450. Todestag Philipp Melanchthons, des Lehrers Deutschlands
Bildung, Theater, Poesie
Auftakt ist am 16. April mit der Tagung “Kanon zur Freiheit - Was der Mensch braucht". Abends fällt im Melanchthonhaus der Startschuss für eine Interimsausstellung mit ausgewählten Themen und Exponaten: “Eine Station auf dem Weg zum neuen Melanchthonhaus", sagt Dr. Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten. Es soll eine sehr entschlackte Ausstellung werden, in deren Mittelpunkt das Haus selbst steht. “Das Melanchthonhaus zählt zu den schönsten Häusern in Wittenberg und ist fast im Originalzustand des 16. Jahrhunderts erhalten", so Dr. Rhein.
Die Interimsausstellung soll neugierig machen auf die Neugestaltung des Melanchthonhauses und die grundlegende Neukonzeption der Dauerausstellung. In den einzelnen Räumen werden Handschriften, Drucke und Büsten gezeigt, darunter auch Neuerwerbungen wie jenes Werk des Bildhauers Wolf Spitzer aus Speyer, die wohl radikalste Auseinandersetzung mit Melanchthon: Der Künstler konzentriert den großen Gelehrten auf seine intellektuellen
Fähigkeiten, dargestellt durch einen dominanten Schädel, während die Gesichtszüge nur fein angedeutet sind.
Am 17. April gibt es im Cranach-Haus eine Diskussion von Jugendkunstschulen über die kulturelle Bildung als Humus für die geistige Entwicklung von Kindern. Der Melanchthon- Biograf Uwe Birnstein lädt zu einer multimedialen Lesung mit dem Thema “Was Philipp Melanchthon Europa lehrte" ins Bugenhagenhaus ein. Abends sind Melanchthonhaus und - garten unter dem Motto “Kleiner Mann ganz groß" Gastgeber einer langen Nacht mit Musik,
Theater und Literatur. “Die lange Nacht ist als Fest für die Bürger gedacht", berichtet Dr. Rhein. Die Gestaltung und Ausführung obliegt den Machern des diesjährigen Sommertheaters “Weltzeit Wittenberg".
Festakt mit der Kanzlerin
Der 18. April ist geprägt von Festgottesdiensten in Schloss- und Stadtkirche, einem Festkonzert mit dem Bundesjugend- Jazzorchester sowie einer Lesung mit Dr. Rhein, die sich den letzten Tagen im Leben Melanchthons widmet.
Am 19. April, dem 450. Todestag, wird ein Festakt Persönlichkeiten aus Staat, Kirche und internationaler Ökumene in die Schlosskirche zusammenführen, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist dazu eingeladen.
Dem Bemühen, Melanchthon in die kulturelle Bildung zu integrieren, widmet sich der zweite Höhepunkt im August. “Melanchthon war Begründer des Wittenberger Schüler- und Studententheaters", erklärt Dr. Rhein. Er führte vor allem antike Tragödien auf und verfasste eigene Prologe. Außerdem hat Melanchthon mit seinen Studenten gedichtet und sie zur literarischen Produktion angeregt. “Er hat damit die heutigen Schreibwerkstätten
vorweggenommen", so Dr. Rhein.
In Zusammenarbeit von Stiftung Luthergedenkstätten, dem Friedrich-Bödecker-Kreis und dem Landeszentrum Spiel und Theater e.V. (LanZe) gibt es landweit Theaterprojekte und Schreibwerkstätten, deren Ergebnisse in Wittenberg präsentiert werden. Auch die Sonntagsvorlesungen des Predigerseminars werden sich 2010 Melanchthon widmen, außerdem organisiert die Stiftung Luthergedenkstätten vom 18. bis zum 20. März gemeinsam
mit den Universitäten Mainz und Leipzig in der Leucorea eine Tagung, die sich mit der europäischen Bedeutung Melanchthons befasst.
Pressemitteilung www.luther2017.de