Bibel

Durchgehende Lesung biblischer Bücher

Hier finden Sie täglich einen biblischen oder deuterokanonischen Text in nur einem Satz: Es handelt sich um eine weisheitliche Gattung, die hebräisch mashál, griechisch apóphthegma, lateinisch senténtia und deutsch Sinn-spruch heisst. Wie weltweit in Sprichwörtern konzentriert sich in solchen Sät-zen Lebenserfahrung als Weisheit, die man, wenn sie überzeugt, auswendig weiss und mündlich weitersagt. Weisheit verweist auf die göttliche Weltord-nung in allem und jedem. Biblisch findet sie sich natürlich in Weisheitsbü-chern wie Sprüche, Qohelet und Hiob, deuterokanonisch bei Sirach und Weisheit. Spruchweisheit kommt aber zitiert überall vor, auch im Neuen Tes-tament. Wir danken dem Theologischen Verlag TVZ für die Texte.Lizenz: CC-BY-SA 4.0

Dienstag 24. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 7,15-22

15 Beides sah ich in meinen flüchtigen Tagen: Da ist ein Gerechter, der zugrunde geht in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Ungerechter, der lange lebt in seiner Bosheit. 16 Sei nicht übergerecht, und gib dich nicht gar zu weise. Warum willst du scheitern? 17 Sei nicht zu oft ungerecht, und sei kein Tor. Warum willst du sterben vor deiner Zeit? 18 Gut ist es, wenn du dich an das eine hältst und auch vom anderen nicht lässt. Wer Gott fürchtet, wird beidem gerecht. 19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Machthaber in der Stadt. 20 Doch kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt. 21 Achte auch nicht auf all die Worte, die man redet, damit du nicht hörst, wie dein Knecht dich schmäht. 22 Denn du weisst, dass auch du selbst oft andere geschmäht hast. tvz

Montag 23. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 7,13-14

13 Betrachte das Werk Gottes: Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? 14 Am Tag des Glücks sei guter Dinge, und am Tag des Unglücks bedenke: Auch diesen wie jenen hat Gott gemacht, und was künftig sein wird, kann der Mensch nicht wissen. tvz

Sonntag 22. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 7,1-12

1 Besser ein guter Ruf als guter Geruch - und der Tag des Todes als der Tag der Geburt. 2 Besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus zu gehen, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende jedes Menschen, und der Lebende nimmt es sich zu Herzen. 3 Besser verdriesslich sein als lachen, denn bei trauriger Miene geht es dem Herzen gut. 4 Das Herz der Weisen ist in einem Haus, wo man trauert, das Herz der Toren aber im Haus, wo man sich freut. 5 Besser, man hört einen Weisen schelten als die Toren singen. 6 Denn wie das Knistern der Dornen unter dem Topf, so ist das Lachen des Toren. Doch auch das ist nichtig. 7 Denn Unterdrückung macht einen Weisen töricht, und Geschenke verderben den Verstand. 8 Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, besser langmütig als hochmütig. 9 Werde nicht zu rasch verdriesslich, denn Toren tragen in sich Verdruss. 10 Sage nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als die jetzigen? Denn nicht aus Weisheit fragst du so. 11 Weisheit ist so gut wie Besitz und ein Vorteil für jene, die die Sonne schauen; 12 denn Weisheit beschirmt und Geld beschirmt, doch dies ist der Vorteil des Wissens: Wer Weisheit hat, den erhält sie am Leben. tvz

Samstag 21. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 6,10-12

10 Was war, ist längst mit Namen benannt, und bekannt ist, was ein Mensch ist, und dass er nicht rechten kann mit dem, der mächtiger ist als er. 11 Doch es gibt viele Worte, die das Nichtige vermehren. Was hat der Mensch davon? 12 Wer weiss denn, was gut ist für den Menschen im Leben, in der Zeit seines flüchtigen Lebens, die er verbringt wie ein Schatten? Wer könnte dem Menschen kundtun, was künftig sein wird unter der Sonne? tvz

Freitag 20. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 6,3-9

3 Wenn ein Mann hundert Kinder zeugte und viele Jahre lebte und ein hohes Alter erreichte, sich aber nicht sättigen könnte von seinem Gut - selbst wenn er nicht begraben wäre, sage ich: Die Fehlgeburt hat es besser als er. 4 Denn in Nichtigkeit kam sie, und im Dunkel geht sie dahin, und im Dunkel bleibt ihr Name verborgen. 5 Auch hat sie die Sonne nicht gesehen und nicht gekannt. Sie hat mehr Ruhe als er. 6 Und wenn einer zweimal tausend Jahre gelebt, aber nicht Gutes genossen hätte - gehen nicht alle an denselben Ort? 7 Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, und doch wird sein Verlangen nie gestillt. 8 Denn was hat der Weise dem Toren voraus? Was nützt es dem Armen, wenn er zu leben versteht? 9 Besser geniessen, was man vor Augen hat, als das Verlangen schweifen lassen. Auch das ist nichtig und ein Greifen nach Wind. tvz

Donnerstag 19. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 5,17-6,2

17 Sieh, was ich Gutes sah: Es ist schön, zu essen und zu trinken und Gutes zu geniessen für all die Mühe und Arbeit unter der Sonne in der ganzen Zeit seines Lebens, die Gott einem gegeben hat. Das steht einem jeden zu als sein Teil. 18 Auch wenn Gott einem Menschen Reichtum und Vermögen gibt und ihm gestattet, davon zu essen und seinen Teil davonzutragen und sich zu freuen an dem, wofür er sich abgemüht hat, so ist das ein Geschenk Gottes. 19 Nicht oft denkt er an die Frist seines Lebens, denn Gott erfreut sein Herz. 6 1 Es gibt ein Übel, das ich unter der Sonne sah, und schwer lastet es auf dem Menschen: 2 Da gibt Gott einem Mann Reichtum, Vermögen und Ehre, und es mangelt ihm an nichts von allem, was er begehrt. Doch Gott erlaubt es ihm nicht, davon zu essen, sondern ein Fremder verzehrt es. Das ist nichtig und ein schlimmes Leiden. tvz
 

Mittwoch 18. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 5,9-16

9 Wer das Geld liebt, wird des Geldes nicht satt. Und wer liebt Reichtum ohne Ertrag? Auch das ist nichtig. 10 Mehrt sich das Gut, so mehren sich, die es verzehren. Und welchen Gewinn hat der Besitzer ausser dem Zusehen? 11 Süss ist der Schlaf des Arbeiters, ob er wenig oder viel zu essen hat. Doch die Sättigung des Reichen lässt ihn nicht schlafen. 12 Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne sah: Da wurde Reichtum von seinem Besitzer aufgespart für einen Unglücksfall. 13 Doch durch ein Unglück ging der Reichtum verloren. Er aber hatte einen Sohn gezeugt, und nun hat er nichts mehr in der Hand. 14 Wie er aus dem Leib seiner Mutter kam, so muss er wieder gehen, so nackt wie er kam. Und nichts bleibt ihm von seiner Mühe, das er weitergeben könnte. 15 Auch dies aber ist ein schlimmes Übel: Wie einer kam, so muss er wieder gehen, und welchen Gewinn hat er, wenn er sich abmüht für den Wind? 16 All seine Tage muss er in der Finsternis fristen, er hat viel Verdruss, ist krank und zornig. tvz
 

Dienstag 17. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 5,7-8

7 Siehst du, dass in der Provinz die Armen unterdrückt und Recht und Gerechtigkeit verweigert werden, so wundere dich nicht darüber. Denn ein Höherer gibt von oben acht auf einen Hohen, und über ihnen sind noch Höhere. 8 So ist es für ein Land allemal ein Gewinn, wenn jedes bebaute Feld einen König hat. tvz

Montag 16. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 4,17-5,6

17 Gib acht auf deine Füsse, wenn du zum Hause Gottes gehst. Und tritt hinzu, um zu hören, und nicht, um ein Schlachtopfer zu stiften wie die Toren. Sie verstehen nicht, dass sie Schlechtes tun. 5 1 Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz übereile sich nicht, etwas vor Gott zu bringen. Denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde. Darum mach nicht viele Worte. 2 Denn wer viel Mühe hat, fängt an zu träumen, und wer viel spricht, fängt an, töricht zu reden. 3 Wenn du Gott ein Gelübde ablegst, erfülle es ohne Verzug. Denn die Toren gefallen ihm nicht. Was du gelobst, das halte. 4 Besser du gelobst gar nichts, als dass du gelobst und es nicht hältst. 5 Lass nicht zu, dass dein Mund dich in Schuld bringt, und sage nicht vor dem Boten: Es war ein Versehen. Warum soll Gott zornig werden über dein Reden und das Werk deiner Hände verderben? 6 Wo Träume sich mehren und Nichtigkeiten und viele Worte, da fürchte Gott! tvz

 

Sonntag 15. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 4,13-16

13 Besser ein Kind, arm aber weise, als ein König, alt aber töricht, der nicht mehr die Einsicht hat, sich warnen zu lassen. 14 Selbst wenn einer aus dem Gefängnis auf den Thron kam, wurden doch auch unter seiner Herrschaft Arme geboren. 15 Ich sah, wie all die Lebenden, die unter der Sonne wandeln, schon auf der Seite eines nächsten Kindes standen, das an seine Stelle treten sollte. 16 Wer immer sich an ihre Spitze stellte, hatte zahlloses Volk hinter sich. Doch die Späteren hatten keine Freude mehr an ihm. Denn auch das ist nichtig und ein Greifen nach Wind. tvz

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