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Das Imperium - ein brauchbarer Begriff?
Theologische Reflektionen
In der Erklärung von Acra heißt es:
"Als Wahrheits- und Gerechtigkeitssuchende, die sich die Sichtweise der Machtlosen und Leidenden zu Eigen machen, sehen wir, dass die gegenwärtige Welt-(Un)Ordnung auf einem außerordentlich komplexen und unmoralischen Wirtschaftssystem beruht, das von (einem) Imperium verteidigt wird. Unter dem Begriff ‚Imperium’ verstehen wir die Konzentration wirtschaftlicher, kultureller, politischer und militärischer Macht zu einem Herrschaftssystem unter der Führung mächtiger Nationen, die ihre eigenen Interessen schützen und verteidigen wollen."
Ich werde im Folgenden versuchen, die Brauchbarkeit und Angemessenheit dieses Begriffs in theologischer Sicht zu reflektieren (1). Es ist zu konstatieren, dass der Begriff des Imperiums auch innerhalb der Politikwissenschaft diskutiert wird; daher wäre es auch möglich, an einzelnen Stellen in der Accra-Erklärung Dependenzen zur politologischen Diskussion stark zu machen. Aber die Komplexität der politologischen Diskussion (2) wird im Accra-Dokument weder erreicht noch beabsichtigt. Imperium ist hier vielmehr als theologischer Begriff in einem theologischen Text zu verstehen – und auch als solcher zu interpretieren (3).
I. Imperium – ein Ausdruck einer herrenlosen Gewalt
In Karl Barths posthum als Fragment gedruckten, nicht mehr innerhalb der Kirchlichen Dogmatik veröffentlichten, aber als Teil derselben verfassten Versöhnungsethik (4), die als Auslegung des UnserVaters konzipiert ist, beschäftigt sich Karl Barth in der Bitte "Dein Reich komme" auf 36 Seiten (5) mit den herrenlosen Gewalten. Das UnserVater versteht Barth insgesamt als komplexe Bitte, in der Jesus Christus selbst seine Kirche recht zu beten lehrt, indem sie um Gottes Eingreifen bittet, um Gottes vollständige Verwandlung und Erneuerung der Welt – es ist zentral die Bitte um das Wiederkommen Jesu Christi in Herrlichkeit. Dann wird Gottes Name allen bekannt sein (das ist die Grundtendenz von "Geheiligt werde dein Name"), dann wird Gottes Herrschaft vollkommen sein (das ist die Hoffnung und Erwartung des Gebets "Dein Reich komme"). Das Gebet um die Heiligung des Namens Gottes und um die Herrschaft Gottes ist nötig, weil die vorfindliche Wirklichkeit der Welt, der Kirche und auch der Christen dieser kommenden Herrschaft Gottes nicht gleicht, sondern vielmehr widerspricht. In ihr ist Übel, dessen endgültige Beseitigung von Gott erbeten wird.
Zu dem, was der zukünftigen Herrschaft Gottes nicht entspricht, gehören die herrenlosen Gewalten, die Barth hier mit den Begriffen "Unordnung" und "Ungerechtigkeit" (6) charakterisiert. Sie sind die Emanationen des Menschen, der sich von Gott entfremdet hat, der der "Illusion des sich für souverän, autonom, mündig haltenden und ausgebenden Menschen" (7) erliegt. "Seine Fähigkeiten werden nun … zu selbständig sich auslebenden und auswirkenden Geistern, zu herrenlos hausenden Gewalten." (8)
In den 1959-1961 gehaltenen Vorlesungen rechnet Barth mit "bisher unbekannten Gewalten dieser Art" (9), von denen man eigentlich nur "mythologisierend" (10) reden könne – und müsse, weil mit ihrer Wirklichkeit und Wirksamkeit zu rechnen sei. Diese auch in der Bibel anzutreffende mythologisierende Redeweise nun sei nicht etwa uneigentliche, sondern eigentliche Rede, bei der Überheblichkeit gegenüber früheren Zeiten nicht ansteht.
"Wir dürften es in dieser Sache mit einem der nicht seltenen Fälle zu tun haben, in denen man sagen muss, dass nicht alle, aber bestimmte unter den Menschen, denen man heute ein sogenanntes ‚magisches Weltbild’ zuschreibt, – allerlei zufälligen Hokuspokus abgerechnet – faktisch mehr und deutlicher gesehen haben, der Wirklichkeit in ihrem Denken und in ihrer Sprache näher waren als wir, die glücklichen Besitzer eines rational-wissenschaftlichen Weltbildes, denen die aus diesem abzuleitende klare (aber vielleicht doch nicht ganz klare) Unterscheidung von Wahrheit und Illusion schon fast unbewusst zum Maß alles Möglichen und Wirklichen geworden ist." (11)
Zu den herrenlosen Gewalten, die Barth in seinen Überlegungen benennt, gehören politische Absolutismen (weshalb s.E. das Neue Testament auch in Kp. 13 der Offenbarung des Johannes mythisch vom Staat spricht (12), aber auch der Mammon, Ideologien und chthonische, den Menschen nach unten reißende Mächte. Alle diese herrenlosen Gewalten, die "in der Konsequenz des menschlichen Abfalls" (13) Unordnung mit sich bringen, sind insofern doppelt zu charakterisieren: Die Menschen haben sie verschuldet, aber sie haben auch darunter zu leiden. Die herrenlosen Gewalten "berauben die Menschen gerade ihrer von ihnen missbrauchten … Freiheit. Sie unterdrücken die Menschen, sie … machen sie zu Untertanen" (14).
Es ist nun nicht schwer, den in der Accra-Erklärung gebrauchten Begriff des "Imperiums" genau in dieser Hinsicht zu verstehen (15). Imperium wird hier verstanden als die Welt in Unordnung bringende komplexe Größe, die zu einem Herrschaftssystem verkommen ist, unter dem Menschen leiden. Ausdrücklich wird in der oben zitierten These 11 ausgesagt, dass dies Ausdruck einer ganz bestimmten Sichtweise ist: Die der Machtlosen und Leidenden.
Viele Menschen vor allem in der südlichen Hemisphäre leiden unter den Folgen der Globalisierung. Chancen auf eine konstruktive Gestaltung und also auf eine ökonomische Verbesserung ihrer eigenen Situation sehen sie nicht, weil der Prozess der Globalisierung andernorts gesteuert wird. Und wenn dann in mythischer Sprache der Begriff des Imperiums gebraucht wird, dann ist das ein theologisch durchaus präziser Ausdruck – das von Menschen gemachte Wirtschaftssystem ist zu einer nicht einfach veränder- und steuerbaren Größe geworden; die Hilflosigkeit ihr gegenüber ist deutlich.
Wenn der Imperiumsbegriff so verstanden wird, besagt er zugleich auch, dass es dem Menschen nicht einfach möglich ist, sich dieser Herrschaft zu entledigen. Es behauptet also auch, dass eine Überwindung dieser herrenlosen Gewalt den Menschen überfordert. In Barths Überlegungen ist Gott der Einzige, der diese herrenlosen Gewalten zu überwinden imstande ist – und um sein Eingreifen wird im UnserVater auch gebeten (16). Nun ist es im Gefolge der Bitte um Gottes Herrschaft dann die nötige Aufgabe der Christenmenschen, sich tätig für mehr Gerechtigkeit einzusetzen: Christen sind aufgerufen zum Aufstand "gegen die Ungerechtigkeit und Unordnung" (17), sie haben "Verantwortlichkeit für das Geschehen menschlicher Gerechtigkeit." (18) Wenn die Aufnahme des Imperiumsbegriff zu diesen Konsequenzen führt, dann ist er theologisch verheißungsvoll – so lässt sich die Accra-Erklärung lesen.
II. Das Manilapapier – eine Verzerrung einer theologischen Erkenntnis
Aber nicht jede theologische Verwendung des Imperiumsbegriffs ist so reflektiert wie in der Accra-Erklärung. Martina Wasserloos-Strunk hat zu Recht darauf aufmerksam gemacht, dass im Unterschied zur Erklärung von Accra im sogenannten Manilapapier, einer Erklärung einer Arbeitsgruppe des Reformierten Weltbundes, eine letztlich völlig andere Auffassung von Imperium zu finden ist.
Hier wird nämlich der in der Accra-Erklärung theologisch verwendete Begriff zu einem anscheinend politologisch handhabbaren und analysierbaren. Hier werden in simplifizierender und dadurch die theologische Dimension zerstörenden Weise Strukturen benannt, die letztlich zum Gegenteil des in Accra Gesagten führen. Martina Wasserloos-Strunk schreibt zu Recht etwas sarkastisch: "Die Diskussion um das Imperium hat hier Eindimensionalitäten hervorgebracht, die eine ganze Tragödie im Meer der Vereinfachung verklappt." (19)
Das Problem dieses Manilapapiers ist nämlich die vorschnelle Weise einer Identifikation. Eine theologische Analyse wird mit politisch äußerst einseitigen und mehr als fragwürdigen politikwissenschaftlichen Analysen kombiniert. Im Ergebnis erhält damit die politische Analyse eine theologische Überhöhung – und scheinbare Legitimation. Anders gesagt: Die theologische Begrifflichkeit wird als Mittel zum Erweis bereits vorher feststehender ideologischer Analysen benutzt. Das, was das Manilapapier dem Imperium zuweist, nämlich Religion zu instrumentalisieren (Abschnitt I), macht es damit selber. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass – auch darauf weist Martina Wasserlos-Strunk zu Recht hin – eine genaue politologische Analyse ersetzt worden ist, ja verhindert worden ist durch eine einseitige und simplifizierende Argumentation, nach der das Imperium für alles Böse in der Welt verantwortlich ist.
Es ist deshalb – wiederum mit Martina Wasserlos-Strunk – darauf hinzuwirken, die Ebenen der Argumentation voneinander zu unterscheiden. Eine theologische und eine politologische Analyse sind nicht dasselbe und dürfen deshalb nicht miteinander vermischt werden (20). Vielmehr ist auf eine Zuordnung beider Ebenen hin zu drängen, das ist die nicht leichte, aber immer wieder nötige Aufgabe theologischer Arbeit.
III. Die nötige Zuordnung theologischer und politikwissenschaftlicher Analysen
Interessant ist nun, dass Barth selber zwei Wege vorschlägt, die beiden Ebenen unvermischt und doch aufeinander bezogen zu sehen – beide Wege können auch einander zugeordnet werden.
Der eine Weg befindet sich in der Konsequenz des unter Punkt 1 dargelegten Modells. Die Bitte um das Kommen des Reiches Gottes, der vollkommenen Herrschaft einer Welt ohne Tränen und Leid, geschieht aus einer Welt voller Leid und Tränen heraus, in der herrenlose Gewalten ihr Unwesen treiben; herrenlose Gewalten, die nicht einfach vertrieben werden können. Nun ist der entscheidende Schritt der Christen zunächst, Gott um das Kommen seiner Herrschaft zu bitten, die ein Ende aller herrenlosen Gewalten bedeutet. Solange aber dieses Reich Gottes in Vollkommenheit nicht da ist, ist es christliche Aufgabe, sich für mehr menschliche Gerechtigkeit auf Erden einzusetzen.
Die materiale Ausrichtung dessen, wofür die Christen zu kämpfen (!) haben, ist vor allem von den biblischen Bildern der neuen Welt Gottes bestimmt: Sie zeigt die Maßstäbe an, die den ganzen Weg Gottes mit dem Volk Israels, der Kirche und der ganzen Menschheit bestimmen. Ich kann hier natürlich nur skizzenhaft Andeutungen machen, die andernorts ausführlich und differenzierter zu sehen sind (21). Gerechtigkeit beispielsweise meint nach biblischem Verständnis nicht, dass jeder das Gleiche bekommt, sondern vielmehr, dass dem Schwachen auf die Beine geholfen wird.
Daraus ist also zu folgern, dass es theologisch nicht um eine abstrakte Erkenntnis geht, sondern immer um einen differenzierten Zusammenhang von Erkennen und Handeln. Wenn nun das neoliberale Wirtschaftssystem theologisch als Imperium benannt werden kann, folgt nicht die Erkenntnis, dass dieser herrenlosen Gewalt ohnehin nichts entgegen zu setzen sei, weil der Mensch sie nicht ausrotten kann, sondern: Gerade weil nur Gott seine neue Welt heraufführen wird, die wir zu bauen nicht imstande sind, sind wir aufgefordert, in aller Bescheidenheit hier die rechten Schritte zu gehen und so weit wie möglich für Gerechtigkeit zu sorgen. An dieser Stelle ist es dann nötig, politikwissenschaftliche Erkenntnisse aufzunehmen und zu reflektieren. Denn welche Schritte wirklich für gerechtere (nur der Komparativ passt hier) Verhältnisse sorgen, kann die Theologie nicht sagen. Sie kann Orientierungen geben, ohne die Auswirkungen bestimmter und konkreter Handlungsoptionen garantieren oder auch nur abschätzen zu können. In den letzten Jahren haben die Kirchen es gelernt, diese Orientierungen in gesamtgesellschaftlicher Perspektive klarer vor Augen zu haben als früher.
Die Stichworte des konziliaren Prozesses "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" verweisen z.B. auf theologische Erkenntnisse, die Gott als Liebhaber der (biblisch verstanden: aufhelfenden, solidarischen) Gerechtigkeit und als den eigentlichen Friedensstifter verstehen, der das Werk seiner Hände niemals loslässt - und eben seine Gemeinde als Mitarbeiter gebrauchen will. Neutralität ist hier keine theologische Tugend, sondern Parteinahme und Einsatz für die Armen, Schwachen und Leidenden. Das theologisch weiter zu entfalten ist hier aber nicht der geeignete Ort.
Ein zweiter, damit kompatibler Weg (22) nimmt seinen Anfang bei einer politik- und sozialwissenschaftlichen Analyse des Problemfeldes, an dieser Stelle der Globalisierung. Hier geht es dann darum, die vorhandenen Sichten zu prüfen und auf die vorhandenen Analysen zu hören, ihre jeweiligen Argumentationen zu erörtern und sie im Licht des Evangeliums zu bedenken. Hier steht also am Anfang die nicht-theologische vor allem politikwissenschaftliche Analyse, die dann theologisch reflektiert wird. Danach findet dann eine Positionierung der Kirche insgesamt oder einer für die gesamte Kirche zu sprechen wagender Gruppe statt – im Wissen, dass jede Positionierung auf einem politikwissenschaftlichen Feld immer auch ein theologisches Wagnis bedeutet.
Das erste Verfahren geht aus von einer theologischen Weltsicht und führt dann zur politologischen Analyse, das zweite Verfahren geht aus von der Analyse und führt dann zur theologischen Beurteilung und Positionierung.
Im Falle der Globalisierung gehen der Reformierte Weltbund und damit viele reformierte und andere Kirchen einen diese beiden Schritte verquickenden Weg. Die Accra-Erklärung hat mit ihrer Verwendung des Begriffs "Imperiums" eine ganz bestimmte theologische Wahrnehmung der gegenwärtigen ökonomischen Welt kundgetan. Diese Wahrnehmung führt in der Folge zur Aufgabe, vor allem um das Kommen des Reiches Gottes zu bitten, das (auch) diesem Imperium ein Ende bereiten wird. Gott selber wird seine neue Welt heraufführen, die wir nicht bauen können. In rechter Entsprechung zu dieser Bitte hat auch die Kirche mehr menschliche Gerechtigkeit zu suchen und sie nach innen und nach außen zu leben. Worin aber mehr menschliche Gerechtigkeit besteht, muss sie sich in concreto auch sagen lassen von politikwissenschaftlicher Analyse. Diese Analysen hat sie zu prüfen im Licht des Evangeliums.
Um jetzt etwas konkreter zu werden, will ich hier – in Aufnahme einiger Schlaglichter eines Textes von Ruth Gütter (23) – knapp benennen, wie ich das Vorgehen verstehe.
Die mich durchaus überzeugenden Überlegungen Gütters beschreiben, dass eine nüchterne Analyse der Globalisierung aufzeigt, dass das Wachstum der Wirtschaft nicht allen zugute kommt, dass die Strukturen des Welthandels nicht alle miteinander verbindet, sondern dass die Güter aufgrund der Globalisierung sehr ungleich verteilt ist, dass der Welthandel nicht durch eine völlige Öffnung der Märkte gekennzeichnet ist, weil vor allem die reicheren Staaten ihre eigenen Märkte nicht einfach öffnen – knapp gesagt, "wie ungerecht das System der neoliberalen ökonomischen Globalisierung" (24) ist.
Diese durch viele andere Studien präziser und differenzierter zu beschreibende Analyse verweist nun darauf, dass es nötig ist, Schritte zu gehen, die an einzelnen Punkten die gegenwärtigen Ungerechtigkeiten wenn nicht zu überwinden, so doch zu mildern imstande sind. Diese Schritte sind aber nicht theologisch herauszufinden, dazu bedarf es sauberer und nachvollziehbarer vernünftiger Überlegungen und Vorschläge.
IV. Imperium – ein missbrauchbarer und brauchbarer Begriff
Wie oben gezeigt, kann der Begriff des Imperiums auf sinnvolle wie auf problematische Weise gebraucht werden. Wenn eine theologische Begrifflichkeit dazu gebraucht wird, um sich in einer Erklärung weiterer Schritte zu entledigen, den Bekenntnisakt also gleichsam zu isolieren und konkrete Schritte zu mehr Gerechtigkeit nicht zu gehen, führt das letztlich zu einer Funktionalisierung des Evangeliums – diese Gefahr sehe ich im Manilapapier. Aber auch die Accra-Erklärung ist nicht frei von dieser Gefahr. Wenn wir Reformierte der Auffassung sind, dass wir ja mit der Erklärung das Nötige gesagt und bekannt hätten, dann ist dem zu entgegnen: Die Accra-Erklärung hat eine theologische Analyse vollzogen, die sich aber im weiteren Vorgehen zu bewähren hat. Es sind konkrete Schritte auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit zu gehen. Konkrete Schritte, auch wenn sie nur klein sind, verweisen in die richtige Richtung. In den letzten Jahren haben mehrere Kirchen in exemplarischen Aktionen hier gute Akzente setzen können (25).
Der Imperiums-Begriff kann dann hilfreich sein, wenn er zur Versprachlichung und zur Benennbarkeit einer sonst kaum fassbaren Dimension führt. Wichtig ist im Blick auf die Zukunft, dass auf theologischer Seite nicht ein Fehler wiederholt wird, der sich schon im Zusammenhang der Friedensdiskussion um die Erklärung des Reformierten Bundes: "Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Friedensverantwortung der Kirche" (26) gezeigt hatte.
Der in der Erklärung gebrauchte und durchaus mögliche Begriff des "status confessionis" führte im Nachgang dazu, dass die Diskussion um die Erklärung des Moderamens des Reformierten Bundes vor allem um den Begriff des status confessionis kreiste (27) - deutlich mehr als über die Erklärung insgesamt diskutiert wurde. Es wäre fatal, wenn als Signal aus Accra vor allem eine Diskussion um einen zwar möglichen, aber isoliert doch nur begrenzt hilfreichen Begriff übrig bliebe. Dazu sind die Herausforderungen, denen wir uns angesichts der belastenden Folgen der Globalisierung zu stellen haben, zu groß (28).
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(1) Die intensivste theologische Diskussion ist zu finden in: "Das Imperium kehrt zurück. Das Imperium in der Bibel und als Herausforderung für die Bibel heute, hg. v. L. Schottroff, G. Minnaard, R. Gütter, K. Butting und A. Bieler, Wittingen 2006. In diesem Band sind aber die kritischen Stimmen zur Verwendung des Imperium-Begriffs nur am Rande aufgeführt.
(2) Wie sie etwa bei Herfried Münkler, Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten, Berlin 2005, deutlich wird.
(3) Ich kann hier wie an anderen Stellen der wohltuend sachlichen Analyse und Argumentation von Martina Wasserloos-Strunk an vielen Stellen nur zustimmen. Vgl. M. Wasserloos-Strunk, Zum Imperium geradeaus und dann in den Kreisverkehr, in: Junge Kirche 2/2007, 51-55.
(4) Karl Barth, Das christliche Leben. Die Kirchliche Dogmatik IV/4. Fragmente aus dem Nachlaß. Vorlesungen 1959-1961, Zürich 1976.
(5) A.a.O., 363-399.
(6) Vgl. a.a.O., 363.
(7) A.a.O., 365.
(8) Ebd.
(9) A.a.O., 367.
(10) Ebd.
(11) A.a.O., 369. Barth zählt übrigens den Begriff des Mammons auch zu diesen herrenlosen Gewalten.
(12) Vgl. a.a.O., 375.
(13) A.a.O., 396.
(14) A.a.O., 398.
(15) Das hat auch Peter Bukowski in seinem Vortrag auf dem Kölner Kirchentag getan.
(16) Vgl. dazu a.a.O., 399-450.
(17) A.a.O., 451.
(18) A.a.O., 457.
(19) M. Wasserloos-Strunk, a.a.O., 55.
(20) "Die Vermischung der beiden Erkenntnisebenen – der politikwissenschaftlichen und der metaphysischen – hat in der ökumenischen Diskussion mancherorts zu lustvollen Vollbädern in apokalyptischen Bildern geführt." (M. Wasserloos-Strunk, a.a.O., 54).
(21) Vgl. insgesamt K. Barth, Das christliche Leben, a.a.O.
(22) Vgl. dazu Heinz-Eduard Tödt, Perspektiven theologischer Ethik, München 1988, v.a. 21-38; Karl Barth, Politische Entscheidung in der Einheit des Glaubens, (=ThExh NF 34), München 1952.
(23) Vgl. Ruth Gütter, Das Imperium, die neoliberale Globalisierung und die Bergpredigt, in: Das Imperium kehrt zurück, a.a.O., 27-35.
(24) A.a.O., 30.
(25) Z.B. ist zu denken an die im Rahmen der "Aktion Fair" hergestellten und gehandelten Fußbälle bei der Fußball-WM in Deutschland 2006.
(26) Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Friedensverantwortung der Kirche. Eine Erklärung des Moderamens des Reformierten Bundes, Gütersloh 1982.
(27) Vgl. z.B. W. Herrenbrück, Status confessionis – und kein Ende? Oder: Wunsch nach friedvollem Streit, in: R. Wischnath (Hg.), Frieden als Bekenntnisfrage. Zur Auseinandersetzung um die Erklärung des Moderamens des Reformierten Bundes "Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Friedensverantwortung der Kirche", Gütersloh 1984, 317-321.
(28) Der Text ist ursprünglich verfasst als Diskussionsgrundlage im Arbeitskreis Globalisirung der Evangelisch-reformierten Kirche.
Georg Plasger