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Kolumenreihe „Mit Abstand“ (Intro)
Eine Kolumne über und zu Corona und die Folgen – von Georg Rieger
Ein bisschen habe ich Angst, selber krank zu werden. Etwas mehr befürchte ich, Andere anzustecken (zumal ich in einem Haus zusammen mit einigen älteren Menschen lebe). Aber am meisten beängstigt mich, was ich höre und lese. Das hätte ich nicht für möglich gehalten, dass diese Krise so eine dermaßen enthemmende Wirkung hat.
In vielen durchaus reflektierten Kommentaren, in Talkshows mit prominenten Gästen, aber auch in persönlichen Gesprächen werde ich mit Argumenten konfrontiert, die vor Corona undenkbar gewesen wären. Diese Pandemie macht etwas mit uns, das über die gesundheitliche und existentielle Bedrohung hinausgeht. Sie stumpft uns ab, macht uns gleichzeitig dünnhäutig. Sie produziert ein Übermaß an Informationen und verführt zu einer selektiven Wahrnehmung.
Mit Abstand und doch persönlicher Betroffenheit möchte ich mich solchen Phänomenen nähern und sie untersuchen. Dabei geht es mir nicht darum, Menschen oder Meinungen lächerlich zu machen, sondern das Gesagte, die Umstände und die Beweggründe ernst zu nehmen. Aber eben auch Gefahren zu benennen, die von manchen Tendenzen ausgehen.
Es gibt auch nicht nur schlimme Folgen einer solchen Pandemie. Auch positive Entwicklungen sollen Erwähnung finden. Die Kolumnenreihe „Mit Abstand“ wird in unregelmäßigen, aber eher kürzeren Abständen erscheinen und von den dankenswerterweise sehr regelmäßigen Beiträgen von Paul Oppenheim oder anderen Kolumnen unterbrochen werden.
Georg Rieger