Bibel

Durchgehende Lesung biblischer Bücher

Hier finden Sie täglich einen biblischen oder deuterokanonischen Text in nur einem Satz: Es handelt sich um eine weisheitliche Gattung, die hebräisch mashál, griechisch apóphthegma, lateinisch senténtia und deutsch Sinn-spruch heisst. Wie weltweit in Sprichwörtern konzentriert sich in solchen Sät-zen Lebenserfahrung als Weisheit, die man, wenn sie überzeugt, auswendig weiss und mündlich weitersagt. Weisheit verweist auf die göttliche Weltord-nung in allem und jedem. Biblisch findet sie sich natürlich in Weisheitsbü-chern wie Sprüche, Qohelet und Hiob, deuterokanonisch bei Sirach und Weisheit. Spruchweisheit kommt aber zitiert überall vor, auch im Neuen Tes-tament. Wir danken dem Theologischen Verlag TVZ für die Texte.Lizenz: CC-BY-SA 4.0

Mittwoch 9. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 11,7-10

7 Süss aber ist das Licht, und für die Augen ist es gut, die Sonne zu schauen. 8 Wenn der Mensch viele Jahre lebt, freut er sich darüber, denkt aber auch an die dunklen Tage, denn sie sind zahlreich. Alles, was kommt, ist flüchtig. 9 Freue dich, junger Mann, in deiner Jugend, und dein Herz erfreue dich in deinen Jugendtagen. Geh deinen Weg mit Verstand und mit offenen Augen. Und wisse, dass über all dies Gott mit dir ins Gericht gehen wird. 10 Lass dein Herz frei sein von Verdruss, und halte deinem Leib das Übel fern. Denn Jugend und schwarzes Haar sind flüchtig. tvz

Dienstag 8. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 11,1-6

1 Wirf dein Brot ins Wasser, nach vielen Tagen kannst du es wiederfinden. 2 Teile mit sieben oder acht, denn du weisst nicht, was für ein Unglück kommen mag auf Erden. 3 Wenn die Wolken schwer sind, giessen sie Regen auf die Erde. Und fällt ein Holz nach Süden oder nach Norden - wohin das Holz auch fällt, da bleibt es liegen. 4 Wer auf den Wind achtet, sät nicht, und wer nach den Wolken schaut, erntet nicht. 5 Den Weg des Windes kennst du nicht, noch das Werden des Kindes im Leib der Schwangeren; so kennst du auch nicht das Tun Gottes, der all dies erschafft. 6 Am Morgen säe deinen Samen, und am Abend lass deine Hand nicht ruhen; denn du weisst nicht, was gedeihen wird, ob dieses oder jenes oder ob beides gleich gut gerät. tvz

Montag 7. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 10,16-20

16 Weh dir, du Land, dessen König ein Knabe ist und dessen Fürsten schon am Morgen tafeln. 17 Wohl dir, du Land, dessen König ein Edler ist und dessen Fürsten zur rechten Zeit tafeln, um sich zu stärken und nicht, um sich zu betrinken. 18 Wo Trägheit wohnt, senkt sich das Gebälk, und wo die Hände müssig sind, tropft es ins Haus. 19 Zum Vergnügen bereiten sie das Mahl, und der Wein erfreut das Leben, und das Geld macht alles möglich. 20 Auch in Gedanken schmähe nicht den König, auch in deiner Schlafkammer schmähe nicht den Reichen; denn die Vögel des Himmels könnten den Laut forttragen, und was Flügel hat, könnte das Wort verraten. tvz

Sonntag 6. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 10,12-15

12 Dem Weisen bringen die Worte seines Mundes Gunst, den Toren aber verschlingen seine eigenen Lippen. 13 Mit Torheit beginnt er zu reden, mit schlimmer Verblendung hört er zu reden auf. 14 Und der Tor macht viele Worte. Der Mensch weiss nicht, was geschehen wird. Und was künftig sein wird, wer würde es ihm kundtun? 15 Den Toren ermüdet seine Mühe, den Weg zur Stadt findet er nicht. tvz

Samstag 5. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 10,8-11

8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, und wer eine Mauer einreisst, den kann eine Schlange beissen. 9 Wer Steine bricht, kann sich wehtun dabei, wer Holz spaltet, bringt sich in Gefahr. 10 Wird das Eisen stumpf, und man schärft seine Schneide nicht, so braucht man mehr Kraft. Weisheit aber ist der Vorteil dessen, der kundig ist. 11 Doch wenn die Schlange vor der Beschwörung beisst, so hat der Beschwörer keinen Gewinn. tvz

Freitag 4. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 10,4-7

4 Wenn der Unmut des Herrschers sich gegen dich erhebt, gib deinen Platz nicht auf; denn Gelassenheit deckt grosse Verfehlungen zu. 5 Da ist ein Übel, das ich sah unter der Sonne, ein Fehler, wie ihn ein Machthaber begeht: 6 Die Torheit ist in höchste Würden eingesetzt, und Reiche sitzen unten. 7 Ich sah Knechte hoch zu Ross und Fürsten, die wie Knechte zu Fuss gehen mussten. tvz

Donnerstag 3. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 10,1-3

1 Tote Fliegen lassen das Öl des Salbenmischers stinken und gären. Wertvoller als Weisheit und Ehre ist wenig Torheit. 2 Der Weise hat den Verstand zu seiner Rechten, der Tor hat den Verstand zu seiner Linken. 3 Und wenn der Tor unterwegs ist, fehlt es ihm an Verstand. Er aber denkt von jedem: Er ist ein Tor. tvz

Mittwoch 2. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 9,13-18

13 Auch dieses Beispiel von Weisheit sah ich unter der Sonne, und es erschien mir bedeutend: 14 Es gab einmal eine kleine Stadt mit wenig Leuten darin, und gegen sie zog ein grosser König heran, schloss sie ein und errichtete gewaltige Belagerungstürme gegen sie. 15 Da fand er in ihr einen armen, weisen Mann, und der rettete durch seine Weisheit die Stadt. Aber niemand hat sich jenes Armen erinnert. 16 Da dachte ich: Weisheit ist besser als Stärke, doch die Weisheit des Armen wird verachtet, und auf seine Worte hört man nicht. 17 Auf ruhige Worte von Weisen hört man eher als auf das Geschrei eines Herrschers unter den Toren. 18 Weisheit ist besser als Kriegsgerät, aber ein Einziger, der fehlgeht, kann viel Gutes zerstören. tvz

Dienstag 1. Oktober 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 9,11-12

11 Wiederum sah ich unter der Sonne: Nicht die Schnellen gewinnen den Wettlauf und nicht die Helden den Kampf, auch nicht die Weisen das Brot und nicht die Verständigen Reichtum und die Einsichtigen Gunst. Denn Zeit und Zufall treffen sie alle. 12 Auch kennt der Mensch nicht seine Zeit: Wie die Fische, die ins tückische Netz geraten, wie die Vögel, die gefangen werden, so werden die Menschen verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn es sie plötzlich überfällt. tvz

Montag 30. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 9,7-10

7 Auf, iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit frohem Herzen; denn längst schon hat Gott dieses Tun gebilligt. 8 Jederzeit seien deine Kleider weiss, und an Öl auf deinem Haupt soll es nicht fehlen. 9 Geniesse das Leben mit einer Frau, die du liebst, all die Tage deines flüchtigen Lebens, die er dir gegeben hat unter der Sonne, all deine flüchtigen Tage. Das ist dein Teil im Leben, bei deiner Mühe und Arbeit unter der Sonne. 10 Was immer du zu tun vermagst, das tu. Denn weder Tun noch Planen, weder Wissen noch Weisheit gibt es im Totenreich, dahin du gehst. tvz

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