Calvin und die Genfer Reformation (ab 1519)
Reformation als Ausbreitung des Gottesreichs auf Erden
Hatte Luther die befreiende Erkenntnis gewonnen, dass wir durch den Glauben leben, so war es Calvins Sorge, dass wir auch wirklich aus dem Glauben leben. Neben die Botschaft von der Rechtfertigung allein durch den Glauben tritt gleichgewichtig die Heiligung, auf die sie hinzielt.
Auf Wunsch des Vaters, der als Steuerbeamter Sekretär des Bischofs und Finanzverwalter des Domkapitels geworden war, hatte Jean Theologie studieren sollen. Doch nach einem Streit mit dem Domkapitel änderte der Vater seinen Entschluss und bestimmte ihn zum Studium der Rechte. Zu der Zeit gibt es in Frankreich bereits eine wachsende Gruppe von „luthériens“, die von der Staatsgewalt verfolgt werden. Territorialfürsten, die der evangelischen Bewegung Schutz boten, gab es in Frankreich nicht. Wer sich hier der Reformation anschloss, musste mit dem Tod rechnen.
Totale Hingabe zur Ehre Gottes wird zu einem Leitmotiv Calvins. An fünf Studenten, die in Lyon ihrer Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen entgegensehen, schreibt er später: „Ihr wisst, liebe Brüder, wir müssen so abgestorben sein, dass wir uns für ihn [sc. Gott] zum Opfer bringen können“[1]. Das Wappen, das er sich wählte, zeigt ein geopfertes und Gott dargebrachtes Herz.
Als der Vater 1531 stirbt, kann der junge Mann, damals noch Inhaber einer kirchlichen Pfründe, seinen eigentlichen Neigungen folgen und wird humanistischer Schriftsteller, der mit 23 Jahren einen Kommentar zu einer Schrift des antiken Philosophen Seneca veröffentlicht. Wie wurde aus dem glänzenden Gelehrten der Reformator? Er kennt die Schriften Luthers. Er studiert die Heilige Schrift, und dieses Studium macht Calvin und seine Freunde zu Kritikern der zeitgenössischen Kirche. Vor allem die „papistische“ Messe ist ihnen ein Gräuel. Zeitlebens behält Calvin etwas von der Verachtung des aufgeklärten Philosophen für Zeremonien, einen physischen Abscheu vor einer Religion des Zur-Schau-Stellens, in der das Leibliche breiten Raum einnimmt. „Der Gott Calvins ist ein reinlicher Gott“[2].
Aber noch will er seine literarische Karriere nicht durch ein offenes Bekenntnis gefährden. Dass es anders kam, deutet er später so, dass Gott ihn hinter den Büchern hervorgezogen habe[3]. Seine Bekehrung besteht weniger um ein Ringen um das eigene Seelenheil als in dem Entschluss, sich von nun an für die Erneuerung der Kirche einzusetzen. Calvin wird als Anhänger des neuen Glaubens bekannt und gibt seine übrigen Studien auf, um im Kreis dieser Gleichgesinnten der „wahren Frömmigkeit“ und der „reinen Lehre“ zu dienen. Die Theologie eignet er sich im Selbststudium an und veröffentlicht schon mit 27 Jahren ein Kompendium evangelischer Lehre, die erste Fassung seiner „Institutio religionis Christianae“ – „Unterricht in der christlichen Religion“.
Der erste Genfer Aufenthalt
Da war er schon nicht mehr in Frankreich. Sein Freund, der Rektor der Pariser Universität, hatte an Allerheiligen 1533 in seiner Rede zur Semestereröffnung die Bergpredigt im Sinne der Rechtfertigung allein aus Gnade ausgelegt und die Seligpreisung der Verfolgten auf die Evangelischen bezogen. Calvin wird verdächtigt, die Rede mitverfasst zu haben, und muss aus Paris fliehen. Als ein Jahr darauf in verschiedenen Gegenden Frankreichs Plakate gegen das Messopfer und den Priesterdienst auftauchen, entweicht Calvin nach Straßburg, dann nach Basel. Die in Basel gedruckte „Institutio“ soll dem französischen König beweisen, dass der von ihm verfolgte evangelische Glaube keine Ketzerei ist[4], sondern der wahre alte Glaube der Kirche.
Kirche ist für Calvin das Volk Gottes, das die Ehre Gottes sucht. Wie Israel aus Ägypten auszog, so hätten die Gläubigen das Land des römischen Götzendienstes zu verlassen und sich dorthin zu begeben, wo reine Gottesverehrung möglich ist. Dieser Ort ist, als Calvin dazu aufruft, die Stadt Genf, wo er inzwischen angekommen ist.
In Genf hatte man nicht auf Calvin gewartet. Die Reformation war von Bern aus nach Genf gelangt, und wie beim Anschluss der deutschen Fürsten und Städte an die Reformation ging es auch den Genfern zugleich um politische Unabhängigkeit vom Herzogtum Savoyen und dem mit diesem verbundenen Genfer Fürstbischof. Am Karfreitag 1533 wurde der erste reformierte Gottesdienst gefeiert, im Oktober 1535 vertrieb der Magistrat den Bischof aus seinem Amt. Man prägt feierlich Münzen mit der Aufschrift „Post tenebras lux“ – „nach der Finsternis Licht“; auf der Rückseite stand „Deus noster pugnat pro nobis“ – „Unser Gott wird für uns streiten“.
Die geistliche Reformation konnte unter diesen Umständen nur der weltlichen folgen und musste eine Reformation von oben werden[5]. Der Mann, der bis dahin als evangelischer Prediger in Genf wirkte, Guillaume Farel, war der Aufgabe nicht gewachsen und nötigte in einem dramatischem Auftritt den 27jährigen Calvin, der sich zufällig auf der Durchreise befand, in Genf zu bleiben. Calvin hätte sich lieber seinen „stillen Privatstudien“ hingegeben und erinnert sich später, wie Farel seine Ruhe im Namen Gottes verfluchte, wenn er ihm nicht helfen wolle. „Da erschrak ich, und gab die Reise auf.“ Es war mir, „als ob Gott vom Himmel her gewaltsam seine Hand auf mich legte“[6].
Erstmals tritt Calvin öffentlich auf, als in der Nachbarstadt Lausanne ein großer Disput anberaumt wird, der die gesamte eingeladene Bürgerschaft von der Notwendigkeit einer Reformation gemäß der Schrift überzeugen soll. Es ist keine akademische Disputation auf Latein nach mittelalterlichem Vorbild, wie sie noch Luther geführt hat. Jetzt ist es die weltliche Obrigkeit, die zum Streitgespräch aufruft. Es findet nicht mehr in der Universität statt, sondern vor den Ohren des anwesenden Volkes in der Landessprache. Und es sind keine anderen Argumente und Autoritäten zugelassen als allein die Heilige Schrift. Der von Natur schüchterne[7] Calvin gerät bei solchen Diskussionen in maßlose Polemik. Wörter wie „Canaille“, „Wüstling“, „Hund“, „Schweinerei“ oder „Stänker“ gehen ihm schnell in die Feder[8]. Wer ihn angreift oder die Redlichkeit seiner Überzeugung in Zweifel zieht[9], bekommt den Zorn eines Mannes zu spüren, der nicht für sich, sondern für Gottes Ehre kämpft. Den Genfern steht einiges bevor.
Als erstes sollen die Bürger sich auf ein evangelisches Glaubensbekenntnis verpflichten oder das Bürgerrecht verlieren. Doch manche entziehen sich dem Eid, ohne die Stadt zu verlassen. Calvin fordert, dass „mindestens jeden Sonntag“ das Abendmahl gefeiert wird und sittenlose Personen davon ausgeschlossen werden[10], was einer gesellschaftlichen Ächtung gleichkommt. Deshalb setzen Calvins Gegner durch, dass das Abendmahl nur viermal im Jahr gefeiert werden soll. Und dass ein Ausländer aus Frankreich sich erlaubt, ehrbare Genfer Bürger zu exkommunizieren, erscheint zu viel. Als die Dinge eskalieren, werden Calvin und Farel nach zwei Jahren durch den Rat aus Genf ausgewiesen. „Wenn wir den Menschen gedient hätten“, schreibt er, „so hätten wir schlechten Lohn empfangen. Aber wir dienen einem großen Herrn, und er wird es uns lohnen“[11]. Er begibt sich nach Straßburg, von wo aus er den Protestantismus im Reich und Melanchthon kennen lernt. Nach drei Jahren rufen ihn die Genfer wieder zurück. Er besteigt seine Kanzel in Saint-Pierre, als ob nichts gewesen wäre, und fährt im Predigen fort, wo er stehen geblieben war.
Vollendung des Lebenswerkes in Genf
Seine Stellung in Genf scheint nun gefestigter. Noch im gleichen Jahr nimmt der Rat Jahr seine Kirchenordnung an. Sie kennt vier geistliche Ämter: Pastoren für Predigt und Seelsorge, Doktoren für den Unterricht, Älteste, auch Presbyter genannt, für die Kirchenzucht, und Diakone für die Armenpflege. Pastoren und Doktoren bildeten zusammen ein Gremium, das man in Hessen und Nassau „Leitendes geistliches Amt“ nennen würde. Das Konsistorium aus Ältesten und Pastoren entspricht als Leitungsorgan der Kirche einem heutigen Kirchenvorstand bzw. dem Presbyterium in reformiert geprägten Kirchen. Dadurch, dass die Ältesten dem weltlichen Rat entnommen werden, ist aber eine Vermischung der Gewalten vorprogrammiert, so sehr Calvin auf die Selbstorganisation der Genfer Kirche bedacht war.
Das Genfer Konsistorium wachte auch über Lebenswandel und Rechtgläubigkeit; die Ältesten hatten ungehinderten Zutritt in alle Häuser. Calvins Kirchenzucht war für Genf indes kein völliges Novum[12]. Das Glücksspiel mit Würfeln und Karten, Ursache für den wirtschaftlichen Ruin vieler Menschen, war wie in anderen Orten auch bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts vom Rat verboten worden. Ein Tanzverbot war 1539 in Abwesenheit Calvins verhängt worden; eine Ausnahmeregelung für Hochzeiten wurde vom Rat 1549 aufgehoben.
Eine Schließung der Wirtshäuser, mit der der Rat die Verteidigungsbereitschaft angesichts des heraufziehenden Schmalkaldischen Krieges sichern wollte, ließ sich nur zwei Monate lang gegen den Widerstand der Bevölkerung durchsetzen. Bilder, Kruzifixe und Leuchter werden entfernt. Bei der Taufe dürfen nur biblische Vornamen gegeben werden. Wer die Heiligen oder Maria verehrt oder bei der Beerdigung einem Verstorbenen „Ruhe in Frieden“ nachruft, muss sich vor dem Konsistorium verantworten. Wenn geistliche Strafen wie öffentliche Abbitte vor der Gemeinde oder Exkommunikation nicht fruchteten, wurde der Delinquent dem weltlichen Gericht übergeben. Dahinter steht die Idee eines christlichen Staates, dessen Bürgerschaft aus Getauften besteht und dessen Obrigkeit auch für den Schutz der Wahrheit und der Tugend einzustehen hat.
Die Genfer lassen sich das nicht alle gefallen. Auch Calvins Lehre von der doppelten Prädestination reizt zum Widerspruch. Von Ewigkeit her habe Gott die einen zum Heil, die anderen zur Verdammnis prädestiniert. Gott hat nicht etwa vorausgesehen, dass ein Mensch glauben wird, und ihn daraufhin erwählt, sondern der Glaube ist Wirkung der Erwählung. Diejenigen, die Gott verworfen hat, beraubt er der Fähigkeit, das Evangelium als Wort Gottes zu hören und verstockt sie durch die Predigt noch mehr[13].
Diese Lehre will etwas Richtiges festhalten: Unser Heil verdanken wir nicht unseren Verdiensten, auch nicht unserem Glauben, sondern allein der Gnade Gottes in Christus. Calvin macht aber den Fehler, dass er parallel dazu eine ewige Verwerfung einzelner Menschen annimmt mit der Begründung, dass eine „Erwählung […] ohne die ihr gegenüberstehende Verwerfung keinen Bestand [hätte]“[14]. Eine solche Symmetrie von Erwählung und Verwerfung spekuliert jedoch an Christus vorbei, der doch allein der „Spiegel („speculum“) ist, in dem wir unsere Erwählung anschauen sollen“[15]. Calvin muss wie schon vor ihm Augustinus Bibeltexte, die vom Heil für alle Menschen sprechen (1. Tim. 2, 4), dahin umdeuten, dass alle Arten von Menschen gemeint seien[16].
Bei einer der Genfer Pfarrkonferenzen warf der Arzt Hieronymus Bolsec Calvin vor, seine Prädestinationslehre mache Gott zum Urheber der Sünde und zu einem tyrannischen Götzen, nicht besser als der Jupiter der Heiden. Da Bolsec sich schon ein paar Monate vorher wegen seiner Anschauungen hatte verantworten müssen, wird er beim Verlassen des Saales sofort verhaftet und zwei Monate später für immer aus Genf verbannt, was indes nicht verhinderte, dass Bolsecs Vorwürfe bis in die Wirtshäuser die Runde machen.
Gewaltiges Aufsehen erregte die Verbrennung des spanischen Arztes Michael Servet, der die Trinität leugnete und die Vereinbarkeit mit jüdischen Quellen zum Wahrheitskriterium für christliche Glaubensartikel erklärt hatte. Die katholische Inquisition war bereits hinter Servet her, der, beständig auf der Flucht, dennoch Zeit fand, sein Hauptwerk „Christianismi Restitutio“ – „Wiederherstellung des Christentums“ – zu schreiben und darüber mit Calvin, der die Anspielung auf seine „Institutio“ nicht überhören konnte, einen Briefwechsel anzuzetteln.
Als Servets Werk in Lyon im Druck erscheint, wird er von Genf aus bei der Inquisition in Frankreich angezeigt, wird auch verhaftet, kann aber entkommen und wird in Abwesenheit, „in effigie“, verbrannt. Seine apokalyptischen Ideen führen den Flüchtling geradewegs nach Genf, wo er jedoch ergriffen und nun wirklich verbrannt wird. Servets Unglück war, dass er in die Auseinandersetzung zwischen Calvin und der Gegenpartei hineinplatzte und in Verdacht geriet, mit ihr in Verbindung zu stehen.
Und wie würde Genf vor den Augen der Katholiken dastehen, wenn es einem notorischen Ketzer Aufnahme gewährte? Calvin wollte das Todesurteil[17], das im Reichsrecht für Leugnung der Trinität und der Kindertaufe vorgesehen war, suchte aber vergebens beim Rat statt des Feuertodes eine Enthauptung zu erreichen. Gutachten führender Männer der Reformation wie Melanchthon hatten sich ebenfalls für die Hinrichtung ausgesprochen. Toleranz, wie wir sie kennen, gibt es im 16. Jahrhundert nicht. Heute steht an dem Ort der Hinrichtung in Genf ein „Sühnedenkmal“, auf dem Calvins „Fehler, der ein Fehler seiner Zeit war“ beklagt wird.
Um diese Zeit kommt es auch zum Bruch zwischen Calvinismus und Luthertum. Auslöser ist die Abendmahlsfrage, die schon Luther und die Schweizer um Zwingli entzweit hatte. Calvin stand ursprünglich Luther näher und lehnte Zwinglis Deutung des Abendmahls als bloßes Erinnerungsmahl ab. Er musste aber den Schweizern ein Stück weit entgegenkommen, um eine Einigung der Schweizer Kirchen zu erreichen. Als dann noch Melanchthon in den Verdacht geriet, er sei heimlich Calvinist geworden, zetteln die deutschen Lutheraner einen neuen Abendmahlsstreit an. Er endet damit, dass die meisten reformierten Kirchen zwei Jahre nach Calvins Tod sich auf ein eigenes Glaubensbekenntnis einigten.
Luther hatte an der Auffassung festgehalten, dass im Abendmahl Brot und Wein in Leib und Blut verwandelt werden, und lehnte bloß die philosophische Theorie der Transsubstantiation ab[18]. Aufgrund dieser Realpräsenz Christi bekommen auch Ungläubige Leib und Blut Christi in die Hand. Calvin lehrt eine Personalpräsenz Christi im Abendmahl. Christus ist in seinem dahingegebenen Leib und Blut gegenwärtig und wirksam, aber man darf sich keine räumlich-körperliche Anwesenheit der menschlichen Natur Christi vorstellen, wie sie erst bei der Wiederkunft Christi verheißen ist. Die Glaubenden – und nur sie – werden kraft des Heiligen Geistes mit Christus so vereint, dass sie mit seinem Leib und Blut gespeist werden, nicht anders als wie wir nach dem Johannesevangelium Jesus durch das Wort als Brot des Lebens empfangen[19].
„Der im Heiligen Geist anwesende Christus gibt sich zu unserem Heil für uns, nicht ohne jene Elemente, aber nicht sie geben, sondern er gibt“[20]. In den neutestamentlichen Abendmahlsworten bezeichnen ja „Leib“ und „Blut“ nicht zwei Substanzen, sondern Jesus meint: Das bin ich selbst – in meinem gewaltsamen Tod für euch. Das Wort „ist“ verbindet nicht Brotsubstanz und Leibsubstanz, sondern das sonntägliche Mahlgeschehen und die einmalige Passionsgeschichte miteinander[21].
Nach dem endgültigen Sieg seiner Anhänger in Genf bleiben Calvin noch zehn Jahre, in denen er als Lehrer, Organisator, Propagandist, Diplomat und Politiker den Calvinismus zu einer beherrschenden Macht in der europäischen Geschichte machte. An vorderster Stelle stehen die Beziehungen zu den Protestanten in Frankreich, die sich selbst als „Eidgenossen“, als „Hugenotten“ bezeichnen. Zu den Evangelischen in Polen und Ungarn hat Calvin rege Kontakte. Die anglikanische Staatskirche gerät vorübergehend unter seinen Einfluss; in Schottland werden die Reformierten, die hier „Presbyterianer“ heißen, zur Staatskirche. Über die calvinistischen Puritaner, die später die anglikanische Kirche als zu katholisch ablehnen, gelangt reformiertes Christentum nach Nordamerika.
In Deutschland verbreitete sich der Calvinismus als Volksbewegung in den Gebieten, die an die Niederlanden und die Schweiz angrenzten. Die wichtigste Eroberung war die Kurpfalz, die noch zu Lebzeiten Calvins zum Calvinismus überging und den „Heidelberger Katechismus“ hervorbrachte. Calvinistisch wurden auch Städte wie Straßburg und Frankfurt am Main und Grafschaften wie Nassau-Dillenburg oder Lippe.
Calvin war nur neun Jahre mit Idelette von Büren, der Witwe eines bekehrten Wiedertäufers verheiratet. Keines der Kinder, die sie in dieser Ehe gebar, überlebte. Man beschimpft mich, „ich hätte keine Kinder“, notiert er zwei Jahre vor seinem Tod. „Aber ich habe Zehntausende von Söhnen in der ganzen christlichen Welt“[22]. Nach seinem Tod am 27. Mai 1564 wird er seinem letzten Willen entsprechend ohne Grabstein und ohne Pomp auf dem Friedhof in Plainpalais begraben. Wie bei Mose kennt niemand sein Grab.
Reformierter Protestantismus
Calvin verstand die Reformation als Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden. Das macht den reformierten Protestantismus aktivistischer als das Luthertum. Wir fragen abschließend nach seiner kulturellen Bedeutung, seiner Auffassung von Staat und Kirche und seinem geistlichen Profil.
Calvinismus als Kulturphänomen
Der Calvinismus ist kulturell deutlicher ausgeprägt als das Luthertum[23]. Man kennt seine kahlen Kirchen oder denkt an große Fenster der Wohnhäuser ohne Vorhänge in Holland, die jedem Einblick gewähren. Calvin sorgt sich um den rechten Gebrauch der evangelischen Freiheit. Er hat eine französische Vorliebe für Klarheit und Konsequenz, die durch seine Ausbildung als Jurist noch verstärkt wird. Luther hielt die Juristen für lebensfremde Theoretiker[24]. Calvin glaubt an Pädagogik und Kontrolle. Luther konnte sagen: Predigen und schreiben will ich’s. Aber zwingen, dringen mit Gewalt will ich niemand. Gottes Wort hat, wenn ich geschlafen oder wittenbergisch Bier getrunken habe, das Papsttum mehr geschwächt als je ein Fürst oder Kaiser vermochte. „Ich hab nichts getan, das Wort hat es alles abgehandelt und ausgerichtet“[25]. Man hat den Gegensatz auf die Formel gebracht: „Evangelismus“ gegen „Systematismus“[26]. Für Luther ist das Evangelium befreiender Zuspruch, für Calvin ist es auch eine Lehre, die konsequent umgesetzt werden muss.
Calvin war nie im Kloster. Er musste sich nicht wie Luther vorsagen, dass man auch in der Welt ein gottgefälliges Leben führen, dass Heiraten oder politische Verantwortung ein Werk der Liebe sein könne. Für ihn stand nie in Zweifel, dass Glaube und Gehorsam gegen Gott den Christen mitten in die Welt stellen. Die Politik ist für Calvin so sehr eine Notwendigkeit, die Prinzipien der bürgerlichen Ordnung werden durch das göttliche Gesetz so eindeutig bestätigt[27], dass er nie gezögert hat, sich auch als Staatsmann zu betätigen[28]. Er war kein glücklich befreiter Mönch, sondern ein zu Gott bekehrter Renaissancemensch, der in enger Fühlung mit dem zeitgenössischen Humanismus groß geworden war. Er wusste um die Versuchung eines humanistischen Glaubens an den Menschen und musste deshalb den rebellischen Menschen umso entschiedner zur Unterwerfung unter die Souveränität Gottes rufen[29].
Man hat im Calvinismus eine Wurzel des Kapitalismus sehen wollen. In ihrer Sorge um die Prädestination hätten die Frommen irdischen Erfolg als Ausweis der Erwählung gedeutet. Das hat Calvin nie gelehrt. Der Christ darf höchstens sein Wachstum im Glauben, in der Gemeinschaft mit Christus[30] als Zeugnis der Erwählung glauben. Richtig ist an der soziologischen These nur, dass die asketische Strenge des Lebenswandels eine Disziplinierung und Rationalisierung entfaltete, die dem kapitalistischen Erwerbstreben entgegenkam.
Kirche und Staat
War Calvin ein Ayatollah, der in Genf einen Gottesstaat errichten wollte? Die reformierte Idee der „Königsherrschaft Christi“ hat in der Tat eine andere Stoßrichtung als die lutherische „Zwei-Reiche-Lehre“. Aber auch Calvin lehrt, „dass Christi geistliches Reich und die bürgerliche Ordnung zwei völlig verschiedene Dinge sind“. Wenn er fordert, die in Christus geschenkte Freiheit „innerhalb ihrer Grenzen zu halten“[31], scheint er sogar die Freiheit in die Innerlichkeit einzusperren unter Inkaufnahme äußerer Unfreiheit[32]. Die Unterscheidung zwischen Reich Christi und weltlichem Regiment schließt aber nicht aus, dass religiöse und politische Gemeinde in einer letzten Fluchtlinie beide auf das Endziel des Reiches Gottes hingeordnet sind. Während Luther dem Staat die Abwehr des Bösen und daher das Schwertrecht zuschreibt, erkennt Calvin dem Staat eine positive Funktion für den Menschen als von Natur soziales Wesen[33] zu: „Das bürgerliche Regiment hat, solange wir unter den Menschen leben, die äußere Verehrung Gottes zu fördern und zu schützen, die gesunde Lehre der Frömmigkeit und den guten Stand der Kirche zu verteidigen, unser Leben auf die Gemeinschaft der Menschen hin zu gestalten, unsere Sitten zu bürgerlichen Gerechtigkeit heranzubilden, uns miteinander zusammenzubringen und den gemeinsamen Frieden wie die öffentliche Ruhe zu erhalten“[34].
Die Obrigkeit hat also für beide Tafeln der zehn Gebote zu sorgen. Das ist noch mittelalterlich und dennoch von Aktualität für heute. Mittelalterlich ist die Auffassung, dass der Staat die Gottesverehrung schützen und darum schwere Fälle von Ketzerei wie Gottes- und Trinitätsleugnung bestrafen müsse. Calvin liegt hier nicht weit von der römischen Inquisition entfernt: Die Kirche selbst straft und tötet nicht, sie spricht das geistliche Urteil, den Rest besorgt die Obrigkeit. Das führt im Endeffekt zu einem Messen mit zweierlei Maß um der Wahrheit willen: Calvin befiehlt europäischen Fürsten im Namen Gottes, den Katholizismus abzuschaffen, klagt aber zugleich katholische Obrigkeiten der Glaubensverfolgung an. Luther war an diesem Punkt moderner und riet, „die Geister aufeinander platzen“ zu lassen[35]. Die Obrigkeit ist nur für die äußere Ordnung zuständig und „soll nicht wehren, was jedermann lehren und gläuben will, es sei Evangelion oder Lügen“[36]. Ein Einschreiten gegen Ketzerei kommt für Luther nur in Frage, wenn sie den öffentlichen Frieden gefährdet, indem sie z. B. den Staat überhaupt oder das kirchliche Predigtamt ablehnt.
Aktuell erscheint Calvins Konzept aber darin, dass der Staat nicht bloß einen äußeren Rahmen sichern soll, innerhalb dessen sich der Egoismus des einzelnen oder die Marktkräfte austoben dürfen, sondern dem Gebot Gottes in Gestalt sozialer Gerechtigkeit zu dienen habe. Dass man mit der Bergpredigt nicht die Welt regieren könne, würden Reformierte nie unterschreiben. Das Evangelium mutet der weltlichen Vernunft zu, dass sie Verhältnisse schafft, in denen der Glaube so etwas wie Gleichnisse des Himmelreiches erkennen kann. Das Reich Gottes soll nicht vertrösten oder lähmen, sondern Antrieb zur Veränderung sein.
Die Kehrseite ist eine Neigung, ethische Sachfragen theologisch aufzuladen. Als der erste Golfkrieg ausbrach, reichte es den Reformierten nicht, dass die Vernunft dagegen sprach. Sie erklären feierlich, „dass wir uns jeglicher Beteiligung an diesem Krieg und jeglicher Billigung der kriegerischen Aktionen um unseres alleinigen Herrn Jesus Christus willen verweigern“[37]. Dahinter lauert die Gefahr frommer Besserwisserei, welche der Sachdiskussion nicht förderlich ist, oder einer Instrumentalisierung der Religion als emotionaler Verstärker.
Calvin hielt „eine Aristokratie, die an die bürgerliche Regierungsform angrenzte“, für die beste Staatsform, wie er sie im Volk Israel verwirklicht sah[38]. Aus dem Gedanken des alttestamentlichen Stämmebundes entwickelten die Reformierten die Idee des Gesellschaftsvertrags. In der Hohen Schule von Herborn, die von 1584 bis 1817 eine der wichtigsten reformierten Bildungsstätten in Europa war, wurde gelehrt, dass die staatliche Souveränität vom Volk unter Bedingungen verliehen werde und darum wieder gekündigt werden könne; damit war auch ein Widerstandsrecht gegen tyrannische Herrschaft gegeben. Auch das sog. Subsidiaritätsprinzip wurde in Herborn formuliert. Danach sollte auf höherer Ebene nur verhandelt werden, was sich in örtlichen Gremien nicht erledigen ließ oder was sich auf die ganze Kirche bezieht[39]. Auch die amerikanische Verfassung mit der Formulierung der demokratischen Prinzipien ist nicht ohne den Einfluss der calvinistischen Pilgerväter und ihres Gemeindeideals denkbar.
Geistliches Profil
Zum Katholizismus weiß sich der Calvinismus in schärfstem Gegensatz. Es gibt aber auch Berührungspunkte:
Wie der Katholizismus betont er die Gemeinschaft des Gottesvolkes gegenüber dem einzelnen Gläubigen. Das Evangelium ist nicht nur Heilsbotschaft, sondern auch Gesetz für das Gottesvolk; entsprechend wird die Heiligung stärker herausgestellt als im Luthertum. Der Zentralgedanke ist nicht die Rechtfertigung, sondern der Gnadenbund Gottes mit seinem Volk, der Israel und die Kirche umschließt; schon im ersten Bund galt allein die Gnade Gottes und wurde Christus als Mittler geglaubt[40]. Das ergibt einen positiveren Blick auf das Alte Testament und das Judentum. Calvins Genfer Experiment atmet auch die katholischen Ideen von Universalität und Autorität[41]; in Genf etabliert sich ein Lehramt, das etwa die Prädestinationslehre 1552 zur verbindlichen Lehre erklärt. Auch später treffen reformierte Synoden Lehrentscheidungen. So hat die Synode von Dordrecht (1618/19) die calvinische Prädestinationslehre mit gewissen Modifikationen[42] zur Lehrgrundlage erhoben. Auch die Bekenntnissynode von Barmen 1934 stand stark unter reformiertem Einfluss.
Allerdings haben die reformierten Bekenntnisse nicht den Ehrgeiz, für alle Zeiten Gültigkeit zu besitzen. Wichtiger erscheint das je neue aktuelle Bekennen. Der reformierte Theologe Karl Barth spricht von einer für Außenstehende „unübersichtliche[n] Krähwinkelei“ der vielen reformierten Bekenntnisse, die gar nicht den Drang haben, irgendwann einmal in einem allgemeinen Bekenntnis der reformierten Kirche aufzugehen[43]. Eben darum gab es aber auch in keiner christlichen Konfession so viele Abspaltungen wie in der reformierten, obwohl Calvin einschärft, es müsse „unter den Christen solchen Abscheu vor der Spaltung haben, dass sie sie vermeiden, wo sie nur können. Es muss eine solche Achtung vor dem Amt und den Sakramenten geben, dass sie überall, wo sie ihr Vorhandensein erkennen, von der Existenz von Kirche überzeugt sind“[44].
In den Synoden entscheiden auch Laien über Lehrfragen. Calvin selbst hat weder Priesterweihe noch die Ordination zum Pfarrer empfangen. Seine Schriften legt er dem Rat zur Zensur vor. Weihepriestertum und hierarchisches Bischofsamt werden strikt abgelehnt, auch wenn manche reformierte Kirchen der Bischofstitel verwenden. In Deutschland heißen die kirchenleitenden Personen Präses, Moderator oder Schriftführer. Allerdings ist damit die Gefahr eines evangelischen Klerikalismus nicht gebannt. Sind die heutigen evangelischen Gemeinden nicht viel mehr Pastorenkirchen als die katholischen, die ganz vom Engagement der Gemeindeglieder getragen werden? Schon bei Calvin ist ein neues Amtsbewusstsein zu beobachten: Der Pastor wird zum Spezialisten. Er weiß, dass seine Autorität nicht auf einer Weihe beruht, sondern auf Sachkunde, die er jeden Tag unter Beweis stellen muss[45]. Er entdeckt sein Amt, wenn man ihm widerspricht, ähnlich wie der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief seine persönliche Autorität angegriffen sieht, wenn sein Evangelium in Zweifel gezogen wird.
Man hat den Unterschied von Luthertum und Reformiertentum so ausgedrückt, dass für Luther das Endliche fähig sei, das Unendliche aufzunehmen, während für den Calvinismus zwischen dem Göttlichen und dem Irdischen Distanz walte. Gott ist immer größer und gibt sich nie unsere Hände: Christus ist beim Abendmahl gegenwärtig, gibt sich aber nicht in die Elemente Brot und Wein. Was uns bei der Lektüre der Heiligen Schrift als Wort erwartet, können wir nicht vorwegnehmen; die Einteilung in Gesetz und Evangelium ist schon ein Übergriff. Das Bilderverbot wird als ein selbständiges Gebot unter den zehn Geboten gezählt; es sichert die Transzendenz Gottes, der sich in keiner Darstellung dingfest machen lässt. „Magische“ Zeremonien und Weihen haben im Gottesdienst nichts zu suchen. Das alles bedeutet eine ungeheuere Entzauberung der Welt, eine fast gnadenlose Rationalisierung.
Aber zeugt es nicht auch von einem großen Vertrauen? Gott ist nicht auf irdische Dinge angewiesen. Er bezeugt sich selbst zwar nicht, ohne uns als Kirche dabei haben zu wollen, aber er tut es nicht durch die Kirche. Vielmehr ist die Kirche auf ihn angewiesen: „Obwohl die Kirche zur Zeit kaum zu unterscheiden ist von einem toten oder doch kranken Mann, so darf man doch nicht verzweifeln: denn auf einmal richtet der Herr die Seinigen auf, wie wenn er Tote aus dem Grab erweckt. […] Wenn die Kirche nicht leuchtet, halten wir sie schnell für erloschen und erledigt. Aber so wird die Kirche in der Welt erhalten, dass sie auf einmal vom Tode aufsteht, ja, am Ende geschieht diese ihre Erhaltung jeden Tag unter vielen solchen Wundern. Halten wir fest: das Leben der Kirche ist nicht ohne Auferstehung, noch mehr: nicht ohne viele Auferstehungen“[46].
[1] Calvin, Brief an die Berner Studenten in Lyon 1553. CR 14, 544ff. Nr. 1746.
[2] Bernard Cottret, Calvin. Eine Biographie [frz. 1995] Stuttgart 1998, 333.
[3] Calvin, Vorwort zum Psalmenkommentar 1557. CR 31, 22-24. Ob die „subita conversio“ wirklich plötzlich erfolgte oder ob das Adjektiv von „sub-ire“ (durchleben, erleiden) abzuleiten ist und gewählt wurde, um „den göttlichen Ursprung des Ereignisses zu unterstreichen“ (Alexandre Ganosczy, Le jeune Calvin, Wiesbaden 1966, 302), ist umstritten.
[4] Calvin, aaO. 23.
[5] Cottret, aaO. 146.
[6] Calvin, aaO. 23f.
[7] Vgl. sein Selbstzeugnis ebd. 26.
[8] Beispiele bei Perrot, aaO. 85-90.
[9] Adressat seiner scharfen Polemik in Lausanne (Cottret, aaO. 156) ist der Pfarrer Pierre Caroli, der Calvin vorwarf, die Begriffe „Trinität“ und „Person“ zu umgehen, die in der Tat auch im Genfer Katechismus („Instruction et confession de foi“ 1537) nicht vorkommen. Im Blick auf die Frage, ob über das Wort Gottes hinaus das sog. Athanasianische Glaubensbekenntnis als Ausweis der Rechtgläubigkeit angenommen werden müsse, meinte Calvin, eine rechtmäßige Kirche hätte dieses Bekenntnis nicht gebilligt (Brief an einen Berner Pfarrer 1537, CR B 83f).
[10] Calvin, Articles concernant l’organisation de l’Église et le culte a Genève, proposés au Conseil par les ministres 1537. Joannis Calvini opera selecta (ed. Petrus Barth) 1, 369f. Die Forderung nach mindestens wöchentlichem Abendmahl auch noch Inst. IV 17, 43
[11] Ratsprotokoll 1538. CR 21, 226f.
[12] Vgl. die Richtigstellungen bei Georg Plasger, Aus dem Reich der Legende. Wie Stereotype die Sicht auf Johannes Calvin verstellen. Zeitzeichen 1/2009, 28-31.
[13] Calvin, Inst. III 24, 12.
[14] Ebd. 23, 1.
[15] Ebd. 24, 5.
[16] Ebd. 24, 16.
[17] „Kommt er hierher, so lasse ich ihn, wenn meine Autorität nur etwas gilt, nicht mehr lebendig wieder fort“, schrieb er am 13. Februar 1547 an Farel. CR 12, 767.
[18] Vgl. FC
[19] Calvin, Petit Traicté de la Saincte Cene 1541. Opera selecta (P. Barth) I, 504f. Calvin konnte daher der Formulierung der CA Variata 10 „cum pane et vino vere exhibeantur et sanguis Christi vescentibus in coena Domini“ (BSLK 65, 45f) zustimmen.
[20] Eberhard Busch, in: Idea 040/2003, 7. 4. 2003.
[21] Walter Schmithals, Sooft wir auch essen, wir werden nicht einig. FAZ Nr. 183, 9. Aug. 2003.
[22] Calvin, Antwort an François Baudoin 1562. CR 9, 576.
[23] Cottret, aaO. 225.
[24] Luther, Tischreden aus Lauterbachs Tagebuch 1538, Nr. 3690. 3872.
[25] Luther, Invokavitpredigten 1522, WA 10 III, 18f. Als der Franzose Franz Lambert von Avignon für Philipp von Hessen die erste Reformationsordnung in der Geschichte verfasst, warnt Luther vor einer Reformation von oben. „Vorschreiben und nachtun ist weit voneinander“ (Brief an Landgraf Philipp von Hessen vom 7. 1. 1527, WA Br 4, 158).
[26] Ebd. 84.
[27] Calvin, Inst. IV 20, 16.
[28] Karl Barth, Die Theologie Calvins (1922). GA II. Akad. Werke, 1993, 113f.
[29] Ebd. 105f. 109; ders., Die Theologie der reformierten Bekenntnisschriften (1923), GA II. Akad. Werke, 1998, 325f.
[30] Calvin, Inst. III 24, 5.
[31] Ebd. IV 20, 1.
[32] Über Calvins konservative Einstellung zu Hierarchien in Gesellschaft und Kirche und seine Angst vor einer die Kompetenzen verwischenden Gleichmacherei vgl. Cottret, aaO. 390f.
[33] Calvin, aaO. II 2, 13.
[34] Ebd. IV 20, 2.
[35] WA 15, 213. 218.
[36]Ermahnung zum Frieden (1525), WA 18, 298.
[37] epd-Dok. 8a/91, 11. Febr. 1991, 23.
[38] Calvin, aaO. IV 20, 8.
[39] Ordnung der Synode von Herborn 1586.
[40] Calvin, aaO. II 10, 2.
[41] Cottret, aaO. 266.
[42] Christus erscheint in den Dordrechter Beschlüssen nur noch als Ausführungsorgan, nicht als Fundament der Erwählung. Den Verworfenen widerfährt lediglich, was eigentlich allen Menschen nach dem Sündenfall widerfahren müsste, wenn Gottes Gnade nicht einige aus ihnen zum Heil erwählt hätte (I 7). Die Synode entschied somit „infralapsarisch“, während Calvin eher „supralapsarisch“ dachte (Otto Weber, Grundlagen der Dogmatik, Bd. 2, Neukirchen 1962, 514.
[43] Barth, aaO. 19f.
[44] Calvin, Brief an Farel vom 24. 10. 1538. CR 10, 275, zit. bei Perrot, aaO. 119.
[45] Cottret, aaO. 391.
[46] CR 71, 353
Dr. Walter Schöpsdau