Trotz eines neuen schweren Anschlages in Kabul gehen die Abschiebungen nach Afghanistan weiter. Am Dienstag fand eine entsprechende Sammelabschiebung ab dem Flughafen Düsseldorf statt. Bundesweit gab es Proteste. Auch in Lippe wurde deutliche Kritik laut. Am Vorabend der bekannt gewordenen Abschiebung trafen sich etwa 40 Menschen in der Versöhnungskirche Detmold zu einer Mahnwache, zu der das Bündnis „Wachbleiben“ aufgerufen hatte. In einem Friedensgebet und anschließenden Statements wurden die Abschiebungen in das Bürgerkriegsland massiv kritisiert.
Pfarrerin Martina Wehrmann erinnerte noch einmal an die Geschichte von der Bedrohung und der Flucht Jesu bereits als Säugling. Dieter Bökemeier, Pfarrer für Flucht und Migration der Lippischen Landeskirche, forderte ein Ende der unmenschlichen Abschiebepraxis. Mitglieder des ökumenischen Friedensgebetes lasen unter anderem aus dem Bericht einer Pflegemutter, die die lähmende Angst ihres afghanischen Pflegesohnes vor einer Abschiebung schilderte. Eine Ablehnung seines Asylantrages habe er schon erhalten. Große Betroffenheit machte sich schließlich breit, als das persönliche Schicksal eines jungen Afghanen geschildert wurde, der ganz aktuell aus der Abschiebehaft Büren bei Paderborn für den Abschiebeflug angemeldet worden war.