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Ein Bekenntnis von 'evangelischen Wahrheiten'
Leben aus der Schrift mit der Barmer Theologischen Erklärung
Dazu zählt allen voran der durchgehende Bezug auf das Zeugnis der Heiligen Schrift. Von ihr aus hat Calvin seine Theologie und pastorale Praxis gestaltet; ihr sind – schon durch die den Thesen vorangestellten Schriftzitate – die sechs Barmer Thesen vom ersten bis zum letzten Satz verpflichtet.
In der Gemarker Kirche zu Barmen wurde 1934 Kirchengeschichte geschrieben. Keineswegs war es damals die Absicht der Gemarker Pfarrer, Presbyter und Gemeindeglieder als Gastgeber der Bekenntnissynode, in die Lehrbücher der Kirchengeschichte einzugehen, auch wenn die Barmer Zeitung bereits titelte: „Ein kirchengeschichtliches Ereignis“.1 Es gehörten ausgesprochener Mut und weitblickende Kühnheit dazu, als von den sogenannten Deutschen Christen abgesetzte Pfarrer wie Karl Immer und Paul Humburg Barmen zu einem Ort machten, von dem weitreichende Bekenntnisimpulse über die Zeit des Kirchenkampfes hinaus bis heute ausgingen.2
Aus vielen Territorien des Reiches waren sie in dieser Kirche zusammengekommen: Theologieprofessoren wie Karl Barth, reformierte, lutherische und unierte Pfarrer, Fabrikanten, Rechtsanwälte wie der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann und auch ein Landwirt aus Lippe.3 Kirche stand damals in der Entscheidung, hat sich gegen „die Kirche verwüstende[n] und damit auch die Einheit der Deutschen Evangelischen Kirche sprengende[n] Irrtümer der Deutschen Christen“ und zum Bekenntnis von „evangelischen Wahrheiten“ entschieden.4 „Verbum Dei manet in aeternum“ – „Gottes Wort bleibt in Ewigkeit“5: Dieser Satz markiert den Anspruch, den die eine Mutter6 und die 138 Väter von Barmen 1934 erhoben hatten.
Auch vor rund 500 Jahren stand die Kirche in der Entscheidung. Johannes Calvin bewies ein hohes Maß an evangelischer Entschlossenheit und bewährte seine christliche Freiheit darin, dass er es wagte, inmitten des unvorstellbaren Drucks auf die französischen Protestanten etwa den Gemeinden im Languedoc zuzurufen: „Ich weiß wohl: Auch wenn alles zerstört und verloren ist, hat Gott noch unbegreifliche Wege, seine Kirche wieder aufzurichten, wie wenn er sie von den Toten erweckte.“7 Sieht man einmal ab von den theologischen Verbindungslinien zwischen Calvin und Barmen, so liegt eine Gemeinsamkeit darin, dass Calvin und die Synodalen von Barmen nicht von ihrer geschichtlichen Existenz abstrahiert haben. Vielmehr erklärten sie an ihrem Ort und zu ihrer Zeit, was theologisch an der Zeit war. Wir begegnen in beiden Ereignissen einer kontextuellen Theologie, der das Ringen um evangelische Wahrheit abzuspüren ist.8
Allerdings ist das Merkmal kontextuelle Theologie noch kein hinreichendes Merkmal für gute Theologie. Auf ihre das Fundament des Glaubens zerstörende Weise haben auch die Deutschen Christen ihre Forderungen nach Einführung des Führerprinzips in der Kirche und des Ausschlusses des Alten Testaments aus der Bibel durchaus kontextuell verstanden – mit den fatalen Folgen einer Irrlehre, in die viele Evangelische sich haben hineinziehen lassen. Wer vom Kontext spricht, darf darüber den Text nicht vernachlässigen. Da wir Grund zum Glauben haben, bedarf es der Bestimmung dieses Grundes, der nicht mit dem Glauben identisch ist, sondern außerhalb seiner selbst in Christus liegt und sich durch die gelesene, gehörte und ausgelegte Schrift dem Glauben erschließt. In unverwechselbarer Weise spiegeln einerseits das Wirken Calvins und andererseits die Barmer Bekenntnissynode, dass der christliche Glaube und die versammelte Gemeinde von einem Grundtext her lebt, der – soll Kirche Kirche bleiben – nicht zur Disposition steht und unverhandelbar ist: die Heilige Schrift, die eine Ur-Kunde des Glaubens.
1. Die Schrift als Quelle der Verkündigung
Warum Calvin lediglich das Hohelied der Liebe und die Apokalypse des Johannes nicht kommentiert hat, lässt sich allenfalls vermuten; dass er aber ansonsten sämtliche biblischen Bücher erklärt hat – in der Versammlung der Genfer Pastoren, in Predigten, später auch in der Genfer Akademie –, ist eine nahezu singuläre theologische Leistung.9 Ganz offensichtlich liebte Calvin die biblische Sprache und konnte sich ihr aufgrund seiner ausgezeichneten philologischen Kenntnisse umso leichter nähern. Er empfand es so, dass nicht er nach den biblischen Texten griff – vielmehr griffen diese nach ihm, forderten ihn heraus und boten ihm Raum, um von ihnen her den Glauben und das Leben zu reflektieren. Wenn sich die evangelischen Kirchen als Kirchen des Wortes verstehen, so hat das auch mit diesen Basler, Straßburger und Genfer Anfängen zu tun und mit der Weise, in der Calvin die Bibel las. Er machte ernst damit, dass die Kirche von der Kraft des Wortes lebt und ihr Reden und Tun von der biblischen Botschaft bestimmen lässt.
Als Pastor und Lehrer der Kirche entwickelte Calvin eine besondere Leidenschaft für das Alte Testament. Ganz im Stile der Humanisten ging er dem Wortlaut – der hebräischen und der griechischen Wahrheit10 – auf den Grund. Er wollte sich den Blick auf die Texte nicht durch tradierte dogmatische Urteile verstellen lassen, sondern Gottes Stimme hinter den von Menschen gesprochenen Worten entdecken. Er machte auf den unerschöpflichen Schatz der Bibel aufmerksam. Sie sei der „Schlüssel, der uns das Reich Gottes öffnet”, ein „Spiegel, in welchem wir Gottes Angesicht betrachten”, und das „Zeugnis seines guten Willens”.11 In diese „Schule der Weisheit”12 begab er sich, um durch sie einen Zugang zur Gottes- und Selbsterkenntnis zu finden.13 Die Bibel hat nach Calvins Lesart das Potenzial, die Kirche auf ihren schwierigen Wegen zu begleiten, aber auch von abgründigen Wegen abzuhalten. Konsequent haben sich die von Calvin geprägten Kirchen gegen die an sie herangetragene Bezeichnung „Calvinisten“ gesperrt und sich stattdessen als „nach Gottes Wort reformierte Kirchen“ bezeichnet.14
Calvins Leidenschaft für die biblischen Schriften lässt sich gut am Beispiel seines Verständnisses der Psalmen – der wichtigsten alttestamentlichen Grundlage seiner Theologie – illustrieren.15 Calvin erklärt in seiner Vorrede zur Psalmenauslegung von 1557: „Meine reichlichen Erfahrungen aus den Kämpfen, in denen der Herr mich auf die Probe gestellt hat, haben mir gehörig dabei geholfen, nicht nur die von mir [in den Psalmen] entdeckte Lehre für die Gegenwart nutzbar zu machen, sondern auch einen möglichst freien Weg gebahnt zu finden, um die Absicht der einzelnen Verfasser der Psalmen zu erkennen.“16 Calvin war davon überzeugt, dass seine eigenen Erfahrungen die Arbeit am Text nicht behindern, sondern ihn tiefer in den Sinn der Texte blicken lassen. In ihnen erkennt er einen „Schatz“, der dem „Aufbau der Kirche“ zugute kommen soll.17
Ihre Kraft entfalten die Psalmen, indem sie Menschen eine Sprache leihen, um sich selber in den Erfahrungen von Lebensgeschenk und Todesnähe zu entdecken. Besonders das in den Psalmen ausgesprochene Vertrauen, dass Gott tatsächlich bis in die äußersten Winkel der Welt regiert, ließ Calvin nicht mehr los.18 Er nahm die befreiende Wirkung der Psalmen gerade in dem Gedanken wahr, dass die bedrängten Gemeinden mit ihren Erfahrungen, angefeindet und bedroht zu werden, allein bei Gott zur Ruhe und zu Frieden kommen. Gottes Sorge um die Welt, die Kirche und die einzelnen Menschen vollzieht sich mit „wunderbarer Weisheit und Gerechtigkeit“19, weiß Calvin zu sagen. Wie sich Gottes Herrschaft in kosmische Dimensionen hinein erstreckt, so dehnt sie sich auf der ganzen Erde aus20 – ein Anklang an die ökumenische Sammlung der Gemeinde und ihre Einheit, der Calvins Augenmerk galt.
In der Moderne wurde an Calvin gelegentlich der Vorwurf herangetragen, dass seine Hervorhebung der Ehre Gottes letztlich ein Triumph über den Menschen sei. Damit aber geschieht Calvin Unrecht. Er wurde nicht müde zu betonen, dass die in der Schrift bezeugte Schöpfermacht Gottes keineswegs im Gegensatz zur menschlichen Freiheit steht. Vielmehr habe Gott „alles so gestaltet, daß alles, was zu seiner Ehre dient, auch für uns heilvoll ist“.21 Es ging Calvin um ein schöpferisches Wirken Gottes, in dem dieser zugunsten der menschlichen Freiheit Gott ist: „Wo Gott erkannt wird, wird auch Menschlichkeit gepflegt.“22
Aus diesem Satz spricht ein Verständnis von Humanität, das Calvin der in Christus sich vergegenwärtigenden Menschlichkeit Gottes abgeschaut hat. Weiter sei die geschaffene Welt ein „Theater“ bzw. der „Schauplatz der Ehre Gottes“ – schließlich spiegele sich Gottes Herrlichkeit „im Bau der Himmel und im Kunstwerk ihrer wunderbaren Ordnung“.23 Selbst wenn das Meer „von Fischen entleert wäre, müsste es allein durch den Anblick seiner Weite und Tiefe bewundernswert sein“.24 Noch einmal zeigt sich die befreiende Wirkung der Schrift, wenn Calvin es für eine außergewöhnliche Auszeichnung des Menschen hält, dass er in seiner Menschlichkeit „als Vertreter Gottes so über die Welt herrschen darf, als ob das sein Recht wäre“.25
Schon in seiner Straßburger Zeit traf Calvin die für die Gestalt der Gottesdienste und für die Musikgeschichte folgenreiche Entscheidung, dass die Psalmen nicht nur gelesen werden sollen, sondern auch gesungen werden können – die Geburtsstunde des Genfer Psalters bzw. des Hugenottenpsalters.26 Dass das gemeinsame Singen die Seele befreit, wurde Calvin zu einer Gewissheit, die er in der Genfer Gottesdienstordnung von 1542 dargelegt hat: „Wenn wir sie [sc. die Psalmen] singen, so sind wir sicher, daß Gott uns die Worte in den Mund legt, als ob er selbst in uns sänge.“27 Das ist liturgisch angewandte Theologie des dritten Artikels vom Heiligen Geist.
Calvins Grundentscheidung, seine Lehre und Verkündigung als biblisch begründete Schriftauslegung zu verstehen, führte die Barmer Theologische Erklärung fort. Jede These wird eingeleitet durch einen bzw. – im Fall der ersten und sechsten These – zwei neutestamentliche Sätze. Das ist weit mehr als nur eine Formalität, durch die der biblische Charakter der Thesen behauptet würde. Die Barmer Theologische Erklärung will gerade nicht demonstrieren, dass ihre Sätze biblisch verantwortet sind, sondern zeigt an: Anders als aus der gelesenen, gehörten und verstandenen Schrift kann es überhaupt nicht zu theologischen Aussagen und im konkreten Fall zu einem entschiedenen Ja und einem entschlossenen Nein kommen.
Wenn biblische Texte dazu dienen, theologische Sätze – und seien sie noch so korrekt – aufs Podest zu heben, wäre das kein Akt von Freiheit, sondern von Angst. Wenn aber autoritative biblische Orientierungen den Dienst übernehmen, das anzuleiten und auszurichten, was in der Kirche unbedingt gesagt werden muss, dann hat das eine befreiende Wirkung. Am Beispiel der zweiten Barmer These gesagt: Eine Kirche, die sich vom Geschenk der Freiheit her versteht, fragt nach dem Grund der Befreiung und entdeckt ihn in der von Jesus Christus gewirkten „frohen Befreiung aus den gottlosen Bindungen der Welt“.28
Von Paulus ließen sich die Synodalen sagen, dass Jesus Christus von Gott zur Erlösung in Person – zum Befreier – gemacht wurde (1 Kor 1,30). Ein solches befreites Leben ist ein ungeteiltes, ein unteilbares Leben. Folglich ist es eine falsche Lehre, Bereiche des Lebens anderen Autoritäten zu unterstellen oder an sie auszuliefern. Mit Calvin gesprochen: Nicht uns selbst oder jemand anderem gehören wir, Gott sind wir zu Eigen.29 Anthropologische Trennungen in Seele und Leib oder in Person und Werk stoßen an diese von Calvin und in Barmen markierte Grenze: Das christliche Leben ist ein ganzes Leben, in dem Gott mehr als nur die Herrschaft über die religiösen Refugien hat.
2. Freiheit zur Antwort
Calvin und die Barmer Thesen haben den Begriff der Freiheit inhaltlich – und das heißt: biblisch – bestimmt.30 Mit dem erwähnten Bild vom „Schauplatz der Ehre Gottes“31 deutet Calvin auch sein eigenes Leben als Raum, in dem Gott gleichsam Regie führt. Diese Übergabe an Gottes Vorsehung wäre aber missverstanden, wenn man darin eine Beschneidung menschlicher Freiheit sähe. Calvin legt Wert darauf, dass der Vorsehungsgedanke keineswegs die Freiheit behindert oder gar verhindert. Im Gegenteil: Wahre Lebensfreiheit verdankt sich Gott, der selber das Attribut der Freiheit trägt.
Um die menschliche Freiheit zu verstehen, erinnert Calvin an den Anfang: die Geschöpflichkeit des Menschen. Zu den Gaben, die dem menschlichen Geist von Gott beigegeben sind, zählt er die Fähigkeit, „in seiner Beweglichkeit Himmel und Erde und die Geheimnisse der Natur“ zu durchforschen – eine Fähigkeit, die auf Gott als ihren Geber zurückverweist.32 Nach Calvin ist der Mensch ein über sich und seinen Ort in der Geschichte nachdenkendes Wesen, versehen mit der Gabe, sein Leben und die ihn umgebende Welt intellektuell und kulturell zu durchdringen. Ihm steht die Vernunft zu Gebote, um Gut und Böse, Recht und Unrecht voneinander zu unterscheiden.33 Er ist in der Lage, „alle Jahrhunderte mit Verstand und Gedächtnis“ zu erfassen, aus dem Vergangenen das Zukünftige zu schließen und aus dem Zukünftigen die Vergangenheit zu deuten.34 Es zeichnet ihn aus, nicht nur Leben zu empfangen und sich einem Gegenüber – nämlich Gott – zu verdanken, sondern auch zu antworten. Im Unterschied zu den Tieren ist er das zum Antworten geschaffene Wesen. Er existiert als Gleichnis seines Schöpfers und ist der „Spiegel der Herrlichkeit Gottes“.35
So spitzt Calvin die Geschöpflichkeit des Menschen gemeinsam mit seiner Erlösung durch Christi Tod und Auferstehung auf ihre befreiende Wirkung hin zu: Wie die Freiheit der
„Hauptinhalt der Lehre des Evangeliums“ ist, so lässt sich der Freigesprochene in die Pflicht nehmen, sein ganzes Leben auf Gott auszurichten.36 In der ihm eröffneten neuen Lebenswirklichkeit lebt er – angeleitet durch die Gebote – wahrhaft menschlich. Eine solche christliche Freiheit löst den Menschen von Angst und Zwang und bringt ihn zum bereitwilligen und fröhlichen Tun „aus freien Stücken“.37 Die befreiende Wirkung der Schrift deckt Calvin übrigens auch in dem entlastenden Gedanken auf, dass das Leben in dieser Freiheit unvollkommen bleibt: Wir sollen, so Calvin unter Bezug auf 1 Kor 13,9–12, keine Scheu haben, Gott „auch angefangene oder halbfertige Werke, an denen noch manches auszusetzen ist, anzubieten“.38 Christliche Freiheit schließt das Fragmentarische ein – auch deshalb, weil am Ende Gott den Menschen vollendet und ganz macht.
In einer solchen dem biblischen Zeugnis abgeschauten Freiheit öffnen sich Räume für die entschlossene Betätigung in der kulturellen, politischen und ökonomischen Welt – und übrigens auch zum Genießen der erfreulichen Seiten des Lebens.39 Die Freigabe der äußeren Dinge wie Natur und Kultur zur Erforschung, geistigen Durchdringung und Gestaltung versetzt den Menschen in die Lage, sich mit Vernunft und Kreativität der geschaffenen Natur, ihren Gesetzen und der Ordnung der menschlichen Gemeinschaft zu widmen. Aus der biblischen Bestimmung der Freiheit als Geschenk entwickelt Calvin ein Verständnis von Humanität, die den Menschen nicht nur nach sich, sondern auch nach dem anderen Menschen fragen lässt. So zeichnen sich Konturen eines Lebens ab, das von Gewissensfreiheit, öffentlicher Mündigkeit, Kommunikation und Erbarmen geprägt ist. Bei Calvin schlägt die Geburtsstunde einer protestantischen Ethik, die aus dem Grundsatz heraus, nicht sich selbst, sondern Gott zu gehören, ein Lebenskonzept in Dankbarkeit und Verantwortung entwirft.
An diese Grundlinien hat die Barmer Theologische Erklärung ausdrücklich angeknüpft. Schon das Bekenntnis der Freien reformierten Synode vom 4. Januar 1934 erhebt die „Freiheit“ zum Leitbegriff – sieben Mal ist dort von der „freien Gnade“ die Rede und sodann von einer „freie(n) Kirche in dem in der Bindung an seinen Auftrag grundsätzlich ebenso freien Staat“.40 „Freie Gnade“ meint zunächst das Faktum, dass Gott sich Israel zu seinem Volk erwählt hat und an dieser Erwählung festhält. Viereinhalb Jahrzehnte später hat man das im Rheinland mit dem Synodalbeschluss von 1980 „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ deutlicher ausgesprochen, was in Barmen erst unscheinbar anklingt.41 In der Barmer Theologischen Erklärung vom 31. Mai 1934 heißt es dann: Durch Jesus Christus geschieht „frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbaren Dienst an seinen Geschöpfen“.42
Der Auftrag der Kirche zur Verkündigung begründet ihre Freiheit und hat zum Inhalt, die „Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk“.43 Deutlich wird, dass die Befreiung zum freien Dienst die Konsequenz der in Christus aufgerichteten Erlösung ist. Der die Kirche befreiende Auftrag, Gottes freie Gnade öffentlich bekannt zu machen, gründet in der biblischen Wendung, dass Gottes Wort selbst nicht gebunden ist (2 Tim 2,9). These 6 sagt prägnant, dass die Kirche ihrem Auftrag unbedingt nachzukommen hat, in ihren Lebensäußerungen die gute Botschaft von der freien Gnade Gottes missionarisch weiterzugeben. Sie nimmt sich die Freiheit zum Wort und richtet öffentlich aus, wovon sie selbst lebt: dass das Evangelium zuerst und zuletzt eine Befreiungsbotschaft ist. Damit wird Einspruch gegen die kirchliche Selbstgefährdung der Introvertierung erhoben. Zugleich werden die Gemeinden ausgerichtet auf ein Zutrauen zum Evangelium, das sich selber Gehör und Geltung verschafft.
3. Leben und Lebensgestaltung
Calvin und Barmen erfreuen sich nicht nur einer gemeinsamen Hochschätzung, sondern ziehen auch eine ähnlich motivierte Kritik auf sich. Dass man Calvin und Barmen in einem Atemzug mit dem Wort „Leben“ nennen könnte, scheint denen fremd, die in Calvins Wirken eine „Tyrannei der Tugend“44 sehen und Barmen eine autoritäre Dialogfeindlichkeit andichten.45 Doch weder Calvin noch Barmen versperren die Wege zum Leben, sondern liefern bleibend gültige Maßstäbe für private und öffentliche Verantwortlichkeit. Aus der Schrift zu leben, heißt bei Calvin und in Barmen, sich über die Gründe des Lebens zu vergewissern und sich über die Lebensführung Rechenschaft abzulegen. Mit Recht wird die Reformation Calvins als eine Reformation des Lebens gekennzeichnet.46
Calvin fragte entschlossen nach einer glaubwürdigen Gestalt der Kirche, des öffentlichen Lebens und der individuellen Existenz. Zunächst gegen seinen Willen in die kirchlichen Aufgaben in Genf eingebunden, stellte er sich der Grundfrage, was ein Christ in der Bedrängnis zu tun und wie sich eine Kirche zu verhalten hat, die sich als Kirche unter dem Kreuz sammelt. Man muss sich vor Augen halten, dass Calvin seine Überlegungen zur Lebensgestaltung auch solchen Menschen mitgeteilt hat, die von Schikanen und vom Tod bedroht waren. Ihm zufolge bedarf schon das individuelle Leben der ständigen Erneuerung vom Wort Gottes her.
Er hat das an seiner eigenen Existenz erprobt, indem er etwa in den Psalmen einen Identifikationsrahmen sah, um in den Gebeten Israels sich selber mit seinen Empfindungen und seiner Gottesbeziehung wiederzuerkennen. Wie das göttliche Leben mehr ist als das Bild, das von ihm gezeichnet wird – darin liegt der unhintergehbare Sinn des Bilderverbotes –, so weist auch das Leben des Menschen über das von ihm entworfene Bild hinaus. Das menschliche Leben gewinnt seine Lebendigkeit von der Gegenwart Gottes her, in dem es gleichsam „besteht“.47
Den Schriften des Alten und Neuen Testaments entnahm Calvin Orientierungen für das Leben der Kirche. Er spricht von Christus als dem einen Haupt der Gläubigen, die untereinander Gemeinschaft haben und sich wähnen dürfen als „Schar der Gläubigen, die Gott zum ewigen Leben auserwählt hat“.48 Als in Gottes erwählendem Handeln begründete Gemeinschaft ist die Kirche ein lebendiger Organismus und ein Ort von Gottes Güte49, an dem die Glaubenden einander Auskunft über ihren Glauben geben, sich gegenseitig in ihrer Hoffnung bestärken und einander in der Liebe dienen. Konsequent interessiert sich Calvin für die Sichtbarkeit der Kirche. In ihr soll erkennbar werden, welchem Herrn die Gemeinde angehört. Ihr primäres Erkennungszeichen ist ihr Umgang mit dem Wort Gottes.
Calvin erklärt: „In Frage steht die äußere Erscheinung, an der man [die Kirche] erkennen kann. Nach unserer Überzeugung liegt sie im Wort Gottes.“50 Es geht um die Entsprechung der Kirche zu ihrem Grund und Auftrag – eine Entsprechung, die sich letztlich dem Wirken von Gottes Geist verdankt. Aus dieser Erkenntnis zieht Calvin in einer schönen Metapher den Schluss, dass es in der Kirche zu einem Zusammenklingen der unterschiedlichen Gaben und Dienste kommen müsse (sicut varii toni in musica suavem melodiam conficiunt).51 Mit dem vierfachen Amt der Gemeinde in Gestalt der Dienste der Pastoren, Lehrer, Presbyter und Diakone entwickelte er eine kirchliche Handlungstheorie -und praxis, die den Gaben der Vielen vertraut und diese zusammenführt. Die auf ihn zurückgehende presbyterial-synodale Kirchenstruktur war eine Krisenordnung und bewährte sich fortan in Krisensituationen der Kirche – nicht zuletzt in Barmen.
Eine deutliche Erinnerung an Calvin war der in Barmen laut gewordene „Ruf nach vorwärts“52 in kirchlicher Hinsicht: Die Kirche versteht sich als Gemeinde von Geschwistern, „in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt“.53 Und die Ämter in der Kirche sind der ganzen Gemeinde anvertraute Dienste.54 Die Thesen 3 und 4 geben bis heute den Anstoß dazu, dass sich unsere Gemeinden in ihren Gaben weiterentwickeln und gleichsam neu erfinden. Die Mitglieder der Gemeinde nehmen sich wahr als Subjekte, die ihren Glauben, ihr Leben und ihre Begabungen mit anderen teilen.
Das Signal, das Calvin und Barmen bis heute bleibend gültig gesetzt haben, lautet: Gegen die Selbstgefährdung der Kirche, die Vielfalt der Ämter zur Einfalt verkommen zu lassen, sollen wir den allen anvertrauten Diensten unsere Aufmerksamkeit schenken. Was auch immer Menschen in der Kirche tun, wie sie ihre Aufgaben wahrnehmen und wie sie ihren Glauben leben und bekennen: Durch sein Wort und durch seinen Geist versammelt Jesus Christus sie zur Gemeinde und schützt und erhält diese.55 Und er gibt Menschen seinen Geist, damit sie in ihren und – wenn es denn möglich ist – auch an ihren Aufgaben wachsen.
4. Leben in Freiheit aus der Schrift
Calvin lässt sich nicht nur auf Barmen, sondern auch auf seine Wirkung für unsere Gegenwart hin befragen. Ein wichtiges Korrektiv erhalten wir durch seine Überlegungen zum Wesen der Gemeinde, der Kirche in ihrer regionalen Dimension und schließlich auch für den ökumenischen Charakter der Kirche. Calvin für die je eigene Gegenwart zu befragen, geschieht heute anders als 1909. Als damals an der Genfer Promenade des Bastions anlässlich von Calvins 400. Geburtstag ein über 100 Meter langes Reformationsdenkmal präsentiert wurde, war das eine massive, in Stein gehauene Bezeugung des Respekts gegenüber dem Genfer Reformator. Und die sich über acht Julitage erstreckende zentrale Calvinfeier in Genf mit Vorträgen, Grußworten, Gottesdiensten, Ausflügen und Festumzug hinterließ damals bei manchen Teilnehmern einen zwiespältigen Eindruck.
Das Elberfelder Reformierte Wochenblatt kommentierte das so: „Das Festprogramm war derart reichhaltig, daß man es als eine Erleichterung empfand, daß infolge der ungünstigen Witterung nicht alle Teile zur Ausführung gelangen konnten.“56 Unser Festprogramm ist 2009 bescheidener und unser Interesse an Calvin und Barmen hoffentlich theologisch konzentrierter. Drei Überlegungen mögen andeuten, wie wir von Calvin und von Barmen aus weiterdenken können.
Erstens: Calvin und die Barmer Thesen haben auf Grundlage der Schrift verbindlich von Gott gesprochen – nicht konziliant, nicht relativierend, sondern entschieden und bestimmt. Hier wird die theologische Voraussetzung laut, dass Gott nicht schweigt, sondern darin ein Bild von sich macht, indem er redet (vgl. Ps 50,2), und dass sein Reden zur Stellungnahme und gegebenenfalls zum Bekenntnis herausfordert. Damals wurden Zeichen gesetzt, dass Theologie, Glaube und Kirche einer engagierten Spiritualität der Erkenntnis und des Bekenntnisses bedürfen. Die Verbindlichkeit der Gottesrede findet ihren hervorgehobenen Ort in der Predigt.
Es ist der Mühe wert, der gelegentlichen kirchlichen Selbstbanalisierung eine Predigtkultur entgegenzusetzen, die sich von Calvins Wertschätzung der Bibel als Schatz und vom Barmer Bezug zu den Quellen der Verkündigung anleiten lässt. Gewiss: Die Barmer Thesen hatten ihre Schwäche im Schweigen zum großen Unrecht und unsäglichen Leid, das Juden zugefügt wurde. Aber sie bestärken uns auf indirekte, wirksame Weise darin: Es war und bleibt richtig, im Hören auf die ganze Bibel nicht nachzulassen und wie Juden nach Gottes Bund und Willen zu fragen.
Zweitens: Die Gottesrede, die wir bei Calvin und in den Barmer Thesen erkennen, hat kommunikativen und öffentlichen Charakter. Das gilt zunächst für das evangelische Binnenverhältnis. Calvins Suche nach Wegen, dass die Protestanten Kirchengemeinschaft haben und sich nicht aufspalten, ist in Barmen Ereignis geworden: Lutheraner, Reformierte und Unierte sprachen erstmals seit der Reformation mit einer Stimme. Zu Recht kommentierte der Elberfelder Pfarrer Klugkist Hesse: „Es ist ein Wunder vor unsern Augen.“57 Das ökumenische Kirchenmodell, das in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) entwickelt wird, beginnt in Wittenberg, Genf und Barmen. Es lässt uns das Potenzial der unterschiedlichen konfessionellen Prägungen wertschätzen, statt sie einzuebnen. Nach außen gilt: Gegen die voranschreitende Privatisierung des Glaubens gehört das Evangelium in eine Öffentlichkeit, in der gegen alle Gnadenlosigkeit die Botschaft von Gottes freiem Erbarmen stark bleiben muss.
Drittens: Wir würden Calvin und den Barmer Thesen die kritische Spitze abbrechen, wenn wir die Streitbarkeit der Gottesrede außer Acht ließen. Der Protestantismus lebt nicht nur von seiner diskursiven, sondern auch von seiner kritischen und apologetischen Kompetenz, um für Klarheit nicht nur innerhalb des religiösen und weltanschaulichen Pluralismus, sondern auch angesichts eines fundamentalistischen Theismus und Atheismus einzustehen. Aus der Schrift zu leben heißt auch, streiten zu können und Gegnerschaft auszuhalten. Weltweit ließen sich Erklärungen und Bekenntnisse auch im Sinne des notwendigen Streites von den Barmer Thesen inspirieren. Es hat etwas mit dem Wirken von Gottes Geist zu tun, dass er uns die Anliegen Calvins und der Barmer Thesen durch neuere Bekenntnisse aus der weltweiten Ökumene ins Gedächtnis ruft.58
Gelegentlich ist vom „Erbe Calvins“ und der „Verabschiedung der Barmer Thesen“ die Rede. Das darf aber nicht bedeuten, dass eigentlich schon tote Gedanken in unseren Besitz kommen, um künstlich wiederbelebt zu werden, und dass man den Barmer Thesen mit ihrem Beschluss zugleich den Abschied gegeben habe. Faktisch hat es ja beides gegeben: eine von Klischees verstellte Sicht auf Calvins Theologie und eine Barmen-Rezeption, in der die Thesen als modernitätsfeindlich tatsächlich verabschiedet wurden. Dem sei die Vermutung entgegengesetzt, dass uns Calvin und Barmen voraus sind im Ernst und in der Leidenschaft, die befreiende Wirkung des biblischen Redens von Gott in den Dienst des kirchlichen Leben und Handelns zu stellen.
Vier Wochen vor seinem Tod, Ende April 1564, rief Calvin seine Kollegen im Pfarrdienst an sein Kranken- und Sterbebett. „Ich habe viele Schwächen gehabt“, erklärte er, „die Ihr ertragen mußtet, und selbst all das, was ich getan habe, ist im Grunde nichts wert. […] Wenn es aber etwas Gutes gegeben hat, so richtet euch danach und folgt ihm nach.“59 Calvin sagte das, weil es zu seinem theologischen Verständnis der Kirche gehört, dass diese in der Spannung von begrenztem Menschenwerk und göttlicher Verheißung existiert. Und er wusste, dass diejenigen, die sein Werk fortsetzen, Ermutigung brauchen: „Faßt Mut und bleibt stark, denn Gott wird sich dieser Kirche bedienen und sie am Leben erhalten.“60 Calvins Abschied hat Stil, da er auf selbstgefälliges Pathos verzichtete, sondern ganz bei denen war, mit denen er nicht nur der Kirche, sondern auch der Stadt Bestes suchte. Gerade so nahm er sein Lebensende wahr und übte sich in der Kunst, das Schöne und das Schwere des Lebens am Ende gut sein zu lassen.
Barmen, Gemarker Kirche am Morgen des 31. Mai 1934. Zeitzeugen berichteten, dass nach dem Ende der bis in die Nacht tagenden Ausschüsse es nun durch den Kirchraum hallte: „Es ist geschafft!“61 Ein Ausruf der Erleichterung, wohlwissend, dass die Bewährung der in den sechs Thesen zur Sprache gebrachten evangelischen Wahrheiten noch anstand und – auch das gehört zur historischen Wirklichkeit – mit unterschiedlicher Intensität vertreten wurde. Und dann haben sich die Synodalen spontan von ihren Plätzen erhoben und ihre Erleichterung über die Einigung im Choral „Lob, Ehr und Preis sei Gott“62 zum Ausdruck gebracht. Mit Calvin möchte man sagen: „Wir sind sicher, daß Gott uns die Worte in den Mund legt, als ob er selbst in uns sänge, um seine Ehre zu erhöhen.“63
Online Veröffentlichung des Textes mit freundlicher Genehmigung des LIT-Verlages Münster/Berlin aus dem Band:
Matthias Freudenberg, Reformierter Protestantismus in der Herausforderung. Wege und Wandlungen der reformierten Theologie (Theologie: Forschung und Wissenschaft 36), Münster/Berlin 2012, S. 27–38 (ISBN 978-3-643-11747-2, 360 S., € 39,90).
1 Sonderdruck der Barmer Zeitung vom 31.5.1934.
2 Vgl. u.a. GÜNTHER V. NORDEN (Hg.), Kirchenkampf im Rheinland. Die Entstehung der Bekennenden Kirche und die Theologische Erklärung von Barmen 1934, SVRK 76, Köln 1984; SIGRID LEKEBUSCH, Die Reformierten im Kirchenkampf, SVRK 113, Köln 1994, 79ff.; CARSTEN NICOLAISEN, Der Weg nach Barmen. Die Entstehungsgeschichte der Theologischen Erklärung von 1934, Neukirchen-Vluyn 1984.
3 Unter der Nr. 47 ist Landwirt Güse aus Wüsten / Lippe als Teilnehmer verzeichnet.
4 Die Barmer Theologische Erklärung. Einführung und Dokumentation, hg. v. MARTIN HEIMBUCHER / RUDOLF WETH, Neukirchen-Vluyn 72009, 36.
5 Barmer Theologische Erklärung, 43; das lateinische Zitat aus Jes 40,8 und 1 Petr 1,25 bildet den Abschluss der Barmer Theologischen Erklärung.
6 Es handelt sich um Stephanie von Mackensen aus Stettin (Pommern).
7 Brief an die Gemeinden im Languedoc vom September 1562, in: CStA 8,182.
8 Vgl. CHRISTIAN LINK, Johannes Calvin. Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche, Zürich 2009, 23f.
9 Zu Calvins Schriftauslegung vgl. RAYMOND A. BLACKETER, Art. Kommentare und Vorreden, in: HERMAN J. SELDERHUIS (Hg.), Calvin Handbuch, Tübingen 2008, 179–190.
10 Zu Calvins hermeneutischer Entscheidung, mit der „hebraica veritas“ den authentischen Schriftsinn zu erfassen, vgl. PETER OPITZ, Calvin als Ausleger der Psalmen, in: CStA 6,1–16.
11 Vorrede für die Genfer Bibeldrucke (1546), in: CO 9,823; dt. Übers.: JÜRGEN QUACK (Hg.), Evangelische Bibelvorreden von der Reformation bis zur Aufklärung, Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 43, Tübingen 1975, 113–115, hier 113.
12 Ebd.
13 Inst. (1559) I,1,1–3.
14 Vgl. ERNST SAXER, Ständige Erneuerung – eine reformierte Devise?, in: MATTHIAS KRIEG / GABRIELLE ZANGGER-DERRON (Hg.), Die Reformierten. Suchbilder einer Identität, Zürich 2002, 71–73; JÜRGEN MOLTMANN, Theologia reformata et semper reformanda, in: MICHAEL WELKER / DAVID WILLIS (Hg.), Zur Zukunft der reformierten Theologie. Aufgaben – Themen – Traditionen, Neukirchen-Vluyn 1998, 157–172, hier 157f.
15 Vgl. HERMAN J. SELDERHUIS, Gott in der Mitte. Calvins Theologie der Psalmen, Leipzig 2004; vgl. MATTHIAS FREUDENBERG, Von Gott reden. Johannes Calvins Gottesverständnis in seiner Psalmenauslegung, in: DERS., Reformierter Protestantismus in der Herausforderung. Wege und Wandlungen der reformierten Theologie, Theologie: Forschung und Wissenschaft 36, Berlin 2012, 13–26.
16 Vorrede zur Psalmenauslegung (1557), in: CStA 6,24f.
17 CStA 6,40f.
18 Vgl. u.a. Kommentar zu Ps 47,9, in: CO 31,470.
19 Kommentar zu Ps 93,1f., in: CO 32,16.
20 Vgl. u.a. Kommentar zu Ps 47,9, in: CO 31,470.
21 Genfer Katechismus (1545), Frage 258, in: CStA 2,94f.
22 Kommentar zu Jer 22,16, in: CO 38,388 („ubi ergo cognoscitur Deus, etiam colitur humanitas“); vgl. Johannes Calvins Auslegung des Propheten Jeremia, übers. v. ERNST KOCHS, Johannes Calvins Auslegung der Heiligen Schrift N.R. 8, Neukirchen 1938, 332.
23 Kommentar zu Gen 2,8, in: CO 23,37; vgl. De aeterna Dei praedestinatione (1552), in: Ioannis Calvini Opera Omina denuo recognita, Ser. III, Vol. I, ed. by WILHELM H. NEUSER, Genève 1998, 96 (= COR III/I,96).
24 Kommentar zu Ps 104,25, in: CStA 6,20f.
25 Kommentar zu Ps 8,7, in: CStA 6,70f.
26 Vgl. MARKUS JENNY, Luther, Zwingli, Calvin in ihren Liedern, Zürich 1983, 217ff.; PETER ERNST BERNOULLI (Hg.), Der Genfer Psalter. Eine Entdeckungsreise, Zürich 22005.
27 Genfer Gottesdienstordnung (1542), in: CStA 2,158f.
28 Reformierte Bekenntnisschriften. Eine Auswahl von den Anfängen bis zur Gegenwart, hg. v. GEORG PLASGER
/ MATTHIAS FREUDENBERG, Göttingen 2005, 243.
29 Inst. (1559) III,7,1: „nostri non sumus, Dei sumus”.
30 Vgl. MATTHIAS FREUDENBERG, Vorsehung und Freiheit. Calvins Freiheitsverständnis am Beispiel seiner Auseinandersetzung mit den Libertinern, in: DERS., Reformierter Protestantismus, 39–52.
31 Vgl. Anm. 23.
32 Inst. (1559) I,15,2.
33 Inst. (1559) I,15,8; vgl. Kommentar zu Ps 8,6, in: CStA 6,66f.
34 Inst. (1559) I,15,2.
35 Inst. (1559) I,15,4.
36 Inst. (1559) III,19,1.
37 Inst. (1559) III,19,4.
38 Inst. (1559) III,19,5.
39 Die Freiheit eines Christen äußert sich nach Calvin auch darin, „zu lachen oder sich zu sättigen oder neue Besitztümer mit den alten, ererbten zu verbinden oder sich am Klang der Musik zu erfreuen oder Wein zu trinken“ (Inst. [1559] III,19,9).
40 Reformierte Bekenntnisschriften, 238.
41 Vgl. BERTOLD KLAPPERT (Hg.), Umkehr und Erneuerung. Erläuterungen zum Synodalbeschluß der Rheinischen Landessynode 1980 „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“, Neukirchen- Vluyn 1980; SIEGFRIED KREUZER / FRANK UEBERSCHAER (Hg.), 25 Jahre Rheinischer Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden, VKHWB N.F. 9, Neukirchen-Vluyn 2006.
42 These 2, in: Reformierte Bekenntnisschriften, 243.
43 These 6, in: Reformierte Bekenntnisschriften, 244.
44 Vgl. folgende unter diesem reißerischen Titel erschienene und mit gravierenden Mängeln bei der Auswertung der Quellen behaftete Calvin-Darstellung: VOLKER REINHARDT, Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf, München 2008.
45 Vgl. eine Reihe von Beiträgen der kirchlichen Publizistik im Barmen-Gedenkjahr 2004.
46 Vgl. zu dieser Wahrnehmung Calvins bes. KARL BARTH, Die Theologie Calvins. Vorlesung Göttingen Sommersemester 1922, hg. v. HANS SCHOLL, Karl Barth-Gesamtausgabe, Abt. II, Zürich 1993, passim.
47 Inst. (1559) I,1,1; vgl. Inst. (1559) III,7,5.
48 Genfer Katechismus (1545), Frage 93, in: CStA 2,44f.; vgl. Inst. (1559) IV,1,2–4.
49 Vgl. Vorrede zum Psalmenkommentar (1557), in: CStA 6,22f., sowie den Kommentar zu Ps 19, in: CStA 6,76–111.
50 Streitschrift gegen die Artikel der Sorbonne (1544), in: CStA 3,72f.
51 Kommentar zu Eph 4,11–14, in: CO 51,196; Übers.: Auslegung der kleinen Paulinischen Briefe, übers. v. OTTO WEBER, Johannes Calvins Auslegung der Heiligen Schrift N.R. 17, Neukirchen-Vluyn 1963, 163.
52 KARL IMMER, Barmen: Ruf zur Umkehr, Ruf nach vorwärts, in: JOACHIM BECKMANN (Hg.), Dann werden die Steine schreien. 50 Jahre Theologische Erklärung Barmen, Bielefeld 21984, 141–153.
53 These 3, in: Reformierte Bekenntnisschriften, 243.
54 These 4, in: Reformierte Bekenntnisschriften, 244.
55 Vgl. Heidelberger Katechismus, Frage 54, in: Reformierte Bekenntnisschriften, 165f.
56 Reformiertes Wochenblatt (Elberfeld) 54 (1909), Nr. 29 vom 16.7.1909, 236; vgl. dazu auch HANS-GEORG ULRICHS, „Der erste Anbruch einer Neuschätzung des reformierten Bekenntnisses und Kirchenwesens“. Das Calvin-Jubiläum 1909 und die Reformierten in Deutschland, in: HARM KLUETING / JAN ROHLS (Hg.), Reformierte Retrospektiven. Vorträge der zweiten Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus, Emder Beiträge zum reformierten Protestantismus 4, Wuppertal 2001, 231–265, hier 252–258.
57 Wochenblatt „Unter dem Wort“ vom 10.6.1934, zitiert nach GERHARD NIEMÖLLER, Die erste Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche, Bd. 2: Texte – Dokumente – Berichte, Göttingen 1959, 27f.
58 Reformiertes Zeugnis heute. Eine Sammlung neuerer Bekenntnistexte aus der reformierten Tradition, hg. v. LUKAS VISCHER, Neukirchen-Vluyn 1988; vgl. EBERHARD BUSCH, Die Nähe der Fernen. Reformierte Bekenntnisse nach 1945, in: WELKER / WILLIS (Hg.), Zur Zukunft der reformierten Theologie, 587–606.
59 Abschiedsrede an die Genfer Pfarrer (1564), in: CStA 2,296f.
60 Ebd.
61 Zit. nach: Eine Frau erlebt die Barmer Bekenntnissynode. Ein Bericht von SUSANNA PFANNSCHMIDT, mitgeteilt und eingeleitet v. HANS-GEORG ULRICHS, in: die-reformierten.upd@te 6 (2004), Heft 1, 11–19, hier 6.
62 EG 321,3.
63 Genfer Gottesdienstordnung (1542), in: CStA 2,158f.
Matthias Freudenberg
ein Buchtipp