest? Er ist dein Armer, dein Bedürftiger!" (Calvin, Predigt zu Dtn 15,11-15 von 1555)  

Studie "Generation What"

"All die brennenden Fackeln im Bau der Welt, bestellt zur Verherrlichung des Schöpfers, leuchten uns also vergebens, von allen Seiten überstrahlen sie uns mit ihrem Licht — und können uns aus sich doch nicht auf den rechten Weg führen! Gewiss erwecken sie einige Fünklein. Aber die sind schon erloschen, ehe sie stärkeren Schein geben könnten." (Calvin, Institutio I,5,14)

Brexit

"Und wenn du ihn freilässt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen ziehen lassen. Von deinen Schafen, von deiner Tenne und von deiner Kelter sollst du ihm etwas mitgeben. Von dem, womit der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat, davon sollst du ihm etwas geben, 15 und du sollst daran denken, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass der HERR, dein Gott, dich befreit hat. Darum gebe ich dir heute dieses Gebot. 16 Sagt er aber zu dir: Ich will nicht weggehen von dir!, weil er dich und dein Haus liebt, weil es ihm gut geht bei dir, 17 dann nimm den Pfriem und stosse ihn durch sein Ohr in die Tür, so wird er für immer dein Sklave sein." (5. Buch Mose, 15,13-17a)

Freiheit

"Dass Befreiung und Freiheit nicht dasselbe sind, dass Freiheit zwar ohne Befreitsein nicht möglich, aber niemals das selbstverständliche Resultat der Befreiung ist, dass der Freiheitsbegriff, der der Befreiung eigen ist, notwendigerweise nur negativ ist, und dass also die Sehnsucht nach Befreiung keineswegs identisch ist mit dem Willen zur Freiheit – all das sind natürlich Binsenweisheiten. Und wenn solche Selbstverständlichkeiten so leicht übersehen werden, so deshalb, weil es in der Geschichte viele Befreiungskämpfe gibt, über die wir sehr gut unterrichtet sind, und nur sehr wenig wirkliche Versuche, die Freiheit zu gründen …" (Hannah Arendt, Über die Revolution (1965))

Arm und reich

"Ist ein Mensch reich, so kann man gut beurteilen, wie er ist. Er hat die Mittel zu schaden. Wenn er nun davon absieht und gegenüber seinen Nächsten sich der Grausamkeiten enthält und nicht nach mehr gelüstet, als Gott ihm gibt, dann ist das ein Zeichen seiner Klugheit und Rechtschaffenheit (...). Wenn nun ein solcher Mensch freigiebig ist und versucht, Gutes zu tun denen, die seine Hilfe nötig haben, wenn er sich nicht in Hochmut und Pomp groß macht, sondern gerade seinen Weg geht, so hat er die Prüfung gut bestanden." (Calvin, Predigt zu Dtn 15,11-15)

Staatskunst

„Die Staatskunst, die sich ins Dunkel hüllt, ist die Kunst des Staates, der als anarchischer oder tyrannischer Staat das böse Gewissen seiner Bürger oder seiner Funktionäre zu verbergen hat. Die Christengemeinde wird ihm darin auf keinen Fall Beistand leisten.“ (Karl Barth, Christengemeinde und Bürgergemeinde, 1946)

Erforschung

"Ich habe schon hervorgehoben, dass Mose keine Naturwissenschaft treiben will. Die Forscher beweisen uns mit ausreichenden Gründen, dass der Saturn, der wegen seiner Entfernung außerordentlich klein erscheint, den Mond an Größe übertrifft. Man halte den Unterschied wohl im Auge: Mose schrieb in schlichter Form, so dass ohne Wissenschaft und Bildung jeder ihn begreifen kann. Jene aber erforschen mit großer Mühe, was Menschenscharfsinn nur erfassen kann. Ihre Forschungen sind darum nicht zu verwerfen, ihre Wissenschaft nicht zu tadeln; nur unsinnige Menschen verdammen dreist, was sie nicht verstehen. Die Erforschung der Gestirnwelt ist nicht nur eine Freude, sondern hat auch einen großen Wert. Gottes wunderbare Weisheit wird ja durch diese Wissenschaft uns klar. Die kühnen Forscher verdienen hohes Lob, und wer die Muße und Fähigkeit dazu besitzt, mag sich auf diesem Gebiet betätigen." (Calvin zu Gen 1,16)  

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